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Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Titel: Es soll Liebe sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Saunders
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muss.«
    Ruth lachte trocken. »Oh, du solltest dir um ihn keine Sorgen machen. Er ist ein Ausbund an Energie. Hat mich von der Arbeit abgehalten, damit ich ihm beim Schmücken helfen konnte.«
    Sie schloss die Haustür und dämpfte so das Dröhnen der Wogen, und ich stellte fest, dass das kleine, von Feuerschein beleuchtete Wohnzimmer bezaubernd wirkte. Ruth hatte seit meinem letzten Besuch weitere Kissen hinzugefügt, und es war ein weiteres Gemälde von George hinzugekommen – ein sonnendurchflutetes Aquarell eines berühmten örtlichen Leuchtturms. Ein Weihnachtsbaum schimmerte in einer Ecke. In den Bilderrahmen steckten Stechpalmenzweige. Phoebe hatte das immer getan, und ich glaubte Fritzens Handschrift darin zu erkennen. Ruth hatte keine Ahnung von Dingen wie Weihnachtsdekoration.
    George kam aus der Küche, mit einer gestreiften Schürze und einer Seglermütze, und hielt einen Spatel in der Hand. Ich küsste ihn auf die Wange, und er sagte, er sei froh, dass ich da sei, weil ich ihm beim Kochen Ratschläge erteilen könne.
    Ruth sagte: »Sie ist gerade erst angekommen. Bürde ihr nicht gleich Arbeit auf.«
    Ich folgte George in die beengte Küche. Ein blasses, verformtes und insgesamt unzulängliches Huhn lag mitten in einer großen Bratpfanne. George hatte diese gerade ohne Würze, Kräuter oder auch angemessenen Fond in den Ofen schieben wollen. Da musste ich natürlich eingreifen. Meine Stimmung hob sich jäh. Ich nahm die Bratpfanne in meine Obhut und bat George, meine Kartons und Tüten mit Lebensmitteln -hereinzubringen.
    Ich verbrachte in der Küche einige friedliche Stunden mit der Zubereitung des Huhns, streckte es mit Bratkartoffeln und würziger spanischer Wurst. Ruth kam herein. Sie goss uns beiden ein Glas Rotwein ein, lehnte sich gegen die Arbeitsplatte und sah mir zu.
    »Du erinnerst mich an Phoebe«, sagte sie.
    »Tatsächlich? Wieso?«
    »Du verbindest Küchenarbeit mit Entspannung.«
    »Im Gegensatz zu?«
    »Plackerei. Unmut.«
    »Oh.« Ich wünschte, Ruth hätte eine Ahnung von Small Talk. Ich sagte: »Ich muss wohl einige von Phoebes Angewohnheiten übernommen haben.«
    »Natürlich hast du das. Und ihr Wertesystem.«
    »Ich habe nie ein besseres gefunden.«
    »Oh«, sagte Ruth, »versteh mich nicht falsch. Ich kritisiere nicht. Phoebe war in vollkommen eindeutigem Sinne das, was man ›gut‹ nennt. Sie hat dich aufgezogen, als ich es nicht konnte.«
    Wir waren verlegen. Ich beschäftigte mich damit, das Huhn zu umwickeln. Ruth störte das Schweigen nicht. Sie stand kerzengerade da, die Augen nachdenklich umwölkt.
    Schließlich stellte sie mit, für ihre Begriffe, unbeschwerterer Stimme fest: »Du kochst sehr viel.«
    »Nein.« Der Moment potenzieller Nähe war vorüber, und ich entspannte mich. »Wir sind zu viert, vergiss das nicht.«
    Fritz wurde erst nach Mitternacht zurückerwartet (das hatte mir George erzählt. Ihn faszinierten die Vorgänge am Theater, und er kannte Fritzens Auftrittsfolge auswendig). Er platzte jedoch bereits herein, als ich gerade das Huhn zerteilte. Sein Gesicht war von einer wachsartigen Schicht gelblich brauner Grundierung bedeckt. Seine Augen waren schwarz umrandet und an den Augenwinkeln angehoben. Er hatte eine einstündige Pause und war mit dem Make-up durch die Stadt gelaufen, um mich zu sehen.
    Ich war lächerlich glücklich, ihn zu sehen. Er aß sehr schnell eine große Menge, bombardierte mich mit Fragen über Ben und Annabel und erfreute George mit einem lebhaften Bericht über eine verheerende Technikprobe.
    Er schaute auf die Uhr. »Cass, bist du müde?«
    »Nein.«
    »Magst du einen Spaziergang mit mir machen, zurück zum Theater?«
    »Sie wird fortgeweht werden«, sagte George, »so zierlich wie sie ist.«
    Wie um das zu unterstreichen, heulte der Wind ums Haus. Aber ich wollte mit Fritz reden. Ich zog meinen dicksten Mantel an, und wir traten in die kalte, salzige Luft hinaus. Ich umklammerte seinen Arm und bemühte mich, mit seinen langen Schritten mitzuhalten. Wir mussten einander anschreien, um uns über den Wind und die Wogen hinweg hören zu können.
    Fritz sagte: »Du hattest Recht.«
    »Was?«
    »Du hattest RECHT. Mit Peason.«
    »Ich weiß, dass ich Recht hatte«, schrie ich. »Wie unglaublich, dass du es auch erkennst.«
    »Reite nicht darauf herum.«
    »Entschuldige.«
    »Es ging ihr nur um einen günstigeren Kaufpreis für das Haus. Sie wollte mir nicht ans Ende der Welt folgen.«
    »Hast du sie gefragt?«
    Er lachte kurz auf. »Sie

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