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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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ließen ihre restliche Munition fallen. Belch sah sich um, als wüsste er gar nicht, wo er überhaupt war.
    »Hau ab aus unseren Barrens!«, rief Beverly.
    »Halt die Klappe, Fotze!«, schrie Henry. »Du …« Sofort flogen vier Steine durch die Luft und trafen Henry an vier verschiedenen Stellen. Er schrie auf und fiel auf den steinigen, unkrautüberwucherten Boden, während die Fetzen seines Hemdes um ihn her flatterten. Er blickte von den grimmigen Gesichtern seiner Gegner zu den verängstigten Gesichtern von Belch und Moose. Von dort war keine Hilfe zu erwarten. Moose wandte sich verlegen ab.
    Henry stand auf. Er schniefte und schluchzte durch seine gebrochene Nase. »Ich bring euch alle um!«, schrie er noch, bevor er auf den Pfad zurannte. Einen Augenblick später war er verschwunden.
    »L-L-Los!«, sagte Bill zu Belch. »H-Haut ab! Und k-k-kommt nie mehr her. Die B-B-B-Barrens gehören uns!«
    »Ihr werdet noch bereuen, euch mit Henry angelegt zu haben«, rief Belch. »Komm, Moose.«
    Sie entfernten sich wie geprügelte Hunde, ohne sich noch einmal umzusehen.
    Die sieben Kinder standen etwa im Halbkreis; alle bluteten irgendwo. Die apokalyptische Steinschlacht hatte knapp vier Minuten gedauert, aber Bill fühlte sich so erschöpft, als hätte er den ganzen Zweiten Weltkrieg mitgemacht, im pausenlosen Einsatz.
    Das Schweigen wurde durch Eddies Keuchen unterbrochen, der krampfhaft nach Luft rang. Ben wollte zu ihm gehen, spürte dann aber, dass ihm die drei Twinkies und die vier Ding-Dongs, die er auf dem Weg in die Barrens gegessen hatte, hochkamen, und rannte an Eddie vorbei in die Büsche, wo er sich so leise wie möglich übergab.
    Nun eilten Richie und Bev Eddie zu Hilfe. Bev legte dem schmächtigen Jungen einen Arm um die Taille, während Richie Eddies Asthma-Spray aus dessen Hosentasche zog, ihm in den Mund schob und auf die Dose drückte. »Gleich geht’s besser, Eddie«, sagte er, während Eddie tief Luft holte.
    »Danke, Richie«, brachte er schließlich hervor.
    Ben kam mit rotem Kopf aus dem Gebüsch und wischte sich mit einer Hand den Mund ab. Beverly lief zu ihm hin und nahm ihn bei den Händen.
    »Danke, dass du dich so für mich eingesetzt hast«, sagte sie.
    Ben nickte und schaute auf seine schmutzigen Schuhe hinab. »War doch selbstverständlich.«
    Nach und nach sahen sie zu Mike, dessen Haut so viel dunkler war als die ihrige. Ihre Blicke waren vorsichtig, zurückhaltend, nachdenklich. Für Mike war diese Neugier natürlich nichts Neues – sie war ihm seit frühester Kindheit vertraut, und so hielt er ihren Blicken gelassen stand.
    Bill sah von Mike zu Richie, und Richie erwiderte seinen Blick. Bill glaubte fast, ein Klicken zu hören – das letzte Zahnrädchen war soeben in eine Maschine unbekannter Funktion eingefügt worden. Er bekam eine Gänsehaut, und ein kalter Schauder lief ihm über den Rücken. Jetzt sind wir komplett, dachte er, und dieser Gedanke war so kraftvoll, so richtig, dass er einen Moment lang glaubte, ihn laut ausgesprochen zu haben. Aber das wäre natürlich völlig überflüssig gewesen; er konnte diesen Gedanken in Richies Augen lesen, in Bens, in Eddies, in Stans, in Beverlys.
    Jetzt sind wir komplett, dachte er wieder. O Gott, steh uns bei. Jetzt geht es erst richtig los. Bitte, Gott, hilf uns.
    »Wie heißt du?«, fragte Beverly.
    »Mike Hanlon.«
    »Möchtest du ein paar Kracher abfeuern?«, fragte Stan, und Mikes Grinsen sagte alles.

Kapitel vierzehn
     
    Das Album
     

1
     
    Wie sich herausstellt, ist Bill nicht der Einzige; alle haben etwas zu trinken mitgebracht.
    Bill den Bourbon, Beverly Wodka und Orangensaft, Richie Bier, Ben Hanscom eine Flasche Wild Turkey. Mike hat bereits Bier in den kleinen Kühlschrank im Personalaufenthaltsraum gelegt.
    Eddie Kaspbrak kommt als Letzter und hält eine kleine braune Tüte in der Hand.
    »Was hast du denn da drin, Eddie?«, fragt Richie. »Limo oder Brausepulver?«
    Eddie lächelt nervös und bringt eine Flasche Gin zum Vorschein … und eine Flasche Pflaumensaft.
    Alle sitzen völlig perplex da, bis schließlich Richie das Schweigen bricht: »Jemand muss die Männer in den weißen Kitteln anrufen. Eddie Kaspbrak hat nun endgültig den Verstand verloren.«
    »Gin mit Pflaumensaft ist zufällig sehr gesund«, verteidigt sich Eddie … und dann bricht ein allgemeines fröhliches Gelächter aus, das in der stillen Bücherei laut widerhallt und in dem Glastunnel zwischen der Erwachsenen- und der Kinderbücherei für

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