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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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denn, dass ich im Kino war?«
    »Haystack hat’s mir erzählt«, antwortete Eddie und deutete mit dem Daumen auf Ben, der ohne ersichtlichen Grund heftig errötete.
    »Waf für Filme?«, fragte Bradley, und nun erkannte Beverly ihn: Er war letzte Woche mit Bill Denbrough in die Barrens gekommen. Sie machten zusammen irgendeine Sprechtherapie in Bangor. Beverly widmete ihm kaum etwas ihrer Aufmerksamkeit. Wenn man sie gefragt hätte, würde sie wohl geantwortet haben, dass er ihr irgendwie weniger wichtig als Ben und Eddie erschien – sogar weniger real.
    »Zwei Monsterfilme«, antwortete sie kurz angebunden und watschelte im Entengang näher heran, bis sie zwischen Ben und Eddie war. »Spielt ihr Pennywerfen?«
    »Ja«, sagte Ben. Er sah sie an, wandte dann aber rasch seinen Blick wieder von ihr ab.
    »Wer gewinnt?«
    »Eddie«, antwortete Ben. »Er spielt echt gut.«
    Sie sah Eddie an, der sich feierlich am Hemd die Nägel polierte und verlegen kicherte.
    »Darf ich mitspielen?«
    »Von mir aus gern«, meinte Eddie. »Hast du Pennys?«
    Sie stöberte in ihren Taschen und brachte drei zum Vorschein.
    »Du lieber Himmel, wie kannst du es wagen, mit so einem Vermögen herumzulaufen?«, fragte Eddie. »Ich würde mir vor Angst in die Hose machen.«
    Ben und Bradley Donovan lachten.
    »Auch Mädchen können mutig sein«, sagte Bev todernst, und einen Augenblick später lachten sie alle.
    Bradley warf als Erster, dann Ben, dann Beverly. Weil Eddie dabei war, zu gewinnen, kam er als Letzter dran. Sie zielten auf die Rückwand des Center Street Drugstores. Manchmal flogen die Pennys nicht so weit, manchmal prallten sie gegen die Wand und flogen ein Stück zurück. Am Ende jeder Runde durfte der Spieler, dessen Penny der Wand am nächsten war, alle vier Pennys kassieren. Fünf Minuten später besaß Bev vierundzwanzig Cent. Sie hatte nur eine Runde verloren.
    »Mädchen mogeln!«, rief Bradley wütend und stand auf. Seine gute Laune war verschwunden, und er starrte Beverly mit einer Mischung aus Zorn und Demütigung an. »Mädchen follten gar nicht mitfpielen dürfen.«
    Ben sprang auf. Es war erschreckend, Ben Hanscom aufspringen zu sehen. »Nimm das sofort zurück!«
    Bradley riss den Mund weit auf. »Waf?«
    »Nimm das sofort zurück, hab ich gesagt! Sie hat nicht gemogelt.«
    Bradley schaute von Ben zu Eddie und dann zu Beverly, die noch hockte. Dann schweifte sein Blick zu Ben zurück. »Willft du eine dicke Lippe fu deiner grofen Klappe, Arfloch?«
    »Na klar«, sagte Ben und grinste. Irgendetwas in seinem Verhalten veranlasste Bradley, überrascht einen Schritt zurückzuweichen. Vielleicht entnahm er diesem Grinsen, dass Ben sich verändert hatte, dass er – nachdem er nicht nur einmal, sondern sogar zweimal siegreich aus Kämpfen mit Henry Bowers hervorgegangen war – vor dem schmächtigen Bradley Donovan (der Warzen auf den Händen hatte, vom Lispeln mal ganz abgesehen) keine Angst mehr hatte.
    »Ja, und dann fallt ihr alle über mich her«, sagte Bradley und wich noch einen Schritt zurück. Seine Stimme zitterte jetzt, und er hatte Tränen in den Augen. »Ihr feid doch alle Betrüger! «
    »Du sollst nur zurücknehmen, was du über Bev gesagt hast«, erwiderte Ben.
    »Lass ihn doch, Ben«, sagte Beverly. Dann hielt sie Bradley eine Handvoll Münzen hin. »Du kannst deine gern zurückhaben. Ich hab sowieso nicht um Geld gespielt.«
    Jetzt rollten Tränen der Demütigung über Bradleys Wangen. Er schlug Beverly die Münzen aus der Hand und rannte die Center Street bis zur Ecke Richard’s Alley hinunter. Die anderen standen da und starrten ihm mit offenen Mündern nach. In sicherer Entfernung drehte Bradley sich um und schrie: »Du bift doch nur ein kleinef Miftftück, daf ift allef! Moglerin! Und deine Mutter ift eine Hure! «
    Beverly schnappte nach Luft. Ben wollte Bradley verfolgen, stolperte aber über eine leere Kiste und fiel hin. Bradley war nicht mehr zu sehen, und Ben wusste genau, dass er ihn nicht einholen konnte. Deshalb wandte er sich lieber Beverly zu, um zu sehen, wie es ihr ging. Das Wort hatte ihn genauso schockiert wie sie.
    Sie sah seinen besorgten Gesichtsausdruck. Sie machte den Mund auf, um zu sagen, dass alles in Ordnung war, keine Bange, Schläge tun weh, aber Worte können nicht verletzen … und die seltsame Frage, die ihre Mutter gestellt hatte, fiel ihr
    (fasst er dich manchmal an)
    wieder ein. Seltsame Frage, ja – einfach und doch so unsinnig, so voll geheimnisvoller Untertöne,

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