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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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obwohl er leichtes Kopfweh hatte. Vermutlich würde er bald wieder zum Augenarzt gehen und sich eine stärkere Brille verschreiben lassen müssen. Bis er auf die Highschool käme, würden seine Gläser so dick wie Cola-Flaschenböden sein, dachte er niedergeschlagen.
    Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Ben ihn am Ärmel zupfte. »Sie haben uns gesehen«, flüsterte er ängstlich.
    »Hä?«
    »Bowers und Criss. Sie haben beim Rausgehen hochgeschaut. Sie haben uns gesehen, Richie!«
    »Okay, okay«, sagte Richie. »Beruhige dich, Haystack. Beruhige dich. Wir gehen einfach durch den Seitenausgang raus. Kein Grund zur Sorge.«
    Sie gingen die Treppe hinab, Richie als Vorhut, Beverly in der Mitte, Ben als Letzter, während er alle zwei oder drei Stufen einen Blick nach hinten über seine Schulter warf.
    »Sind diese Kerle hinter dir her, Ben?«, fragte Beverly.
    »Ich nehm’s stark an«, antwortete Ben. »Ich hab am letzten Schultag mit Henry Bowers einen Kampf gehabt.«
    »Hat er dich verprügelt?«
    »Nicht so sehr, wie er wollte«, sagte Ben. »Deshalb ist er jetzt wahrscheinlich wütender denn je.«
    »Der alte Haudegen hat auch ganz schön Federn gelassen«, murmelte Richie. »Zumindest habe ich so etwas läuten hören. Ich vermute, das hat ihn nicht gerade milder gestimmt.« Richie stieß die Ausgangstür auf, und sie traten auf das Gässchen zwischen dem Kino und Nan’s Luncheonette hinaus. Eine Katze, die in Mülltonnen gewühlt hatte, fauchte und rannte an ihnen vorbei auf einen Bretterzaun am Ende der Gasse zu. Sie kletterte behände am Zaun empor und verschwand auf der anderen Seite. Ein Mülltonnendeckel klapperte. Bev machte einen Satz und packte Richie am Arm. »Ich bin von den Filmen noch ein bisschen nervös«, erklärte sie.
    »Du brauchst …«, setzte Richie zu einer Antwort an.
    »Hallo, Arschgesicht!«, rief Henry Bowers von hinten.
    Bestürzt drehten sich die drei um. Henry, Victor und Belch standen am Anfang der Gasse, und hinter ihnen zwei weitere Burschen.
    »O Scheiße, ich wusste, dass so was passieren würde«, stöhnte Ben.
    Richie sah schnell zum Aladdin hinüber, aber die Notausgangstür hatte sich hinter ihnen geschlossen und ließ sich von außen nicht öffnen.
    »Sprich am besten rasch noch ein Gebet, Arschgesicht«, sagte Henry und rannte auf Ben zu.
    Die folgenden Ereignisse kamen Richie sowohl damals als auch später immer unwirklich vor, wie aus einem Film – im wirklichen Leben passierte so etwas einfach nicht. Im wirklichen Leben bezogen die Kleinen ihre Prügel, sammelten dann ihre Zähne auf und humpelten nach Hause.
    Aber diesmal lief es nicht so ab.
    Beverly machte einige Schritte vorwärts, als wollte sie Henry entgegengehen, ihm die Hand schütteln. Richie hörte deutlich seine Stiefelnägel auf dem Pflaster. Victor und Belch folgten ihrem Anführer. Die beiden anderen Jungen standen am Eingang zur Gasse Schmiere.
    »Lass ihn in Ruhe!«, schrie Beverly. »Halt dich an jemanden deiner eigenen Größe!«
    »Der Fettkloß hat die Größe von’nem Lastwagen, du Schlampe!«, brüllte Henry alles andere als gentlemanlike. »Und jetzt geh mir aus dem W…«
    Richie streckte sein Bein aus, ohne richtig zu wissen, was er tat. Auf die gleiche Weise entfuhren ihm auch immer wieder klugscheißerische Kommentare, die seine Gesundheit ernsthaft gefährden konnten. Henry stolperte darüber und fiel hin. Die Pflastersteine waren hier sehr glitschig, weil überall Abfall aus den überquellenden Mülltonnen der Luncheonette herumlag. Henry rutschte über den Boden wie ein Stein beim Curling über das Eis gleitet.
    »Ich bring euch alle um, ihr Scheißgören!«, schrie er, während er sich wieder hochrappelte. Sein Hemd war mit Kaffeesatz, Dreck und Salatresten beschmiert.
    Bis zu diesem Zeitpunkt war Ben förmlich erstarrt vor Angst gewesen, aber jetzt setzte irgendetwas bei ihm aus. Er brüllte auf und packte eine der Mülltonnen. Einen Augenblick lang, als er sie hochstemmte, wobei er jede Menge Abfall verschüttete, sah er wirklich wie Haystack Calhoun aus. Sein Gesicht war bleich und zornig. Er schleuderte die Mülltonne. Sie traf Henry im Rücken, etwa in Taillenhöhe und warf ihn platt zu Boden.
    »Machen wir, dass wir hier rauskommen!«, schrie Richie.
    Sie rannten auf den Eingang der Gasse zu. Victor Criss versperrte ihnen den Weg. Ben brüllte wieder auf, senkte den Kopf, nahm Anlauf und rammte seinen Kopf in Victors Magen. »Urgh!«, schrie Victor und setzte sich auf den

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