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Es ist niemals vorbei

Es ist niemals vorbei

Titel: Es ist niemals vorbei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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etwas Fieberhaftes, denn im Nu hatte Mac mir das Nachthemd über den Kopf gestreift. Ich riss ihm den Bademantel herunter. Dass der Tag feucht und drückend werden würde, konnte man spüren, denn unsere Haut war schon mit einem Schweißfilm überzogen, ehe wir uns überhaupt richtig berührt hatten. Mac fühlte sich klebrig an und schmeckte salzig, und er küsste mich, als könnte er gar nicht genug von mir kriegen. Gleich darauf lagen wir auf dem Bett und umarmten uns mit einer solchen Leidenschaft wie seit langem nicht mehr. Ich schlang meine Arme und Beine um Mac und drehte ihn auf den Rücken, denn ich wollte auf ihm liegen und das Tempo vorgeben. Mit den Händen stützte ich mich auf seine Schultern. Mac umklammerte meine Unterarme, hob sein Kinn und schloss die Augen. Aber ich sah, dass seine Augäpfel unter den Lidern hin und her zuckten, als könne er nicht aufhören zu denken. Ich senkte den Kopf und berührte die tätowierte Dahlie auf seiner Schulter mit der Zungenspitze: Seine Augen beruhigten sich, Macs Hals bog sich, und unsere Körper fanden ihren gemeinsamen Rhythmus. Endlich waren wir vereint.
    Hinterher blieb ich lange auf Mac liegen. Einen Arm hatte er locker um mich gelegt, und seine freie Hand strich sanft über meinen Rücken. Unsere Atemzüge wurden immer gleichmäßiger und schließlich synchron. Nach einer Weile hätte ich schwören können, dass Mac eingeschlafen war, doch dann seufzte er und sagte: «Tja, ich muss dann wohl …»
    Ich glitt von ihm herunter. «Du musst schlafen.»
    «Kann ich nicht. Es ist wie bei einem Jetlag. Da wartet man auch besser bis zum Abend.»
    «Aber warum denn? Du weißt doch, wie erschöpft du bist.»
    «Ich muss ins Büro.»
    «Nein.»
    Mac sah mich an, den Mund zu einem halben Lächeln verzogen. «Hältst du mich etwa für labil?»
    «Nein, aber du hast eine schreckliche Woche hinter dir. Nimm dir noch einen Tag frei.»
    «Der eine Tag wird auch nichts ändern.» Mac setzte sich auf.
    «Wie wäre es, wenn wir irgendwo einen Kaffee trinken gehen? Hinterher könnten wir einen Film schauen, wenn einer am Vormittag läuft.»
    «Ich muss zur Arbeit.» Mac stieg entschlossen aus dem Bett und ging ins Bad.
    Frustriert blieb ich liegen und dachte nach. Schließlich rappelte ich mich auf, folgte Mac und rief durch das Rauschen der Dusche: «Was ist mit unserem Dinner zum Hochzeitstag heute Abend? Ich glaube, das würde dir guttun.» Ich erwartete gar nicht, dass Mac darauf mit einem herzhaften «ja gerne» antwortete, das war wahrscheinlich zu viel verlangt, aber ich dachte, der Versuch könnte nicht schaden. Ich wollte alles tun, um ihn wenigstens ein winziges bisschen von den tragischen Ereignissen der letzten Tage abzulenken. Mit der Antwort ließ Mac sich Zeit. Das bedeutete, dass er den Abend wenigstens nicht ganz abgeschrieben hatte.
    «Ich bin mir noch nicht sicher.»
    «Überlegst du es dir noch?»
    «Ja.»
    Ich stieg zu Mac in die Dusche und seifte seinen vernarbten Rücken ein. All die harten weißlichen Dellen und Knubbel erinnerten mich daran, dass Mac im Grunde zäh und widerstandsfähig wie kaum ein anderer war. Er würde sich wieder fangen, es war nur eine Frage der Zeit. Unter meinen Händen entspannten sich seine Muskeln. Mit Hilfe des Seifenschaums massierte ich Macs Rücken und grub meine Daumen tief unter seine Schulterblätter. Von dort aus arbeitete ich mich zu seinem Nacken hoch und knetete dort die verhärtete Muskulatur, ehe ich mit den Fingerspitzen höher wanderte und Bahnen über seine Kopfhaut zog. Mac seufzte genüsslich, drehte sich um und küsste mich unter dem herabströmenden Wasser. «Ich muss los», flüsterte er und ließ mich in der Dusche stehen. Als ich mich gewaschen und abgetrocknet hatte, war Mac schon fürs Büro gekleidet. Hastig schlüpfte ich in Shorts, streifte mir ein T-Shirt über und folgte ihm hinauf zur Eingangstür.
    «Ruf mich an, wenn du im Büro bist.» Ich gab ihm einen Kuss.
    «Tut mir leid, dass –»
    «Du musst dich für nichts entschuldigen. Du hast ja nichts getan.»
    «Aber ich bin nicht gut drauf und belaste dich damit.»
    «Ich
bitte
dich. Auf diesem Gebiet schulde ich dir noch eine ganze Menge.» Das, was ich Mac in den drei Jahren zugemutet hatte, in denen ich so sehr litt, würde ein ganzes Buch füllen.
    «Du schuldest mir gar nichts.» Mac beugte sich vor und küsste mich zärtlich. «Wenn du mich das nächste Mal siehst, werde ich –»
    Ich verschloss seinen Mund mit einem weiteren Kuss.

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