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Es ist nicht alles Gold was glänzt

Titel: Es ist nicht alles Gold was glänzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Pferde und Jockeys für das 14-Uhr-Rennen.«
    »Er verläßt jetzt die Privatloge«, gab James durch.
    »Was haben Sie da gesagt?« fragte eine gebieterische Stimme, die ihm bekannt vorkam. »Sprechen Sie mit sich selbst, James?«
    James starrte den 1,83 Meter großen, immer noch um keinen Zoll zusammengeschrumpften, edlen Lord entgeistert an. Obgleich die Furchen in seinem Gesicht darauf schließen ließen, daß er die ihm vom Schöpfer zugedachten Lebensjahre längst überschritten hatte, strahlte er immer noch enthusiastische Energie aus.
    »Ach verflucht. Nein, Sir, ich habe gerade … hm … gehustet.«
    »Auf wen tippen Sie für die King George VI and Queen Elizabeth Stakes?« erkundigte sich der edle Lord.
    »Nun, ich habe 5 Pfund Sieg und Platz auf Rosalie gesetzt, Sir.«
    »Er scheint sich versehentlich selbst abgewürgt zu haben«, sagte Stephen.
    »Dann ruf ihn doch noch mal«, meinte Adrian.
    »Was soll denn dieses Geräusch, James? Haben Sie einen Hörapparat oder was?«
    »Nein, Sir. Es ist … es ist … es ist ein Transistorradio.«
    »Die Dinger müßten verboten werden! Verdammter Einbruch in die Privatsphäre.«
    »Absolut, Sir!«
    »Was macht er denn, Stephen?«
    »Ich weiß nicht – ich glaube, irgend etwas muß passiert sein.«
    »Ach, du mein Gott, Harvey kommt direkt auf uns zu. Geh in die Members' Enclosure, Stephen. Ich komme dir gleich nach. Hol tief Luft und dann alles mit der Ruhe. Er hat uns nicht gesehen.«
    Harvey marschierte auf den Ordnungshüter zu, der den Eingang zur Members' Enclosure bewachte.
    »Ich bin Harvey Metcalfe, der Besitzer von Rosalie, und das hier ist meine Plakette.«
    Der Ordner ließ Harvey durch. Vor dreißig Jahren würde der hier nicht reingekommen sein, selbst wenn ihm jedes einzelne Pferd im Rennen gehört hätte, sinnierte er. Damals wurden in Ascot nur an vier Tagen im Jahr Rennen gehalten – ein wirkliches gesellschaftliches Ereignis. Heute fanden Rennen an insgesamt vierundzwanzig Tagen im Jahr statt, und das Ganze war ein großes Geschäft. Die Zeiten hatten sich doch sehr geändert. Adrian folgte dicht hinter Harvey und zeigte wortlos seine Plakette vor.
    Ein Fotograf riß sich von einer Gruppe einherstolzierender abenteuerlicher Hutgebilde, für die Ascot so berühmt ist, los, um ein Bild von Harvey zu schießen – für den Fall, daß Rosalie die King George VI Stakes gewänne. Kaum hatte sein Blitzlicht aufgeleuchtet, als er auch schon zum anderen Eingang stürzte:
    Linda Lovelace, der Star des Films ›Deep Throat‹, der in New York vor vollbesetzten Kinos lief, in England aber verboten war, versuchte, die Members' Enclosure zu betreten – allerdings ohne Erfolg, obgleich sie einem bekannten Londoner Bankier, Richard Szipiro, vorgestellt worden war in dem Augenblick, als er in die Enclosure ging. Sie trug einen Zylinder, einen Cut mit gestreifter Hose und nichts unter dem Cutaway. Solange sie die Szene beherrschte, schenkte niemand Harvey Beachtung. Als sie ganz sicher war, daß jeder Fotograf ein Bild von ihr gemacht hatte, wie sie gerade die Enclosure betreten wollte, verließ sie nach erfolgreicher Beendigung ihres Publicity-Auftritts unter lauten Verwünschungen die Bildfläche.
    Harvey wandte sich den Pferden zu, als Stephen sich ihm auf ein paar Meter näherte.
    »Also, wieder mal 'ran an den Speck«, sagte Adrian zu sich selbst; er schlängelte sich gewandt zu Stephen durch, schüttelte ihm, als er genau zwischen den beiden stand, herzlich die Hand und begrüßte ihn mit absichtlich lauter Stimme: »Wie geht es Ihnen, Professor Porter? Ich wußte gar nicht, daß Sie sich für Pferderennen interessieren.«
    »Ich interessiere mich eigentlich auch nicht dafür, aber ich komme gerade von einem Seminar in London, und ich dachte, das wäre eine gute Gelegenheit, zu sehen, wie …«
    »Professor Porter!« rief Harvey. »Es ist mir eine Ehre, Ihre Bekanntschaft machen zu dürfen. Sir, mein Name ist Harvey Metcalfe, aus Boston, Massachusetts. Mein lieber Freund, Dr. Wiley Barker, der mir das Leben gerettet hat, sagte mir, Sie seien heute hier. Ich werde alles tun, damit Sie einen angenehmen Nachmittag verbringen.«
    Adrian verdrückte sich. Er konnte es kaum fassen, daß es so leicht gewesen war. Das Telegramm hatte wie ein Zauber gewirkt.
    »Ihre Majestät, die Königin – Seine Königliche Hoheit, der Herzog von Edinburgh – Ihre Königliche Hoheit, Königin Elizabeth, die Königin-Mutter – und Ihre Königliche Hoheit,

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