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Es muss nicht immer Mord sein

Es muss nicht immer Mord sein

Titel: Es muss nicht immer Mord sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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vielleicht Nerven.
Was hat dich denn auf die Idee gebracht?«
    Jools schüttelte ihre langen roten Zotteln
zurück. Ihr Lippenstift war knallrot, ihre Kleidung provokativ. Außerdem,
erinnerte ich mich, schien sie eine ganze Menge über das Pornogeschäft zu
wissen. Ihr Gesichtsausdruck sagte mir, daß ich der Wahrheit allmählich
näherkam.
    »Als Antwort ist nur >ja< oder
>nein< erlaubt, weißt du noch?« sagte ich.
    » Nein «, sagte Jools. Sie wirkte ein bißchen verärgert. »Damit hast du dann
noch neun Fragen übrig.«
    »Lieber Himmel, du nimmst das ein bißchen arg
ernst. Ich meine, was macht’s denn schon, wenn ich mehr als neun Fragen
brauche? Darum geht es bei diesem speziellen Spiel doch nicht«, sagte ich.
Daneben zu raten machte mich ärgerlich und — wie ich zugeben muß — nicht zu
gewinnen auch.
    »Regeln sind Regeln«, sagte Jools.
    »Also ehrlich, nun mach mal halblang. Man könnte
dich ja glatt für einen Polizisten halten!« sagte ich im Spaß.
    Meine Worte trafen auf drückendes Schweigen.
    Ich schaute auf. Jools blickte kühl zu mir
zurück.
    »Ist das eine Frage?« wollte sie wissen.
    »Ja«, stammelte ich.
    Sie stand auf, griff nach ihrer geräumigen
schwarzen Schultertasche und zog ein Mäppchen heraus.
    »Polizeimeisterin Julie Jones.
Rauschgiftdezernat«, sagte sie und klappte ihren Dienstausweis auf.
    Ich sah ihn mir eingehend an. Ich hatte noch nie
einen polizeilichen Dienstausweis richtig zu Gesicht bekommen, also hatte ich
nicht die geringste Ahnung, ob er echt war. Aber er sah jedenfalls authentisch
genug aus.
    »Das ist ein Witz, stimmt’s?« sagte ich nervös.
Irgendwie wußte ich, daß es das nicht war.
     
    »Wir hatten einen Tip bekommen, daß über den
>Garten Eden< harte Drogen an die Angestellten deiner Bank verkauft
wurden, und wir dachten, wir kennen den Verantwortlichen, aber das war bloß ein
kleiner Fisch, und an kleinen Fischen waren wir nicht interessiert. Also hab’
ich mich umgesehen, verdeckt ermittelt, Beweismaterial gesammelt, du weißt, was
ich meine?«
    Es war eine Erleichterung zu hören, wie zwischen
all dem Polizeijargon Jools’s Lieblingsspruch auftauchte.
    »Warum erzählst du mir das jetzt... Lieber
Himmel, du denkst doch nicht etwa, daß ich in die Sache verwickelt bin, oder?«
fragte ich.
    »Anfänglich hab ich das schon gedacht, wie du da
aus heiterem Himmel aufgetaucht und zwischen der Bank und dem Club hin- und
hergependelt bist. Ich meine, du hast nicht sonderlich fitneßbewußt gewirkt...
also wurde ich ein bißchen argwöhnisch. Aber dann hab’ ich dich kennengelernt,
und falls ich nicht wirklich blöd bin, oder du eine wirklich gute
Schauspielerin bist, könntest du meiner Meinung nach nicht einmal das eine Ende
eines Joints vom anderen unterscheiden. Wenn du dir was reinziehst, dann ist
das allenfalls Roastbeef an einem Meerrettich-/;«...«
    Ich kicherte. Sie hatte recht. Selbst auf der
Universität hatten Drogen mich nie interessiert. Ich war einmal mit einem Typen
ausgewesen, der eine Menge Stoff rauchte, aber obschon er behauptete, beim
Kiffen tiefgründige und wunderschöne Gedanken zu haben, machte es ihn zu einem
außergewöhnlich langweiligen Gesellen, der über >Wow!< nicht hinauskam,
wenn man mit ihm sprach. Wenn das Bewußtseinserweiterung war, hatte ich damals
gedacht, dann konnte ich gut darauf verzichten. Man hatte mir bei ein paar
Gelegenheiten Kokain angeboten, aber das war eines dieser Dinge aus den
Achtzigern, ähnlich wie Tequila-Cocktails, bei denen ich irgendwie nie dazu gekommen
war, sie auszuprobieren.
    »So weit, so gut, Frau Detektivin«, sagte ich.
»Aber warum erzählst du mir das jetzt?«
    »Na ja, ich möchte dich nicht beunruhigen, aber
ich denke, du könntest in Gefahr sein. Deswegen bin ich mit dir nach Hause
gegangen. Ich hab’ jetzt dienstfrei. Das ist kein offizieller polizeilicher
Besuch...«
    »Aber warum... wer?« unterbrach ich sie.
    »Tja, was mich nachdenklich gemacht hat, war
etwas, das du gesagt hast. Und übers Wochenende habe ich dann ein paar
Recherchen angestellt...«
    Die Polizei hatte gewußt, daß einige Händler in
der Bank aus dem >Garten Eden< mit Drogen versorgt wurden, aber das
Problem hatte sich gelegt, als die Händler und Martins Vorgänger gefeuert
wurden. Denises Tod — der sich sehr bald nach den Entlassungen ereignete —
hatten sie damit nicht in Verbindung gebracht, weil dieser Fall von einem
anderen Dezernat bearbeitet wurde. Als ich dann angeregt hatte, der Tod von
Denise

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