Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Titel: Es soll Liebe sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Saunders
Vom Netzwerk:
worden. Er trug einen gelben Bademantel über einem Schnürleib und witzigen Pumphosen und aß ein Käsebrötchen.
    »Ay-up, Fred«, sagte die berühmte Stimme. »Wo warst du zum Essen?«
    »Zu Hause«, sagte Fritz. »Ich habe Cassie mitgebracht.«
    Len Batty sah mich an, während er gelassen kaute. Es war ein seltsames Gefühl, eher so, als würde man von einer Romangestalt begutachtet. »Sie sind also Cassie«, sagte er. »Der junge Fred hier redet unaufhörlich von Ihnen.«
    Fritz griente. »Er weigert sich, mich Fritz zu nennen.«
    »Mein Hund heißt Fritz, deshalb«, erklärte Len Batty. »Es ist kein Name für einen Menschen.« Sein Gesicht unter der Schminke wirkte müde. »Übrigens«, sagte er zu Fritz, »ich habe uns mehr Zeit fürs Umkleiden verschafft. Das Pferd soll einen Stepptanz aufführen.«
    Bevor ich dies deuten konnte, rief die Stimme eines Mannes: »Okay, Leute – fangen wir mit dem ersten Song an …«
    Die Unruhe verstärkte sich. Len Batty aß seufzend den letzten Rest seines Käsebrötchens. »Keine Ruhe für die Gottlosen. War nett, Sie kennen zu lernen, Cassie.«
    Fritz küsste mich auf die Wange und ging in seine Gar-derobe. Ich lief durch die verwaiste Stadt zu Ruths Haus zurück, wo ich Ruth und George behaglich vor dem Kamin sitzend vorfand. Ich fühlte mich in meiner neuen, glücklicheren Stimmung froh – sie wirkten wie ein liebes, altes Ehepaar. Wer hätte gedacht, dass sich Ruth so verwandeln könnte?
    George schlug sein Buch zu, erhob sich und deutete auf seinen Sessel. »Komm und wärm dich auf – möchtest du einen heißen Grog?«
    »Ich kann ihn dir empfehlen«, sagte Ruth, über den New Statesman hinwegblickend. »Er besteht überwiegend aus Whisky.«
    »Gerne«, antwortete ich.
    George strahlte. »Gut, gut.« Er ging in die Küche, wobei -seine Pantoffeln auf den Küchenfliesen tappten. Ich verstand die Pantoffeln als Zeichen dafür, dass er sich hier eingerichtet hatte.
    Ruth, die meine Gedanken las, sagte: »George lebt jetzt hier.«
    »Das finde ich großartig«, sagte ich. »Ich hoffe, es bedeutet, dass du ihn heiraten wirst.«
    Sie schloss die Zeitschrift und gewährte mir ihr seltenes, ungeübtes Lächeln. »Ich weiß es nicht. Wir reden beide nicht darüber. Ernsthaft, du magst ihn, oder?«
    Es berührte mich, dass es ihr wichtig war, was ich dachte. »Ich mag ihn sehr«, sagte ich. »Er ist wunderbar. Ich wünschte nur, ich könnte jemanden halb so Nettes für mich finden.«
    Ruth lächelte und betrachtete mich neugierig. »Das ist ein sehr hübscher Ring.«
    Ich errötete. »Fritz hat ihn mir geschenkt. Er gehörte Phoebe.«
    »Aber du trägst ihn rechts.«
    »Ja. Es ist nicht solch ein Ring.«
    Sie sah mich noch immer an, mit ungewohnt sanfter -Miene –, obwohl das vielleicht die Wirkung des Feuerscheins war. Sie sagte: »Du bist im Moment sehr hübsch. Das muss wohl bedeuten, dass du eher wieder glücklich sein wirst, als du denkst.«
    »Du bist glücklich, oder?«, fragte ich. »Ich habe dich noch nie so glücklich gesehen.«
    Ruths Augen weiteten sich bei dieser kühnen Bemerkung, dieser Vertraulichkeit. Aber sie freute sich. »Ich bin wirklich glücklich. George ist ein sehr angenehmer Mensch mit für meine Begriffe erstaunlich viel Talent zum Frohsinn. Darum wollte ich ihn unbedingt mit Phoebe bekannt machen. Ich wollte George zeigen, dass ich ihn erkannte.«
    Ich hätte nie daran gedacht, George und Phoebe miteinander zu vergleichen, aber jetzt sah ich die Ähnlichkeit. Sie hatten die gleiche Einstellung, sie waren auf einer Wellenlänge, schufen dieselbe vertrauensvolle Atmosphäre. George summte in der Küche vor sich hin. Wie Phoebes Gesang war auch der seine wie ein beständiges und beruhigendes Schlaflied.
    Ruth lächelte weiter. Das Älterwerden stand ihr, machte ihre Züge weicher. »George hat Fritz gerne um sich. Und ich muss sagen, ich auch. Es ähnelt dem Ankämpfen gegen einen starken Wind – ermüdend, aber auch belebend. Ich hätte nie gedacht, dass er so gereift ist. Er war einer der grässlichsten Teenager, denen ich je begegnet bin.«
    »Du kennst ihn jetzt besser«, sagte ich.
    »Hmm, dessen bin ich mir nicht sicher.« Ruth wiederholte unbewusst die Worte, die ich von Peason gehört hatte. »Ich verstehe ihn überhaupt nicht.«
    »Wie meinst du das?«
    »Der Mann ist ein Schwindler«, sagte Ruth. »Ich würde gerne wissen, warum er sich als Schauspieler verkleidet, obwohl er offensichtlich irgendwo anders hingehört.«
    »Was denkst du,

Weitere Kostenlose Bücher