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Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Titel: Es soll Liebe sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Saunders
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ausbuhen?«
    George war geduldig. »Weil er ein Schurke ist. Er versucht, Aladins wundervolle Lampe zu stehlen. Ahme einfach Cassie und mich nach. Du wirst es bald verstehen. Ich muss sagen«, fügte er an mich gewandt hinzu, »ich freue mich auf Batty’s Witwe Twankey. Es soll eine interessante Interpretation sein.«
    »Gütiger Himmel«, klagte Ruth. »Bei dir klingt es wie König Lear.«
    »Die Rolle ist ganz genauso anspruchsvoll«, sagte George. »Ich sah Stanley Baxters Twankey im Edinburgh Lyceum. Es war einer der Höhepunkte meiner Karriere als Theaterbesucher.«
    Das Theatre Royal war zu farbenprächtigem, wimmelndem Leben erwacht. Menschenmengen schoben sich die Treppe hinauf und drängten sich um Souvenirs und Süßigkeiten. Es waren Kleinkinder da, die wie Zugpfeifen schrien, und Teenager, die zynisch zu wirken versuchten. Und es waren Gruppen alter Leute, einige im Seedienst ausgebildete Pfadfinder und der Betriebsausflug von B&Q da.
    George führte Ruth und mich durch die Menge im Foyer und blieb dann stehen, um drei Programmhefte aus Glanzpapier und eine große Tüte Weingummi zu kaufen. Ich sollte hier erwähnen, dass ich George von Stunde zu Stunde mehr mochte – er würde nicht zulassen, dass Ruth diese glückselige Erfahrung verdarb, weder für sich selbst noch für jemand anderen. Und nicht einmal Ruth konnte seinen vergnügten, geflüsterten Kommentaren widerstehen, als wir unsere Plätze einnahmen.
    Wenn Sie noch nie ein Weihnachtsspiel besucht haben, weiß ich die Atmosphäre kaum zu beschreiben. Es ist die reinste Essenz des Theaters. Das Publikum sitzt niemals still, sondern ist ständig lebhaft beteiligt. Es besteht eine gewisse Aufregung, nicht nur bei den Kindern. Das Publikum eines Weihnachtsspiels erwartet dick aufgetragene Komik und geräuschvollen Prunk. Es muss grell sein – Versuche guten Geschmacks sind immer schrecklich. Ein wahres Weihnachtsspiel bedeutet Gewöhnlichkeit, krasse lokale Bezugnahmen und Fernsehstars, die so vertraut sind wie die Möbel zu Hause.
    Wir hatten Plätze in der vordersten Reihe des ersten Ranges. (Len Batty würde uns als »ihr auf dem Kaminsims« ansprechen.) Es war ein schöner, alter Zuschauerraum, ganz in rotem Plüsch gehalten und mit vergoldeten Engeln, genau wie das kleine Theater aus Karton, das ich als Kind zusammengeleimt hatte.
    Weingummi wurde herumgereicht. Wir studierten un-sere Programme. Ich liebte stets die gepfefferten Biographien der Mitwirkenden, und diese waren kleine Perlen untertriebener Tragödie. Den Fotos aller Künstler war eine Liste der schrecklichen Jobs hinzugefügt, die sie in der Vergangenheit hatten – Engagements als Tänzer auf Kreuzfahrtschiffen, kleine Rollen in obskuren Fernseh-Soaps, Schichten als zweite Besetzung bei Tourneen nach Aufführungen. Abanazer hatte in einigen Filmen mitgespielt (Ding-Dong-Dangler, She Likes Them Lusty), die ziemlich anrüchig klangen. Es hätte keine bessere Darstellung der Härten des Bühnenlebens geben können. Man sollte Kopien dieses Programms an alle Schauspielstudenten im ersten Jahr verteilen.
    Fritzens Foto wirkte düster und grüblerisch. Die Liste seiner beruflichen Meriten war kurz und prägnant – eine Liste avantgardistischer Produktionen, von denen nie jemand gehört hatte, zwei Fernseh-Werbespots und Rookery Nook. Ich bekam eine Ahnung, warum er am Vorabend so niedergeschlagen gewesen war. In einem einzigen Absatz zusammengefasst, wirkte seine Karriere nicht gerade berühmt.
    Die Lichter erloschen. Unten in der Orchestergrube dröhnte eine Trommel. Der Geist aus der Lampe erschien vor dem Vorhang. Das Geplapper des Publikums erstarb zu einem Murmeln. Der Geist trug ein langes goldenes Gewand und hatte einen Stab in der Hand. Sie sprach in ohrenbetäubenden Reimpaaren durch ein Mikrophon zu uns.
    Nostalgie erfasste mich. Ich begann zu weinen. Ich war nicht traurig, aber erinnertes Glück schmerzt.
    Die Vorhänge öffneten sich vor einer Dorfstraße im alten China, die von der Wäscherei der Witwe Twankey beherrscht wurde. Wishee-Washee und Aladin erschienen, in Person von Fritz und einem Mädchen aus einer unbekannteren Sitcom.
    Ich habe die Erlaubnis von Fritz, seine erste Ansprache wiederzugeben:
    »Hallo, Jungen und Mädchen! Hattet ihr ein schönes Weihnachtsfest?«
    Es war ein großer Spaß. Ich erkannte, dass ich seit Matthews Zeiten nicht mehr im Theater gewesen war. Das letzte Mal war vor dem Zwischenfall mit dem Oralsex. Wir hatten eine hochmoderne,

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