Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Es ist nicht alles Gold was glänzt

Titel: Es ist nicht alles Gold was glänzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
Vom Netzwerk:
geschickt.
    »Fahren Sie Professor Porter nach Oxford, und kommen Sie dann wieder hierher. Gute Fahrt, Professor. Ich freue mich darauf, Sie am nächsten Dienstag um 20 Uhr zu sehen. Großartig, Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben.«
    »Ich bedanke mich sehr für den schönen Tag und beglückwünsche Sie nochmals zu Ihrem glänzenden Sieg.«
    Auf seinem Weg nach Oxford im Fond des weißen Rolls-Royce – des Wagens, von dem Adrian geprahlt hatte, nur er und er allein würde jemals darin fahren – entspannte sich Stephen und lächelte in sich hinein. Dann nahm er ein kleines Notizbuch aus seiner Rocktasche und machte eine Eintragung: »Von Spesen abzuziehen: 98 Pence – Preis einer Fahrkarte zweiter Klasse Ascot-Oxford, einfach.«

15
    »Bradley«, sagte der Senior Tutor, »Sie scheinen mir in letzter Zeit etwas grau geworden, mein Junge. Sollte das Amt des Junior-Dekans eine zu große Belastung für Sie sein?«
    Stephen hatte sich schon gefragt, ob im Senior Common Room irgend jemand von seinen Kollegen sein Haar einer Bemerkung wert erachten würde. Professoren zeigen sich selten von etwas überrascht, was ihre Kollegen tun.
    »Mein Vater ist auch schon frühzeitig ergraut, Senior Tutor, und gegen Erbanlagen kann man offenbar nichts tun.«
    »Na immerhin, mein Junge, da ist nächste Woche die Garden Party, auf die Sie sich freuen können.«
    »Ach ja, die hatte ich fast vergessen.«
    Stephen ging wieder in seine Wohnung, wo seine Team-Genossen versammelt waren, um ihre weiteren Instruktionen zu erhalten.
    »Am Mittwoch ist Encaenia-Tag, da findet die Garden Party statt. Eines wissen wir jetzt über unseren millionenschweren Freund: Selbst wenn er aus seiner gewohnten Umgebung herausgerissen wird, benimmt er sich weiter so, als ob er in allem Bescheid wisse. Aber wir können seine Großmannssucht ausnutzen, solange wir immer daran denken, daß wir wissen, was als nächstes geschieht, er aber nicht: Genauso, wie er es mit uns in der Prospecta-Oil-Angelegenheit gemacht hat, indem er uns immer um eine Länge voraus war. Also, heute werden wir eine Probe abhalten und morgen eine Generalprobe in vollem Kostüm.«
    »Auf Rekognoszieren verwendete Zeit ist selten verschwendete Zeit«, murmelte James. Es war so ungefähr der einzige Kernspruch, den er aus seinen Tagen in der Armeekadetten-Schule behalten hatte.
    »Zum Rekognoszieren für deinen Plan haben wir ja nicht viel Zeit gebraucht, oder?« stichelte Jean-Pierre.
    Stephen überging diese Einwürfe.
    »Nun also, das ganze Unternehmen an diesem Tag nimmt mich ungefähr sieben und euch etwa vier Stunden in Anspruch, den Zeitaufwand für das Schminken inbegriffen. Außerdem muß uns James vorher noch eine extra Unterrichtsstunde geben.«
    »Wie oft brauchst du meine beiden Söhne?« fragte Adrian.
    »Nur einmal, am Mittwoch. Durch zuviel Probieren werden sie höchstens steif und linkisch.«
    »Wann, glaubst du, wird Harvey nach London zurückfahren wollen?« erkundigte sich Jean-Pierre.
    »Ich habe bei Guy Salmon angerufen und mich über den Rolls informiert. Sie haben Anweisung, Harvey bis 19 Uhr ins Clandge's zurückzubringen, also nehme ich an, daß wir nur bis 17.30 Uhr Zeit haben.«
    »Sehr clever!« meinte Adrian.
    »Ja, es ist schrecklich«, sagte Stephen. »Jetzt denke ich sogar schon wie er. – Also los, gehen wir den ganzen Plan noch einmal durch, so, wie er im roten Dossier steht. Wir beginnen mit Seite 16: Sobald ich das All Souls College verlasse …«
    Am Sonntag und Montag hielten sie komplette Proben ab. Bis Dienstag kannten sie jede nur denkbare Route, die Harvey nehmen könnte, und wußten, wo er sich an jedem Augenblick des Tages zwischen 9 Uhr und 17.30 Uhr aufhalten würde. Stephen hatte einfach alles bedacht – er hatte auch kaum eine andere Wahl gehabt; diesmal mußten sie die Sache im ersten Anlauf über die Runden bringen. Fehler wie in Monte Carlo durften nicht passieren, denn eine zweite Chance würden sie nicht bekommen. Die Generalprobe klappte auf die Sekunde.
    »Solche Sachen habe ich nicht mehr angehabt, seit ich sechs Jahre alt war und zu einem Kostümfest ging«, sagte Jean-Pierre. »Wir werden alles andere als unauffällig wirken.«
    »An diesem Tag wird alle Welt in Rot, Blau und Schwarz herumlaufen«, erwiderte Stephen. »Ein Riesentheater. Niemand wird sich nach euch umdrehen – noch nicht einmal nach dir, Jean-Pierre.«
    Alle hatten wieder Lampenfieber und warteten darauf, daß der Vorhang sich endlich heben würde.

Weitere Kostenlose Bücher