Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)
Achseln. »Dafür können Sie meiner Mutter danken. Ihre Küche ist stets blitzblank.«
Ich nahm meine Tragetasche mit den Putzmitteln und streckte den Kopf um die Badezimmertür. »Großer Gott!« Nein, ich werde es nicht beschreiben. Ich krempelte die Ärmel hoch, nahm meinen Schmuck ab und machte mich mit der extragroßen Flasche Domestos ans Werk.
Neil gesellte sich, nachdem er den Backofen gesäubert hatte, zu mir. »Domestos wird das nicht alles lösen können, wissen Sie. Da ist altmodische Schwerarbeit gefragt.«
»Leider war Schwerarbeit bei Camden Sainsbury’s ausverkauft.«
Er lächelte schüchtern, durch meinen Sarkasmus nicht im Mindesten verärgert. »Kommen Sie, ich helfe Ihnen. Sie schrubben die Wanne und das Waschbecken. Ich bin größer als Sie – und ein Gentleman, sodass ich die Toilette übernehme.«
Es war unmöglich, sich nicht – und sogar eng – mit Neil zu befreunden, während wir uns in dem grauenhaften Badezimmer anrempelten. Ich stellte fest, dass er ein sanfter und umgänglicher Mensch war, und entwaffnend ehrlich bezüglich seiner beginnenden Karriere. Wenn er gerade nicht meine neugierigen Fragen über Konzerte und Aufnahmen beantwortete, streckte er seinen roten Schopf aus der Badezimmertür und rief Fritz und Ben Vorschläge zu: »Fritz, du solltest die Fliesen mit dem Zeug in der roten Flasche abwaschen, Mann. Das bringt sie schön zur Geltung.«
Ich wurde von seinem Enthusiasmus unwillkürlich angesteckt. Das Badezimmer strahlte in überraschend kurzer Zeit wieder weiß, der Medikamentenschrank war gesäubert, die narbigen Korkfliesen fleckenlos. Dann half Neil Fritz dabei, die Vorhänge im Wohnzimmer wieder aufzuhängen, während ich Regale abwischte. Ben beförderte Beutel und Kartons mit Müll aus dem Eingangstor – eine Müllentsorgungsfirma würde sie morgen früh abholen. Während wir drei schmutziger wurden, wurde die Wohnung sauberer. Nach und nach wurden die Anzeichen der Zivilisation wieder hergestellt. Es schien nicht mehr tollkühn, die Dinnerparty hier zu veranstalten.
Fritz fand seine CD mit den Twenty Best Garage Anthems und legte sie auf. Wir tanzten beim Arbeiten – ja, einschließlich des jungen, aufstrebenden klassischen Tenors, der nicht so verknöchert war, wie man vielleicht denken könnte.
Ungefähr um sechs Uhr, nach intensiver Arbeit mit zwei Staubsaugern, feuchten Tüchern und Staubtuch, entschied Fritz, es sei an der Zeit, die Möbel hereinzubringen. Während Ben und Neil die Böden zu Ende wachsten, gingen Fritz und ich mit einem Squashschläger und einem großen Spachtel bewaffnet in den Garten, um den Staub auszuklopfen. Das war kräftigende, schmutzige Arbeit. Wir klopften die Wolken von Jahrhunderten aus Sofa und Teppichen. Dann warfen wir uns auf eben jenes Sofa, um uns auszuruhen. Ich schwitzte und keuchte. Anders als Fritz war ich jämmerlich unfit.
»Ich habe Neil zum Dinner eingeladen«, sagte Fritz.
»Oh.«
»Ist das ein Problem?«
»Nein, natürlich nicht. Er ist wunderbar, und er hat hart geschuftet.« Ich hielt inne, um nicht wie eine spießige Trine darüber zu jammern, dass ihr »Tischarrangement« verändert wurde. Ich würde nicht kleinlich sein. Neil war überaus vorzeigbar. »Bringt er jemanden mit? Du weißt schon – hat er eine Freundin?«
»Nein. Er ist bei Frauen anscheinend ein wenig schüchtern. Ich dachte, du könntest vielleicht noch eine Frau für ihn finden.«
Ich lachte, was halbwegs wie ein Stöhnen klang. »O ja, genau. Als hätte ich welche im Schrank versteckt.«
»Ich möchte gerne, dass es sich für ihn lohnt«, sagte Fritz. »Es ist nämlich so, dass Neil angeboten hat, das Kochen zu übernehmen. Er ist darin anscheinend großartig.«
»Oh, verstehe – darum versuchst du ihm plötzlich so verzweifelt gefällig zu sein. Ich hätte es wissen müssen.«
Fritz stupste mich mit seinem bloßen, gebräunten Arm an. »Er ist scharf auf dich.«
»Wer – Neil? Ach was.«
»Nein, wirklich. Vielleicht weißt du nicht, wie sexy du in dieser Jeans aussiehst. Er ist schon knallrot, seit du gekommen bist.«
»Hat er nicht immer solchen Teint?«
Er lachte leise. »Du könntest es weitaus schlechter treffen. Neil wird eines Tages berühmt sein.«
»Ich stehe nicht auf pummelige Kerle mit roten Haaren.«
»Tut mir Leid – ich dachte, du wärst nicht wählerisch.«
»Wie bitte?«
»Du kannst elchgesichtige Kerle mit Achtziger-Haarschnitt ertragen.«
»Fritz, ich bin mir bewusst, dass du Matthew nicht
Weitere Kostenlose Bücher