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Es ist nicht alles Gold was glänzt

Titel: Es ist nicht alles Gold was glänzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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buchstabieren?«
    »D-r-o-s-s-e-r.«
    »Und würden Sie mir gestatten, Sie in meinem Artikel zu erwähnen?«
    »Ja, das dürfen Sie. Ich bin mit meiner Erwerbung sehr zufrieden. Guten Tag, meine Herren.«
    Stephen machte eine höfliche Verbeugung und ging. Er trat auf die Bond Street hinaus – und zum hellen Entsetzen von Jean-Pierre, Adrian und James folgte Harvey ihm auf dem Fuße.
    Jean-Pierre ließ sich schwerfällig auf seinen Mahagoni-Schreibtisch fallen und blickte Adrian und James verzweifelt an.
    »Großer Gott, die ganze Sache ist ein Fiasko. Sechs Wochen Vorbereitung, drei Tage Agonie – und er haut einfach ab.«
    Jean Pierre starrte voller Zorn auf ›La Moisson‹.
    »Stephen hat uns doch gesagt, Metcalfe würde auf jeden Fall bleiben und mit Jean-Pierre handeln«, jammerte James. »Demnach hätte er das Bild doch eigentlich gar nicht aus den Augen lassen dürfen!«
    »Und wer in drei Teufels Namen hat sich denn überhaupt dieses ganze verfluchte Unternehmen ausgedacht?« grollte Adrian.
    »Stephen«, tönte es wie aus einem Munde, und sie stürzten alle drei ans Fenster.
    »Was für eine interessante Plastik von Henry Moore«, sagte eine offensichtlich in ein festes Korsett gezwängte Dame mittleren Alters und ließ ihre Hand auf der bronzenen Hüfte eines nackten Akrobaten ruhen. Sie hatte unbemerkt die Galerie betreten, während die drei ihrem Ärger Luft gemacht hatten. »Was soll sie denn kosten?«
    »Ich stehe Ihnen sofort zur Verfügung, Madam«, sagte Jean-Pierre. »Herrgott noch mal, Metcalfe folgt Stephen auf den Fersen. Ruf ihn über den Taschenfunk, Adrian.«
    »Stephen, kannst du mich hören? Was immer du auch tust, dreh dich um Gottes willen nicht um – Harvey ist höchstwahrscheinlich nur ein paar Meter hinter dir.«
    In ihrer Aufregung waren sie unwillkürlich in einen vertraulichen Ton verfallen.
    »Was zum Donnerwetter soll das heißen: er ist ein paar Meter hinter mir? Er ist doch bei euch in der Galerie und kauft den van Gogh – oder etwa nicht? Auf was wollt ihr denn hinaus?«
    »Harvey hat uns überhaupt keine Chance gegeben. Er ist stehenden Fußes hinter dir hinausgegangen, bevor einer von uns den Mund aufmachen konnte.«
    »Das habt ihr aber sehr klug angestellt! Und was soll ich jetzt tun?«
    »Du gehst am besten ins Dorchester – für den Fall, daß er dir wirklich folgen sollte.«
    »Und wo ist dieses verdammte Dorchester?« jaulte Stephen.
    Adrian kam ihm zu Hilfe: »Nimm die erste Straße rechts, Stephen: sie führt zur Bruton Street. Die gehst du so lange gerade aus, bis du zum Berkeley Square kommst. Bleib auf Empfang, aber schau nicht zurück, sonst erstarrst du womöglich zu einer Salzsäule.«
    »James«, sagte Jean-Pierre – wie es seine Art war, blitzschnell reagierend –, »du nimmst sofort ein Taxi, fährst ins Dorchester und läßt dort Zimmer Nr. 120 auf den Namen Drosser reservieren. Sobald Stephen durch die Tür hereinkommt, gibst du ihm den Schlüssel und verdrückst dich dann gleich … Stephen – bist du noch da?«
    »Ja.«
    »Hast du das alles mitbekommen?«
    »Ja. Sag James, er soll Zimmer 119 oder 121 nehmen, wenn Zimmer 120 belegt sein sollte.«
    »Verstanden«, erwiderte Jean-Pierre. »Los James, mach schon!«
    James stürzte hinaus und schnappte einer Dame das Taxi vor der Nase weg, das sie soeben herbeigewinkt hatte; dergleichen hatte er noch nie zuvor in seinem Leben getan.
    »Zum Dorchester«, rief er, »so schnell Sie können!«
    Das Taxi schoß davon.
    »Stephen, James ist fort, und jetzt schicke ich Adrian los, damit er Harvey folgt. Er wird dich auf dem Laufenden halten und dir den Weg zum Dorchester durchgehen. Ich bleibe hier. Sonst alles okay?«
    »Nein«, sagte Stephen, »fang an zu beten. Ich bin jetzt am Berkeley Square – wie geht's weiter?«
    »Quer über den Rasen und dann die Hill Street hinunter.«
    Adrian rannte die ganze Strecke zur Bruton Street, bis er ungefähr 50 Meter hinter Harvey war.
    »Also, wegen des Henry Moore …«, sagte die wohlgeschnürte Dame.
    »Zum Teufel mit Henry Moore!«
    Der stahlverstärkte Busen hob und senkte sich empört.
    »Junger Mann, niemand hat je gewagt, zu mir in diesem …«
    Aber es war zwecklos. Jean-Pierre hatte bereits die Toilette erreicht und mußte sich vor Nervosität übergeben.
    »Du überquerst gerade die South Audley Street und kommst jetzt in die Deanery Street. Die gehst du entlang und biegst weder nach rechts noch nach links ab. Vor allen Dingen dreh dich nicht

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