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Es ist nicht alles Gold was glänzt

Titel: Es ist nicht alles Gold was glänzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Prinzessin Anne begeben sich nun in die königliche Loge.«
    Sämtliche Militärkapellen der Brigade der Garden intonierten die Nationalhymne: ›God Save The Queen.‹
    Die 25.000 köpfige Menge erhob sich und begann, ebenso loyal wie falsch mitzusingen.
    »So jemanden sollten wir in Amerika haben«, sagte Harvey zu Stephen, »anstelle von Richard Nixon, dann hätten wir nicht die Probleme, die wir haben.«
    Stephen fand, daß sein Landsmann doch etwas unfair sei. Verglichen mit Harvey Metcalfe war Richard Nixon doch geradezu ein Heiliger.
    »Kommen Sie mit mir in meine Loge, Professor, und lernen Sie meine anderen Gäste kennen. Die verdammte Loge hat mich 750 Pfund gekostet – füllen wir sie also nach Kräften. Haben Sie schon zu Mittag gegessen?«
    »O ja, vielen Dank«, log Stephen – noch etwas, was er von Harvey gelernt hatte. Er hatte eine Stunde lang an der Members' Enclosure gestanden, nervös und angespannt nachdenkend – unfähig, auch nur ein Sandwich herunterzubringen – und nun war er hungrig wie ein Wolf.
    »Dann kommen Sie und lassen Sie sich meinen Champagner schmecken«, dröhnte Harvey.
    Und das auf leeren Magen, dachte Stephen.
    »Vielen Dank, Mr. Metcalfe. Ich bin etwas verwirrt. Das ist mein erstes Royal Ascot.«
    »Das ist nicht das Royal Ascot, Professor. Heute ist der letzte Tag der Ascot Week, aber die königliche Familie pflegt immer zu den King George and Elizabeth Stakes zu kommen, deshalb zieht sich jeder elegant an.«
    »Ich verstehe«, sagte Stephen schüchtern, befriedigt über die Wirkung seines absichtlichen Fehlers.
    Harvey packte seine Entdeckung sozusagen am Kragen und schleifte sie zu seiner Loge.
    »Alle mal herhören! Ich möchte Ihnen meinen berühmten Freund Rodney Porter vorstellen. Er ist ein Nobelpreisträger, müssen Sie wissen. Übrigens – was ist Ihr Fach?«
    »Biochemie.«
    Stephen begann, Harveys Maßstäbe zu seinen eigenen zu machen. Solange er seine Rolle ganz selbstverständlich spielte, würden weder die Bankiers noch die Schiffsbesitzer und noch nicht einmal der Journalist merken, daß er keineswegs der klügste Kopf seit Einstein war. Er wurde etwas gelöster und brachte es sogar fertig, sich mit geräucherten Lachssandwiches vollzustopfen, wenn die anderen gerade nicht hinsahen.
    Lester Piggot gewann das 14-Uhr-Rennen auf Olympic Casino und das 14.30-Uhr-Rennen auf Roussalka und brachte es damit auf seinen 3000. Sieg. Harvey wurde ständig nervöser. Er sprach ununterbrochen und schwatzte ziemlich sinnloses Zeug. Er hatte das 14.30-Uhr-Rennen an sich vorüberziehen lassen, ohne großes Interesse für das Ergebnis zu zeigen, und trank immer mehr Champagner. Um 14.50 Uhr forderte er sie alle auf, ihm auf den Sattelplatz zu folgen, um sein berühmtes Pferd zu besichtigen. Stephen zog mit den anderen gleichsam in einem pseudo-königlichen Gefolge hinter ihm her.
    Adrian und James beobachteten die Prozession aus der Entfernung.
    »Er steckt zu tief drin, um jetzt noch einen Rückzieher machen zu können«, meinte Adrian.
    »Mir scheint er aber ganz vergnügt zu sein«, erwiderte James. »Komm, verziehen wir uns. Jetzt können wir ihm nur noch im Weg sein.«
    Sie steuerten auf die Champagner-Bar zu, wo sich eine beträchtliche Anzahl von Männern mit gerötetem Gesicht drängte, die aussahen, als verbrächten sie hier mehr Zeit als auf den Zuschauerplätzen.
    »Ist sie nicht wunderschön, Professor? Fast so schön wie meine Tochter. Wenn sie heute nicht gewinnt, werde ich es niemals schaffen.«
    Harvey verließ seine kleine Gesellschaft, um ein paar Worte mit Pat Eddery, dem Jockey, zu wechseln und ihm Glück zu wünschen. Der Trainer, Peter Walwyn, gab seine letzten Anweisungen, dann saß der Jockey auf und ritt vom Sattelplatz. Die zehn Pferde wurden vor Beginn des Rennens an der Tribüne vorbeigeritten – eine Tradition, die in Ascot nur bei bedeutenden Rennen eingehalten wird. Highclere mit den Farben Ihrer Majestät der Königin – Gold, Purpur und Scharlachrot – führte die Prozession an, gefolgt von Crown Princess, die ihrem Jockey offensichtlich etwas zu schaffen machte. Direkt hinter ihr kam Rosalie, die ganz entspannt und frisch wirkte, bereit, loszulaufen. Buoy und Dankaro folgten als nächste hinter Rosalie, und die Außenseiter Messipatania, Ropey und Minnow bildeten die Nachhut. Die Menge erhob sich von ihren Plätzen, um den Pferden zuzujubeln, und Harvey strahlte so voller Stolz, als wäre jedes Pferd im Rennen sein

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