Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)
ein.« Sie lächelte. »Er konnte es nicht fassen. Er sagte immer: Warum, Joyce? Warum arbeitet ein qualifizierter Arzt in einem Weihnachtsspiel am Meer? Wir wissen, was für -harte Arbeit das bedeutet, verstehen Sie? Unser ältester Sohn ist Arzt.«
Sie brach ab, um einen Teewagen hervorzuziehen. Ich be-obachtete, wie sie Teezubehör herausnahm, wagte aber nicht zu helfen, falls ich etwas zerbräche. Dann rollte sie den Wagen über glatte, weite Bodenflächen ins Wohnzimmer.
Len sagte: »Cassie, wir haben über Sie gesprochen. Ich habe eine Ausgabe Ihres Magazins gekauft. Sehr interessante Themen.«
»Er hat es von vorne bis hinten gelesen«, warf Joyce ein. »Sogar die Anzeigen auf der Rückseite.«
»Ich lese gerne etwas über Schriftsteller.«
Ich sagte ihm wahrheitsgemäß, dass sich meine Kollegen freuen würden. Len bot an, ein Bild für sie zu signieren (er tat es, bevor wir gingen).
Er sagte: »Sie müssen in der Schule schwer gepaukt haben, Cassie.«
»Ich fürchte ja.«
»Nein, entschuldigen Sie sich nicht – warum sollten Sie sich dafür schämen, hart gearbeitet zu haben?«
»Halt die Luft an, Len«, sagte Joyce. »Du sollst dich ausruhen.«
Er lächelte mir zu. »Ich habe es schon immer zu unseren Töchtern gesagt. Seid stolz auf harte Arbeit. Erarbeitet euch echte Qualifikationen.«
Ich fragte: »Wollte eine Ihrer Töchter Ihnen auf die Bühne folgen?«
»Nein«, sagte Len. »Sie kannten auch die andere Seite. Sie wussten, dass ich es nicht getan hätte, wenn ich etwas Besseres hätte tun können. Es hat dieses Herz« – er deutete ernst auf seine Brust – »erschöpft, mit Jahren der Spätvorstellungen, Billigbuden und zu viel Alkohol. Ich wollte, dass die Mädchen eine Wahlmöglichkeit haben.«
Joyce reichte mir eine Tasse Tee. »Sie wollten nie etwas mit der Bühne zu tun haben. Joanne ist Ärztin und Susan Schulleiterin.«
Auf jeder verfügbaren Fläche waren Fotos von Joanne und Susan und deren Kindern zu sehen, die alle Stadien ihrer Leben zeigten, von der Geburt, über Kindergarten und akademische Gewänder bis zu Hochzeitskleidern und blühender Mutterschaft.
Len sah Fritz intensiv an. »Du hattest die Wahl«, sagte er. »Also was, zum Teufel, machst du?«
Auf der Heimfahrt war Fritz sehr still. Ich dachte, er hätte sich in eine seiner Stimmungen zurückgezogen, und war daher überrascht, als er seinen Wagen vor meiner Haustür parkte.
»Kommst du mit hoch?«
»Ja«, sagte er. »Ich will mit dir reden. Ich habe dir etwas sehr Wichtiges zu sagen.« Er schloss den Wagen ab und benutzte seinen eigenen (geklauten) Schlüssel, um uns in die Wohnung zu lassen. Er drängte mich freundlich, aber bestimmt aufs Sofa. »Bitte unterbrich mich nicht. Die Frage-und-Antwort-Stunde findet später statt.«
»Was meinst du?«
»Ich sagte, unterbrich mich nicht. Ich will dich heiraten. Willst du mich heiraten?«
»Ja, natürlich will ich.« (Wie die Amerikaner sagen: Duh!) »Warum bist du so ernst?«
»Warte, wir machen das alles falsch. Das muss viel bedeutungsvoller zugehen.« Fritz sank neben mir auf ein Knie. »Cassandra, willst du mich heiraten?«
Ich lachte. Ich konnte am Ausdruck seiner wunderbaren dunklen Augen erkennen, dass er wusste, wie sehr ich ihn liebte. »Oh, steh schon auf.«
»Sag nur ja, wenn du weißt, was du tust. Du stimmst zu, einen sehr gereizten Schauspieler zu heiraten.«
»Du bist nicht so gereizt.«
Fritz nahm meine Hand – diejenige mit dem Vergissmeinnicht-Ring – in seine beiden. »Bei einem gereizten Assistenzarzt empfindest du vielleicht anders.«
Das Ende und der Anfang
Am Ende meines Hochzeitstages (beachten Sie, wie beiläufig ich das erwähne – mein Hochzeitstag), als die meisten Gäste nach Hause gegangen waren, saßen Fritz und Ben und Annabel und ich unten im Garten neben dem Klettergerüst. Annabel saß auf dem Rand einer umgedrehten Schubkarre, wie ein eleganter Humpty-Dumpty in hellblauer Seide. Ich trug ein hinreißendes weißes Kleid und einen endlos langen, duftigen Schleier, die beide nicht aus einem Charity-Shop stammten. Ben hatte eine letzte Flasche Champagner gefunden, die er gerade öffnete. Es war sehr guter Champagner. Das Haus war verkauft worden, und wir vertranken den Gewinn – darum hatten wir so rasch geheiratet. Wir wollten Phoebes Haus ein letztes Mal öffentlich zugänglich machen, für die größte Party von allen.
An diesem dunklen, kühlen Frühlingsabend brachten wir einen Toast auf Phoebe aus. Wir hatten
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