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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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auch Bisswunden, okay, geb ich zu. An den Armen, auf der linken Wange, am Hals. Ich nehme an, dass das Unwins und Gartons Werk war, obwohl wir nur einen deutlichen Zahnabdruck haben, und selbst der ist höchstwahrscheinlich nicht deutlich genug, um vom Gericht als Beweis anerkannt zu werden. Und, okay, aus seiner rechten Achselhöhle war ein großes Stück Fleisch herausgerissen. Na und? Einer dieser Kerle hat eben wirklich gern zugebissen. Vermutlich hat er, während er das tat, sogar noch’nen Steifen bekommen. Ich wette, dass es Garton war, obwohl wir’s nie beweisen können. Und Mellons Ohrläppchen war auch nicht mehr da.«
    Boutillier starrte Harold einen Moment lang schweigend an.
    »Wenn wir diese Clown-Geschichte ins Spiel bringen, werden wir sie nie des Mordes überführen können. Willst du das?«
    »Nein, das hab ich doch schon gesagt.«
    »Mellon war schwul, aber er hat niemandem etwas zuleide getan«, sagte Boutillier. »Und plötzlich – heidi-heida, kommen da diese drei Pisser daher und pusten ihm das Lebenslicht aus. Ich werde dafür sorgen, dass sie hinter Schloss und Riegel kommen, mein Freund, und wenn ich höre, dass jemand in Thomaston seinen Schwanz in ihre runzligen kleinen Ärsche steckt, dann werd ich ihnen Karten schicken, auf denen steht, ich würde von Herzen wünschen, dass der Betreffende Aids hat!«
    Sehr hitzig, dachte Gardener. Und die Verurteilungen werden sich auch in deinen Akten sehr gut machen, wenn du dich in zwei Jahren um den Posten des Staatsanwalts bewirbst.
    Aber er ging, ohne noch etwas zu sagen, denn auch er wollte, dass diese Burschen verurteilt würden.

18
     
    John Webber Garton wurde wegen Mordes zu zehn bis zwanzig Jahren Haft im Staatsgefängnis von Thomaston verurteilt.
    Steven Bishoff Dubay wurde wegen Mordes zu fünfzehn Jahren Haft im Shawshank-Staatsgefängnis verurteilt.
    Christopher Philip Unwin wurde als Jugendlicher separat vor Gericht gestellt und wegen Totschlags zu sechs Monaten Aufenthalt im Erziehungslager der South Windham Boys verurteilt. Das Urteil wurde zur Bewährung ausgesetzt.
    Bis zu dieser Stunde wurde gegen alle drei Urteile Berufung eingelegt; man konnte Garton und Dubay tagtäglich im Bassey Park Mädchen beobachten oder »Pennywerfen« spielen sehen, unweit der Stelle, an der Mellons verunstaltete Leiche an einem der Pfeiler der Main Street Bridge auf dem Wasser treibend gefunden worden war.
    Don Hagarty und Chris Unwin haben die Stadt verlassen.
    Bei der Hauptverhandlung gegen Garton und Dubay hatte niemand einen Clown erwähnt.

Kapitel drei
     
    Sechs Telefonanrufe (1985)
     

1. Stanley Uris nimmt ein Bad
     
    Später sagte Patricia Uris zu ihrer Mutter, sie hätte wissen müssen, dass etwas nicht stimmte, weil Stanley nie am frühen Abend ein Bad genommen hatte. Er duschte morgens und machte es sich manchmal spätabends in der Badewanne gemütlich (mit einer kalten Dose Bier und einer Zeitschrift), aber in all den vielen Jahren ihrer Ehe hatte er sich noch nie um 19 Uhr ein Bad eingelassen.
    Und dann war da die Sache mit den Büchern gewesen. Eigentlich hätte es ihm Freude machen müssen; stattdessen schien es ihn auf eine ihr unverständliche Weise zu verwirren und zu deprimieren. Etwa drei Monate vor jenem schrecklichen Abend hatte Stanley entdeckt, dass ein Freund aus Kindertagen Schriftsteller geworden war – kein richtiger Schriftsteller, erklärte Patricia ihrer Mutter, eher ein Romanautor. Der Name auf den Büchern lautete William Denbrough, aber Stanley nannte ihn manchmal »Stotter-Bill«. Stanley hatte alle Bücher Denbroughs begierig verschlungen; im letzten hatte er noch am Abend des Bades gelesen – am 28. Mai 1985. Patty Uris hatte einmal aus Neugier in einen dieser Romane hineingeschaut, ihn aber nach nur drei Kapiteln wieder aus der Hand gelegt.
    Es war nicht nur ein Roman gewesen, erzählte sie ihrer Mutter später; es war ein Horrorbuch. Sie sagte es genau so, mit einer Betonung, wie man vielleicht auch »ein Sexbuch« gesagt hätte. Patty war eine nette Frau, aber nicht sehr redegewandt – sie hatte ihrer Mutter erzählen wollen, wie sehr das Buch ihr Angst gemacht hatte, aber es war ihr nicht richtig gelungen. »Es wimmelte von Monstern«, sagte sie. »Es war voller Monster – Monster, die es besonders auf kleine Kinder abgesehen hatten … und voller Morde und … ich weiß nicht so recht, wie ich’s ausdrücken soll … voll schlechter Gefühle und Gewalt. All so was.« Irgendwie war der Roman ihr fast

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