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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Hemd. Webby Garton trug an der rechten Hand zwei schwere Ringe: einen der Derry Highschool und einen, den er im Werkunterricht selbst angefertigt hatte – zwei aufgelötete verschlungene Messingbuchstaben – DB -, standen erhaben hervor. Diese Initialen bedeuteten »Dead Bugs«, eine Band, die er besonders mochte. Die Ringe hatten Adrians Oberlippe aufgerissen und ihm drei Zähne dicht unter dem Zahnfleisch ausgeschlagen.
    »Hilfe!«, kreischte Hagarty. »Hilfe! Hilfe! Sie bringen ihn um! Hilfe!«
    Die Gebäude der Main Street blieben dunkel und still. Niemand eilte zu Hilfe – nicht einmal von der weißen Lichtinsel des Busbahnhofs. Hagarty begriff nicht, wie das möglich war; dort hielten sich doch Menschen auf. Er hatte sie gesehen, als er und Adrian vorbeigegangen waren. Würde wirklich niemand ihnen zu Hilfe eilen? Kein Mensch?
    »HILFE! HILFE! SIE BRINGEN IHN UM! BITTE, SO HELFT UNS DOCH! UM GOTTES WILLEN, SO HELFT UNS DOCH!«
    »Hilfe«, flüsterte eine leise Stimme links von Don Hagarty … und dann hörte er ein Kichern.
    »Ins Wasser mit ihm!«, brüllte Garton jetzt lachend. Alle drei hätten gelacht, während sie auf Adrian einschlugen, berichtete Hagarty den Polizeibeamten. »Hinein mit ihm! Übers Geländer!«
    »Ja, hinein ins Wasser mit ihm! Nichts wie rein mit ihm!«, lachte Dubay.
    »Hilfe«, sagte die leise Stimme wieder, und obwohl sie ernst klang, folgte erneut jenes Kichern – es hörte sich an wie die Stimme eines Kindes, das wider Willen lachen muss.
    Hagarty blickte hinab und sah den Clown – und von diesem Zeitpunkt an begannen Gardener und Reeves seiner ganzen Aussage zu misstrauen, denn der Rest war das wirre Gerede eines Verrückten. Später jedoch fing Harold Gardener an, sich Gedanken zu machen. Später, als er feststellte, dass auch Unwin einen Clown gesehen hatte – oder es zumindest behauptete -, begann er nachzudenken. Sein Kollege hingegen wurde entweder tatsächlich nicht nachdenklich, oder er wollte es nicht zugeben.
    Der Clown, so Hagarty, sah aus wie eine Mischung zwischen Ronald McDonald und jenem alten Fernsehclown Bozo – zumindest war das Hagartys erster Eindruck. Es waren die wilden orangefarbenen Haarbüschel, die diese Vergleiche nahelegten. Aber bei späterem Nachdenken kam er zu dem Schluss, dass der Clown eigentlich weder Ronald McDonald noch Bozo ähnlich gesehen hatte. Das über das weiße Mondgesicht gemalte Grinsen war rot, nicht orange, und die Augen hatten eine unheimlich funkelnde Silberfärbung. Vielleicht Kontaktlinsen … aber ein Teil von ihm dachte damals und auch später, dass dieses Silber vielleicht die echte Augenfarbe des Clowns gewesen war, der ein bauschiges Kostüm mit großen orangefarbenen Pompon-Knöpfen und Handschuhe wie eine Trickfilmfigur trug.
    »Wenn du Hilfe brauchst, Don«, sagte der Clown, »dann bedien dich mit einem Luftballon.«
    Und er bot ihm die Traube von Ballons an, die er in einer Hand hielt.
    »Sie fliegen«, sagte der Clown. »Hier unten fliegen wir alle; sehr bald wird auch dein Freund fliegen.«

12
     
    »Dieser Clown hat Sie mit Ihrem Namen angeredet«, sagte Jeff Reeves mit völlig ausdrucksloser Stimme. Er blickte über Hagartys gesenkten Kopf hinweg zu Harold Gardener hinüber und zwinkerte ihm zu.
    »Ja«, antwortete Hagarty, ohne aufzuschauen. »Ich weiß, wie sich das anhört.«

13
     
    »Und dann habt ihr ihn also reingeworfen«, konstatierte Boutillier. »In den Kanal.«
    »Ich nicht!«, rief Unwin und blickte hoch. Er strich sich die Haare aus der Stirn und schaute die Polizeibeamten flehend an. »Als ich sah, dass sie es wirklich ernst meinten, versuchte ich Steve wegzuziehen, weil ich wusste, dass der Bursche sich sämtliche Knochen brechen würde … es waren mindestens drei Meter bis zum Wasser …«
    Es waren sieben. Rademachers Leute hatten nachgemessen.
    »Aber Steve war wie verrückt. Die beiden brüllten immer wieder: ›Ins Wasser mit ihm! Nichts wie rein mit ihm!‹ Und dann hoben sie ihn hoch. Webby hatte ihn unter den Armen gepackt und Steve am Hosenboden, und … und …«

14
     
    Als Hagarty sah, was vorging, rannte er auf sie zu und schrie, so laut er nur konnte: »Nein! Nein! Nein!«
    Chris Unwin stieß ihn zurück, und Hagarty landete auf dem Gehweg. »Willst du auch reinfliegen?«, zischte er. »Hau ab, Baby!«
    Sie warfen Adrian Mellon über das Brückengeländer ins Wasser. Hagarty hörte das Platschen.
    »Machen wir, dass wir hier wegkommen«, sagte Steve Dubay. Er und Webby gingen

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