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Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Titel: Es soll Liebe sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Saunders
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müssen.«
    Fritz sagte: »Gute Idee. Ein Schuss Chloroform könnte dich davon abhalten, Mist zu erzählen.«
    »Ich meine es ernst, Cass«, sagte Ben. »Ich werde mir nicht die Haare abschneiden.«
    »O Liebling, ich bin so froh!« Phoebe hatte das Ende des Gesprächs mitbekommen. »Ich liebe deine Haare. Jede Mutter träumt insgeheim davon, einen Sohn zu haben, der wie der Kleine Lord Fauntleroy aussieht.«
    Sie meinte es ernst – Ironie war nie Phoebes Sache gewesen.
    Ben besaß nicht den Anstand, verlegen zu wirken. Er grinste mich nur an, wohl wissend, dass er die Diskussion um die Haare gewonnen hatte.
    »Du vergisst, liebe Grimble«, sagte Fritz, »dass du uns die Kontrolle übergeben hast. Dies ist unser Auftritt. Wenn Ben wie ein großer Junge aussehen will, dann ist das seine Sache.«
    Ben ließ sich nicht provozieren. »Du bist ja bloß von Eifersucht zerfressen. Du kannst einfach nicht zugeben, dass ich schönere Haare habe als du.«
    »Nein, hast du nicht.«
    »Doch, habe ich. Deine sind struppig.«
    »Struppig!«
    »Hört auf, Jungs«, schaltete Phoebe sich sanft, aber bestimmt ein. »Neil und Cassie wollen nicht Zeuge einer eurer albernen Diskussionen werden.«
    »Ich bitte dich – sind meine Haare struppig?«
    »Hört auf – beide.« Phoebe reichte Ben einen Keks, wobei sie einen Moment lang vergaß, dass er nicht mehr sechs Jahre alt war (als wir Kinder waren, hätte Ben für einen Keks alles getan). »Setz dich an den Flügel. Neil sagte, er würde für mich singen.«
    Ben und Neil traten zu dem wunderschönen Flügel, wo sich ihr Schmutz und ihre Derangiertheit widersinnigerweise in den Tiefen des glänzenden Deckels spiegelten. Dann begann Ben zu spielen, und ich vergaß alles andere – wie es den Menschen allgemein erging, wenn Ben spielte, sofern sie auch nur den geringsten Gefallen an Musik fanden. Neil sang die alten schottischen Lieder, die Phoebe so liebte, und er war eine Offenbarung. Sein stämmiger Körper dehnte sich vor unseren Augen, wurde fester, und eine herrliche Stimme drang hervor. Wenn man je einen ausgebildeten Sänger in einem kleinen Raum gehört hat, weiß man, dass einen der Klang wie ein Sturm umhaut.
    Phoebes Augen waren Sterne der Seligkeit. Die wunderbare Tenorstimme sang: »Bonnie Mary of Argyll«, »Auld Robin Gray« und »The Land of the Leal«. Das waren die Lieder, die Phoebe rund ums Haus geträllert hatte, als wir klein waren. Ich hatte mir vorgenommen, nicht sentimental zu werden, aber beim letzten Vers von »The Land of the Leal« hatte ich einen Kloß von der Größe eines Cricket-Balls im Hals.
    Zum Abschluss des Konzerts sang Neil »Aye Waukin’-O«. Er drosselte seine Stimme fast zu einem Murmeln. Eine einzelne Träne löste sich aus Phoebes Auge und rann die leiterartigen Falten auf ihrer Wange hinab. Am Ende des Liedes wischte sie sie fort und lächelte Fritz zu. »Das habe ich immer gesungen, als du gezahnt hast.«
    Fritz ergriff über den Tisch hinweg so sanft die Hand seiner Mutter, als hielte er einen Schmetterling. Sie sahen einander einen langen Moment lächelnd in die Augen, und Fritz sah sie auf eine Weise an, dass mir der Atem stockte. Wie würde es sich anfühlen, fragte ich mich, der Empfänger solch unergründlich tiefer Liebe zu sein?

Kapitel Acht
    Wir hatten große Mühe, Phoebe von der Dinnerparty fern zu halten.
    »Ich weiß, dass ich nicht dabei sein kann, aber ich verstehe nicht, was falsch daran wäre, wenn ich einfach oben bliebe«, sagte sie versonnen. »Es ist ja nicht so, als wollte ich mich einmischen.«
    »Phoebe, du würdest dich liebend gerne einmischen. Warum gibst du es nicht einfach zu?«
    »In Ordnung, in Ordnung.« Phoebes Stimme klang munter und reuelos. »Ich gebe zu, dass ich wahrscheinlich nicht widerstehen könnte, Anspielungen aufs Heiraten zu machen. Aber was wäre, wenn ich verspräche, kein einziges Wort zu sagen?«
    Sie hatte sich darauf verlegt, mich bei der Arbeit anzurufen, in der Hoffnung, dass ich leichter herumzukriegen wäre als die Jungen. Aber ich hatte strikte Anweisungen von Fritz, mich nicht erweichen zu lassen.
    »Sei nicht töricht«, sagte ich.
    »Nun, wie wäre es dann, wenn ich für alle Tee und Kaffee koche?«
    »Fritz und Ben versuchen, sich als lässig-elegante, nette Junggesellen zu präsentieren. Man sieht auch James Bonds Mum nicht plötzlich mit einem Tablett mit Tee und Keksen auftauchen.«
    »Die arme Mrs. Bond starb bei einem seltsamen Bergsteigerunfall«, sagte Phoebe, als wäre

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