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Es ist nicht alles Gold...

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Titel: Es ist nicht alles Gold... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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in
der Salem Street noch kompromißlos gegen jedes Immobiliengeschäft mit ihren
Grundstücken gewesen waren.
    Ich stellte noch ein paar Fragen, in
der Hoffnung, Cara Ingalls würde sich widersprechen, aber sie antwortete mir
mit rein technischen Informationen. Ich erfuhr einiges über die Irrungen und
Wirrungen in der Immobilienbranche, aber kaum etwas über die Hintergründe ihres
Angebots für den Grund in der Salem Street.
    Ich ließ es mir nicht nehmen, für sie
mit zu bezahlen, und verabschiedete mich dann draußen vor dem Restaurant von
ihr. Schade um Cara Ingalls, dachte ich auf dem Rückweg zu meinem Wagen. Sie
war eine starke und intelligente Frau und auffallend attraktiv dazu, trotzdem
tat sie mir nur leid. In ihrer Verbissenheit, ganz nach oben zu kommen, hatte
sie etwas von ihrer Menschlichkeit verloren, und ihr verzweifeltes Bemühen, mir
nahezukommen, signalisierte mir, daß sie den Verlust spürte.
    Nun, das war ihr Problem. Mein eigenes
schien mir im Moment dringender. Es war Zeit, ins de Young Museum zu fahren, wo
ich mit Paula verabredet war. Vorher mußte ich zu Hause noch die Gemälde
abholen, die ich ihr zeigen wollte. Ich hoffte, daß Frankie mich dort nicht
erwartete.
     
     
     

17
     
    Als ich nach Paula Mercer fragte, wies
mich der Mann, der im de Young den Eintritt kassierte, zum Mitteltrakt des
Museums und knöpfte mir kein Geld ab. Ich ging durch die große Säulenhalle in
den weiten Mittelteil. Ganz hinten sah ich einen riesigen Gobelin, der an
Stricken von der hohen verglasten Decke herabhing.
    Paula trat plötzlich hinter dem Gobelin
hervor und winkte mir stumm, da sie den Mund voller Stecknadeln hatte. Sie trug
ausgebleichte Jeans und einen grünen Pullover und hatte das dunkle Haar
hochgebunden.
    Sie nahm die Stecknadeln mit den
Fingern aus dem Mund, als ich näher kam, und ihr hübsches, rundes Gesicht
strahlte.
    »Sharon, ich muß unbedingt erst dieses
Ding hier unterlegen, ehe ich weg kann.«
    Ich sah zu dem Gobelin auf, der
mindestens drei Meter hoch in der Luft hing. Sein oberer Rand war mit riesigen
Klammem an einer langen Querstange festgemacht.
    »Das ist ja irre groß. Wie schaffst du
das denn?«
    »Einfach ist es nicht. Schau dich doch
noch ein Weilchen um. Dann trinken wir zusammen eine Tasse Tee.«
    »Gut. Ich war seit Jahren nicht mehr im
Museum.«
    Paula klemmte die Stecknadeln wieder
zwischen die Lippen und stieg zu einer hohen Arbeitsrampe hinter dem Gobelin
hinauf. Ich konnte nur hoffen, daß sie die Nadeln nicht verschluckte.
    Ich schlenderte weiter nach hinten und
schaute mich gründlich um, aber die Gemälde gefielen mir nicht. Darum bog ich
seitlich ab, wo sich die kleineren Räume befanden, ging langsam weiter, blieb
hier und dort stehen, wenn mir etwas besonders zusagte. Die Räume waren still
und kühl, und mir wurde bewußt, wie gut mir die Ruhe tat.
    Als ich in einen der letzten Räume
dieses Flügels trat, blieb ich abrupt stehen. Auf der Bank in der Mitte des
Raums saß eine mir bekannte Gestalt. Ich wollte mich gerade unauffällig
zurückziehen, als Greg Marcus den Kopf hob und mich entdeckte.
    Sein Gesicht wirkte müde, die Schultern
hingen schlaff. Nur eine Spur von Sarkasmus war in dem Lächeln, mit dem er mich
ansah.
    »Ah, wer überwacht da wen?«
    Umkehren konnte ich nicht, also ging
ich hinein.
    »Ja, es sieht so aus, nicht wahr? Aber
ich bin hier, um mich mit einer Freundin zu treffen, die hier arbeitet. Sie hat
nur im Moment zu tun. Kommen Sie öfter hierher?«
    Eingedenk unserer letzten Begegnung war
mir ziemlich unbehaglich; außerdem hätte ich nie erwartet, daß mir der
Lieutenant ausgerechnet in einem Museum über den Weg laufen würde.
    »Ab und zu.« Marcus klopfte auf den
freien Platz neben sich, und ich setzte mich widerstrebend. »Hier können Sie so
gut wie anderswo auf Ihre Freundin warten«, meinte er. »Wir befinden uns in
guter Gesellschaft. Die drei Porträts sind von Rembrandt.«
    Ich sagte nichts, da ich nicht zeigen
wollte, wie wenig ich von Kunst verstand. Da hätte er höchstens wieder einen
Anlaß gehabt, sich über mich lustig zu machen. Zugleich hatte ich das Gefühl,
ihn bei einer sehr persönlichen Beschäftigung gestört zu haben. Ich kam mir wie
ein Eindringling vor und wäre am liebsten wieder gegangen, wußte nur nicht, wie
ich das anstellen sollte.
    Marcus wandte sich mir mit einem feinen
Lächeln zu.
    »Sie wundern sich wohl, wieso ich nicht
im Dienst bin.« Ich zuckte die Achseln. »Man kann ja nicht dauernd

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