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Es muß nicht immer Kaviar sein

Es muß nicht immer Kaviar sein

Titel: Es muß nicht immer Kaviar sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Mario Simmel
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Crème:
Man nehme einen gründlich gewaschenen Blumenkohl, entferne die harten Strünke und zerbreche den Blütenkopf in mehrere Teile, die man in kochendes Salzwasser legt und ganz weich kocht. – Man nehme sie heraus, lasse sie abtropfen und drücke sie durch ein Passiersieb. Man verrühre das Püree gut mit einem Eigelb, etwas süßer Sahne und einem Stück Butter und lasse es auf kleinster Flamme noch einmal heiß werden, ohne daß es zum Kochen kommt.
    Apfelkompott mit Kirschen:
Man nehme süße, mürbe, geschälte, entkernte Äpfel und bereite daraus mit möglichst wenig Zucker ein sehr fein passiertes Apfelmus. – Man garniere es mit abgetropften eingemachten Kirschen und umsteche die Kompottschüssel mit Löffelbiskuits.
    »Hahaha, das war Herrn Lakuleit zu teuer. Für mich, meine ich. Er selber hat immer dort gewohnt. Ich mußte in eine billige Pension ziehen. Er brauchte mich, weil er nicht Französisch spricht.«
    »Asozial, der Herr Lakuleit.«
    Mit leuchtenden Augen sagte der ahnungslose Neuner: »Wir fuhren sehr oft an die Riviera, bis hinunter zur französisch-spanischen Grenze. Unsere Geschäfte …« Er verstummte plötzlich und schaute Thomas Lieven mißtrauisch an.
    Aber Thomas lächelte sonnig: »Nehmen Sie noch ein wenig Kompott, Herr Neuner! Und erzählen Sie mir von Nizza! Ich war so lange nicht mehr dort …«
    4
    Aus einem Geheimbericht, den die Abwehr Paris am 12. Mai 1944 an den Obersten Rechnungshof des OKW in Berlin sandte:
    … lenkten geschickt gesteuerte Aussagen des entlassenen Buchhalters Anton Neuner über Nizza unsere Aufmerksamkeit auf diese Stadt. Major Brenner und Sonderführer Lieven wurden an die Riviera entsandt. In dreiwöchiger Arbeit stellten sie fest: Oskar Lakuleit hat hier mindestens 350 wertvolle Wagen ausländischer Fabrikation (Rolls-Royce, Lincoln, Cadillac, Hispano Suiza etc.) teils aufgekauft, teils aus den Garagen ihrer geflüchteten Besitzer stehlen lassen. Die Kaufgeschäfte wickelte er im »Hôtel Negresco« ab, wobei er sich des Buchhalters Neuner als Dolmetscher bediente. Die Wagen zerlegte Lakuleit. Durch Bestechung verschaffte er sich in Vichy Ausfuhrbewilligungen für ›Auto-Ersatzteile‹ und exportierte diese nach Madrid, wo die ›Ersatzteile‹ wieder zu Luxuswagen zusammenmontiert und zu höchsten Preisen verkauft wurden.
    Ohne Zweifel sind diese Nizza-Transaktionen nicht in den Geschäftsbüchern der »Intercommerciale« vermerkt. Wir vermuten, daß Oskar Lakuleit das Deutsche Reich mit diesen und anderen Geschäften um Millionen geprellt hat. Mit den Nizza-Transaktionen ist der Steuerfahndung eine Handhabe gegeben, seinen gesamten Betrieb zu durchleuchten …
    5
    Am Abend des 29. Mai 1944 brachte Thomas Lieven der Prinzessin Vera von C. rote Rosen. Einen Tag zuvor hatte die seltsame Aristokratin ihn – wieder einmal – angerufen und eingeladen. Sie sah so aufregend aus wie noch nie, fand Thomas.
    Vera sagte: »Heute abend verspreche ich, ganz brav zu sein. Kein Wort von Lakuleit!«
    Vera hielt ihr Versprechen lange an diesem Abend. Daß sie es zuletzt doch noch brechen mußte, lag nicht an ihr.
    Sie tanzten. Sie flirteten. Sie machten Musik. Es wurde immer später. Dann küßten sie sich. Dann gab es plötzlich keine Probleme mehr für sie. Alles war natürlich und einfach, und Thomas hatte das Gefühl, Vera lange, lange zu kennen …
    Da klingelte das Telefon.
    »Ich hebe nicht ab«, sagte Vera träge. Sie sah Thomas verliebt an und streichelte ihn. Das Telefon klingelte immer weiter. Zuletzt hob Vera doch ab. Sie meldete sich. Sie lauschte eine Weile und wurde wachsbleich. Haß stand auf einmal in ihren Augen. Sie zischte Thomas an: »Du Hund … du verfluchter Hund!«
    »Nicht, chérie! Nicht schon
wieder«,
bat er.
    Vera schrie plötzlich in den Hörer: »Ich kann nicht mehr … ich kann nichts mehr hören! « Sie schleuderte den Hörer auf die Couch, sprang auf und zitterte am ganzen Leib vor Wut. Mit unflätigen Ausdrücken begann sie Thomas zu beschimpfen.
    Er lauschte eine Weile, dann nahm er den Hörer ans Ohr, aus dem noch immer eine aufgeregte Stimme quakte: »… Vera … Vera … Herrgott, so hören Sie doch, Vera! Das ist Lievens Schuld, sage ich Ihnen! Wir können nichts mehr tun … Lakuleit wird schon nach Berlin gebracht … In der Firma … in der Villa … überall sitzen Steuerfahnder … Alles wird versiegelt …«
    »Gute Nacht, Oberst Siméon«, sagte Thomas Lieven grinsend. Er legte den Hörer in die

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