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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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haben aber zwei Zeugen …«
    »Ach, das ist doch alles Blödsinn! Unwin beschloss einfach, den Einarmigen ins Spiel zu bringen, so in der Art von ›Wir haben den armen kleinen Schwulen nicht umgebracht, es war der Einarmige‹, sobald er begriff, dass er diesmal wirklich in der Klemme saß. Und Hagarty war hysterisch. Er musste mit ansehen, wie diese Kerle seinen besten Freund ermordeten. Es hätte mich nicht überrascht, wenn er fliegende Untertassen gesehen hätte.«
    Aber Boutillier wusste es besser, das konnte Gardener in seinen Augen lesen, und die Ausweichmanöver des Mannes ärgerten ihn.
    »Na hör mal«, sagte er. »Uns liegen zwei voneinander völlig unabhängige Aussagen vor. Red also nicht so’n verdammten Mist daher!«
    »Oh, du willst also über Mist reden? Willst du mir etwa weismachen, dass du an diesen Vampir-Clown unter der Main Street Bridge glaubst? Denn das ist meiner Meinung nach verdammter Mist.«
    »Nein, nicht direkt, aber …«
    »Oder dass Hagarty da unten wirklich eine Milliarde Ballons gesehen hat und dass auf jedem davon genau das Gleiche stand wie auf Mellons Hut? Glaubst du das? Denn auch das ist meiner Meinung nach verdammter Mist. Totaler Quatsch!«
    »Nein, aber …«
    »Warum gibst du dich dann überhaupt mit diesem Blödsinn ab?«
    »Hör auf, mich ins Kreuzverhör zu nehmen!«, brüllte Gardener. »Beide haben den Kerl ganz gleich beschrieben, und keiner hat gewusst, was der andere sagen würde!«
    Boutillier hatte an seinem Schreibtisch gesessen und mit einem Bleistift gespielt. Jetzt legte er den Bleistift hin, stand auf und ging auf Harold Gardener zu. Boutillier war zehn Zentimeter kleiner, aber trotzdem wich Gardener vor dem Zorn des Mannes einen Schritt zurück.
    »Willst du, dass wir diesen Fall verlieren, Harold?«
    »Nein. Natürlich ni…«
    »Willst du, dass diese üblen Burschen weiterhin frei herumlaufen?«
    »Nein!«
    »Okay. Nachdem wir uns im Prinzip einig sind, werde ich dir verraten, was ich wirklich glaube. Ja, vermutlich war an jenem Abend ein Mann unter der Brücke. Vielleicht hat er sogar wirklich ein Clownskostüm getragen, obwohl ich schon mit zu viel Zeugen zu tun hatte, dass ich eher glaube, dass es einfach ein Betrunkener oder ein Landstreicher in zerlumpten Klamotten war. Vermutlich hat er da unten nach runtergefallenen Münzen oder nach Essen gesucht – nach’nem halben weggeworfenen Hamburger oder den Resten in einer zerknüllten Pommes-frites-Tüte. Alles andere haben sie sich eingebildet, Harold. Na, wäre das nicht durchaus möglich?«
    »Ich weiß nicht so recht …«, sagte Harold. Er hätte sich gern überzeugen lassen, aber angesichts der exakten Übereinstimmung der beiden Beschreibungen … nein. Er glaubte nicht, dass so etwas möglich war.
    »Der Kern der Sache ist aber folgender: Mir ist es scheißegal, ob da unten nun Kinko the Klown oder ein Kerl auf Stelzen in Uncle-Sam-Kostüm oder aber Hubert the Happy Homo war. Wenn wir vor Gericht nur etwas von diesem Kerl andeuten, wird sich ihr Anwalt sofort gierig darauf stürzen. Er wird behaupten, diese beiden unschuldigen kleinen Lämmer mit ihren frisch geschnittenen Haaren und in ihren neuen Anzügen hätten weiter nichts getan als diesen Homosexuellen Mellon zum Spaß über das Brückengeländer geworfen. Er wird mit besonderem Nachdruck hervorheben, dass Mellon nach dem Sturz noch am Leben war; das geht sowohl aus Hagartys als auch aus Unwins Aussage hervor.
    Seine Klienten haben doch keinen Mord begangen, o nein! Es war ein Psychopath in Clownskostüm. Wenn wir diesen Kerl auch nur erwähnen, passiert das garantiert, und das weißt du genauso gut wie ich.«
    »Unwin wird diese Geschichte ohnehin erzählen.«
    »Aber Hagarty nicht«, erwiderte Boutillier. »Weil er es begriffen hat. Und wer wird Unwin schon glauben, wenn Hagarty nichts darüber aussagt?«
    »Na ja, wir wären ja auch noch da«, sagte Harold Gardener mit einer Verbitterung, die sogar ihn selbst erstaunte, »aber ich vermute, dass wir auch nichts darüber berichten werden.«
    »Oh, ich bitte dich!«, brüllte Boutillier und warf die Hände hoch. »Sie haben ihn ermordet! Sie haben ihn nicht nur von der Brücke in die Tiefe gestürzt – Garton hatte ein Messer bei sich. Mellon hatte sieben Stichwunden, darunter eine im linken Lungenflügel und zwei in den Hoden. Die Wunden stammen eindeutig von dieser Klinge. Mellon hatte auch vier gebrochene Rippen – die hat Dubay ihm gebrochen, als er ihn umklammerte. Mellon hatte

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