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Es ist nicht alles Gold was glänzt

Titel: Es ist nicht alles Gold was glänzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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empfand Mitleid mit ihm. Keiner von Harveys Gästen wagte zu sprechen – aus Angst, etwas Falsches zu sagen.
    »The result of The King George VI and The Queen Elizabeth Stakes«, dröhnte es wieder aus dem Lautsprecher, und Schweigen senkte sich über den ganzen Platz: »The winner ist no. 5, Rosalie.«
    Die übrigen Ergebnisse gingen unter im Toben und Schreien der Menge und in Harveys Triumphgebrüll. Gefolgt von seinen Gästen raste er zum nächsten Aufzug, drückte dem Liftmädchen eine Pfundnote in die Hand und schrie: »Setzen Sie das Ding in Bewegung!« Nur die Hälfte seiner Begleiter, darunter Stephen, konnte gerade noch mit ihm in den Lift springen. Als sie das Erdgeschoß erreicht hatten und die Aufzugtüren sich öffneten, sauste Harvey heraus wie ein Vollblüter, vorbei an der Champagner-Bar, durch den hinteren Teil der Members' Enclosure hindurch zum Absattelring und warf seine Arme mit solcher Wucht um den Hals des Pferdes, daß der Jockey beinah heruntergefallen wäre. Ein paar Minuten später führte er Rosalie im Triumph zu dem Pflock mit der Aufschrift E RSTER . Die Menge drängte auf ihn ein, um ihn zu beglückwünschen.
    Der Direktor der Rennbahn, Captain Beaumont, unterrichtete Harvey über das Protokoll, das befolgt werden müßte, wenn er der Königin vorgestellt werden würde. Lord Abergavenny, der Vertreter der Königin in Ascot, begleitete Ihre Majestät zum Siegerring.
    »The winner of the King George VI and The Queen Elizabeth Stakes – Mr. Harvey Metcalfe's Rosalie.«
    Harvey bewegte sich wie im Traum – Blitzlichter flammten auf und Filmkameras folgten ihm, als er auf die Königin zuging. Er machte eine Verbeugung und empfing seine Trophäe. Die Königin, hochelegant in einem türkisfarbenen Seidenkostüm und dazupassendem Turban, die nur von Hardy Amies entworfen sein konnten, sagte ein paar Worte, aber Harvey hatte es zum ersten Mal in seinem Leben die Sprache verschlagen. Er machte einen Schritt rückwärts, verbeugte sich noch einmal und ging unter lautem Beifall der Menge wieder zu seinem Platz.
    In seine Privatloge zurückgekehrt, ließ Harvey den Champagner in Strömen fließen, und jedermann war sein Freund. Stephen merkte, daß jetzt nicht der Moment war, die Dinge zu forcieren. Er mußte den rechten Augenblick abwarten und inzwischen die Reaktion seines Opfers auf diese besonderen Umstände beobachten. So blieb er ruhig in einer Ecke, ließ die Aufregung sich legen und behielt Harvey sorgfältig im Auge.
    Es dauerte noch ein ganzes weiteres Rennen, bis Harvey sich wieder halbwegs gefangen und Stephen das Gefühl hatte, daß die Zeit zum Handeln gekommen sei. Er tat so, als würde er aufbrechen.
    »Wollen Sie uns wirklich schon verlassen, Professor?«
    »Ja, Mr. Metcalfe, ich muß bis morgen früh noch ein paar Manuskripte korrigieren.«
    »Ich bewundere immer wieder die Arbeit, die ihr Leute investiert. Ich hoffe, Sie haben sich amüsiert?«
    Stephen verkniff sich George Bernhard Shaws berühmte Entgegnung ›Wohl oder übel, da war nichts anderes, das einen hätte amüsieren können.‹
    »Ja, danke sehr, Mr. Metcalfe. Eine bemerkenswerte Leistung. Sie können wirklich stolz sein.«
    »Doch, ich glaube schon. Es hat lange gedauert, bis es soweit war – aber nun hat sich der Einsatz schließlich gelohnt … Wirklich zu schade, Rod, daß Sie uns verlassen müssen. Können Sie nicht etwas bleiben und mit mir und meinen Gästen den heutigen Abend im Claridge begehen?«
    »Das wäre mir ein Vergnügen gewesen, Mr. Metcalfe. Aber Sie müssen mich unbedingt in meinem College in Oxford besuchen und mir erlauben, Ihnen die Universität zu zeigen.«
    »Fabelhaft! Nach Ascot habe ich ein paar freie Tage, und ich wollte Oxford schon immer gern sehen – aber irgendwie habe ich nie Zeit dazu gehabt.«
    »Am Mittwoch findet die Garden Party der Universität statt. Kommen Sie doch nächsten Dienstagabend zum Dinner in mein College, dann können wir am darauffolgenden Tag die Universität besichtigen und hinterher zur Party gehen.« Er kritzelte ein paar Informationen auf eine Karte.
    »Phantastisch! Diese Ferien sind auf dem besten Weg, der schönste Urlaub zu werden, den ich jemals in Europa hatte. Wie kommen Sie zurück nach Oxford, Professor?«
    »Mit dem Zug.«
    »Auf keinen Fall«, sagte Harvey. »Mein Rolls-Royce wird Sie hinbringen. Er kann leicht bis zum letzten Rennen wieder zurück sein.«
    Und bevor Stephen protestieren konnte, wurde nach dem Chauffeur

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