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Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Titel: Es soll Liebe sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Saunders
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gefegt. Ich stieß einen zitternden Seufzer aus, wurde jäh ruhig, weil die Krise des Tages vorbei war.
    »Du armer Liebling«, sagte Matthew. Er nahm einen Zettel aus der Tasche seiner makellosen Tuchhose. »Dies ist übrigens eine Liste der örtlichen Stuckateure.«
    »Wirklich?« Ich war echt beeindruckt. »Wo, um alles in der Welt, hast du die her? Bist du ein Freimaurer oder so was?«
    Er legte erneut die Arme um mich. »Ich habe die Auskunft angerufen, während ich im Wagen wartete.«
    »Du bist so tüchtig.«
    Er war sehr ernst. »Cassie, ich habe mir viele Fragen gestellt. Ich habe überlegt, was wir uns gemeinsam aufgebaut haben. Ich war in letzter Zeit ziemlich distanziert dir gegenüber, oder?«
    »Ja.«
    »Was wir uns aufgebaut haben, ist zu schade, um es wegzuwerfen. Ich habe heute Morgen erkannt, dass ich dich nicht verlieren möchte.«
    Ich legte die Arme um seinen Hals und barg mein Gesicht an seiner Schulter. »Ich möchte auch nicht verlassen werden. Bitte verlass mich nicht.« Ich hatte noch nie so offenkundig um seine Liebe gebettelt.
    Er küsste mich, und wir liebten uns mit annähernd der alten Leidenschaft auf dem Sofa, wobei wir Staubwolken um uns herum aufwirbelten.

Kapitel Sieben
    Der folgende Mittwoch war für Hampsteads größte Aufräumaktion seit der Renovierung des örtlichen Rathauses reserviert. Es war der einzige Tag, den ich mir in meinem Terminkalender freischaufeln konnte, der ansonsten mit Matthew, dem Magazin und einem launischen polnischen Stuckateur voll gestopft war. Irgendwie gelang es mir, indem ich bis in die Nacht arbeitete (und bei einem Palestrina-Konzert in St. John’s, Smith Square, heimlich Schlaf nachholte), mir den Nachmittag freizunehmen. Ich nahm ein Taxi, beladen mit der vollständigen Produktpalette aller existierender Reinigungsmittel bis hin zu einem aggressiven Schaum, der bei Teppichflecken wie Napalm wirken sollte.
    Ich fand eine Szene von brodelndem Chaos vor. Ben und Fritz waren schon seit dem frühen Morgen schwer aktiv. Verschiedene abgenutzte Möbelstücke waren nach draußen in den sonnigen Garten verbracht worden. Schränke standen offen, die Dosen und Tüten uralten Zeugs ausgespien hatten, das dort verstaut war, seit die Jungen eingezogen waren. Ben stand draußen. Sein langes Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden, schrubbte er den großen Tisch. Fritz wusch die Wände mit Schmierseife ab. Ein massiger, schwitzender Fremder mit roten Haaren kniete vor dem Backofen und rückte dem verkrusteten, klebrigen Inneren mit einem Messer zu Leibe.
    Ben kam herein und legte dem Fremden freundschaftlich einen Arm um die Schultern. »Cassie, dies ist Neil Evans – mein Tenor.« Als hielte er einen Tenor als Haustier.
    Neil hatte eine rötliche Gesichtsfarbe. Diese permanente Hautrötung vertiefte sich noch, als er aufstand und mir die Hand schüttelte. Er war ein schüchterner Mann mit weichem, walisischen Akzent. »Hi. Ben hat mir schon viel von Ihnen erzählt.«
    Ich sah mich hilflos um. »Wo soll ich bloß anfangen? Und wie, um alles in der Welt, sollen wir bis Samstag fertig werden?«
    Neil sagte: »Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht.«
    »Hat jemand schon das Badezimmer in Angriff genommen?«
    »Das haben wir für dich aufgehoben, Schatz.« Fritz deutete auf einen der schwarzen Säcke, die den schmalen Flur verstopften. »Ich habe Bens geheimes Lager unnützer Naturheilmittel ausgemistet. Jetzt kann ordentlich geschrubbt werden.«
    »Die Strafe fürs Zuspätkommen«, sagte ich. »Neil, es ist unheimlich nett von Ihnen zu helfen –, aber wie, um alles in der Welt sind Sie hier reingeraten?«
    Neil sank leicht schnaufend wieder auf die Knie. »Ich weiß es nicht. Ben wollte sich daranmachen, und das Nächste, was ich weiß, ist, dass ich Ako-Pads kaufte.«
    Ich hätte ihm sagen können, dass ich es verstand. Die Darlings besaßen ein außergewöhnliches Talent, Menschen in ihren Dunstkreis zu ziehen und sie wie hypnotisch dazu zu bringen, knechtische Dinge zu tun (wer der Literatur zugeneigt ist, mag sich vielleicht daran erinnern, wie Tom Sawyer den Zaun strich).
    »Es war gestern Abend«, erzählte Ben mir. »Wir probten für Neils Pagliacci beim Harrogate Festival, als zufällig das Thema Hausarbeit aufkam.«
    »Also hieß es, das Narrenkleid aus- und die Schürze anzuziehen«, sagte Fritz. »Ich muss schon sagen, dass Sie für einen aufstrebenden jungen Tenor verdammt viel übers Saubermachen wissen.«
    Der aufsteigende junge Tenor zuckte die

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