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Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Titel: Es soll Liebe sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Saunders
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hat sich nicht einmal geschämt – hat keinen Grund dafür gesehen. Ruth sagt, ein schamloser Mangel an Gewissen kann ein Zeichen einer bipolaren Störung in der manischen Phase sein.«
    Ich versuchte vergebens, mir Fritz vorzustellen, wie er mit Ruth sein Liebesleben diskutierte. »Du scheinst nicht sehr bekümmert darüber«, sagte ich. »Ich wusste es ohnehin schon. Ich habe sie heute Morgen getroffen.«
    »Es ist vorbei, Grimble.«
    »Wie bitte?«
    »Es ist VORBEI. Das mit mir und Peason.«
    »Hurra!«
    »Ich wusste, dass dich das freuen würde.«
    Wir hatten uns mit gesenkten Köpfen die Promenade entlanggekämpft und bogen nun in eine der schmalen Straßen ein, die zur Hauptstraße führten. Der Wind ließ augenblicklich nach. Fritz blieb stehen.
    »Ernsthaft, ich glaube, ich war dem Wahnsinn verfallen. Du bist zehnmal mehr wert als sie, wenn du es wissen willst.« Er nahm etwas aus seiner Tasche. »Und du siehst auch besser aus. Und ich wollte dir etwas geben. Es ist kein Weihnachtsgeschenk.«
    Er reichte mir eine kleine Schachtel. Ich erkannte sie und stieß einen Freudenschrei aus, als ich sie öffnete. Darinnen lag der Vergissmeinnicht-Ring. Die kleinen Saphir-Blütenblätter schimmerten im Schein der Straßenlampe über uns.
    »In Wahrheit ist er von Phoebe«, sagte Fritz. »Ich dachte, du solltest ihn haben. Wir waren immerhin verlobt – nur ein paar Stunden, aber du verdienst es, etwas davon zu haben. Du hast sie so lächerlich glücklich gemacht.«
    »Ich danke dir. Er ist wunderschön. Danke.«
    »Steck ihn an.«
    Ich zog meine Handschuhe aus. Ich nahm den Ring aus seinem Samtbett. Dann zögerte ich den Bruchteil einer Sekunde, an welchen Finger ich ihn stecken sollte. Es durfte nicht die linke Hand sein, sonst würde er denken, ich erwarte einen Heiratsantrag. Ich steckte ihn an den Ringfinger der rechten Hand. Er passte perfekt. Er sah exquisit aus. Ich fand ihn wundervoll.
    Und da standen wir – in einer Seitenstraße, draußen vor einem verschlossenen Tätowierladen, beide nur knapp unterhalb der Engelebene. Es kümmerte mich nicht, dass es keine richtige Verlobung war, oder auch nur eine Liebeserklärung. Es kümmerte mich nicht, dass ich rührselig in das bemalte Gesicht Wishee-Washees blickte. Ich war glücklich, weil ich seine Zärtlichkeit sah und spürte. Ich war in Wärme gehüllt, heiter wie ein Sommertag.
    »Du frierst«, sagte er. »Komm ins Theater.«
    »Nein, ich habe doch gesagt, ich würde gleich zurückkommen.«
    »Nur einen Moment. Ich möchte, dass du Len kennen lernst.«
    Ich war plötzlich verlegen. »O nein, nicht jetzt.«
    Fritz lachte und ergriff die Hand mit dem Ring. »Komm schon, du darfst das nicht verpassen. Len ist das Beste an diesem erbärmlichen Job.«
    Er drängte mich zur Hauptstraße. Die Vorderseite des -Theatre Royal – mit weiteren Plakaten von Len Batty geschmückt – war dunkel, aber in eine düstere Gasse, die an einer Seite verlief, ergoss sich Licht. Die Bühnentür stand offen. Zwei Frauen rauchten draußen. Beide trugen Make-up und wirkten beim Näherkommen wie sechzehn. Sie kicherten, als sie mich sahen.
    »’n Abend, Ladys«, sagte Fritz. Mir flüsterte er zu: »Tänzerinnen, arme Dinger«, als erklärte das alles.
    In der schmutzigen Wärme hinter der Bühnentür herrschten Lärm und Chaos – das interne Wirken eines Theaters ist für einen Außenstehenden verwirrend. Ich hörte geisterhafte Rufe, lautes Hämmern und über einen Lautsprecher die immer wieder gespielten, selben zehn Takte von »Search For the Hero Inside Yourself«. Weitere Tänzerinnen, mit dickem Make-up und in silberfarbenen Bikinis, aßen neben einem schmutzigen Heizkörper gemeinsam aus einer mit Fettflecken übersäten Pommes-frites-Tüte.
    Es war faszinierend, einen Blick hinter die Kulissen gewährt zu bekommen. Fritz hatte gewusst, dass ich fasziniert sein würde. Er hielt fest meine Hand (wir wurden beinahe von zwei Bühnenhelfern getrennt, die die grell bemalte Kulisse eines chinesischen Hauses trugen) und führte mich durch ein Gewirr von Löscheimern und herabhängenden Seilen, bis wir plötzlich in grelles Licht gerieten. Wir befanden uns in den Seitenkulissen, mit Blick auf die ausgeleuchtete -Bühne.
    Len Batty saß auf einem niedrigen Stuhl in der Nähe. Sein berühmtes Basset-Gesicht war mit Lippenstift und Rouge geschminkt. Sein dünner werdendes Haar war von einem Perückenstrumpf bedeckt, wodurch es so aussah, als wäre der obere Teil seines Kopfes abgesägt

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