Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)
Matthew war nicht sehr humorvoll.
»Ich fürchte, es ist die Nacktheit«, sagte Phoebe entschul-digend. »Nimm dir noch eine Brioche. Aber noch wichtiger ist, dass er erkennt, dass er sich bei dir entschuldigen muss.«
»Das muss er auch, oder?«
Phoebe verdrehte aufgrund meiner Unsicherheit die Augen. »Hör dich nur an. Natürlich muss er das. Es war nicht deine Schuld, dass die Decke auf seine Aktentasche gestürzt ist.«
Ich musste lachen und fühlte mich allmählich wesentlich vergnügter. »Ich bin diejenige, die am meisten darunter leiden wird. Ich muss eine neue Decke bezahlen, und meine Wohnung sieht aus wie Pompeji. Ich werde diese Dinnerparty absagen müssen.«
»Nicht notwendigerweise«, erwiderte Phoebe. Sie lächelte geheimnisvoll, und ich erkannte, dass sie wieder eine ihrer brillanten Ideen gehabt hatte.
»Nun, wo sonst könnte ich sie abhalten? Matthew lebt in einem Loft, das so unglaublich ordentlich ist, dass ich dort viel zu nervös wäre, um vernünftig kochen zu können. Und bevor du etwas sagst«, fügte ich entschieden hinzu, »möchte ich meine Dinnerparty lieber nicht hier abhalten. Ein akzeptabler Junggeselle sollte nicht bei seiner Mum leben.«
»Nein, nicht hier.« Phoebe war entzückt von ihrem eigenen Einfall. »Unten.«
»Im Kellergeschoss?« Das war der Hammer. »Phoebe, bist du verrückt geworden?«
»Sei nicht albern, Liebling – es ist eine wunderschöne Wohnung. Und es ist ihr Bereich. Fritz und Ben wären die Gastgeber.« Phoebes dunkle Augen in dem abgezehrten Gesicht wirkten voller Lebenskraft. Sie war aufgeregt. »Das ist viel romantischer – zwei elegante, junge Junggesellen, die in ihrer Wohnung in Hampstead Gäste empfangen!« Du liebe Zeit, sie meinte das wirklich ernst. »Was? Was ist so lustig?«
Zum zweiten Mal an diesem Tag brach ich einfach in Lachen aus. »Wer von beiden ist James Bond?«
»Tatsächlich dachte ich immer, Fritz gäbe einen wunderbaren James Bond ab. Ja, lachen Sie nur, Miss Cassie, aber es sind schon seltsamere Dinge geschehen. Sean Connery war zunächst auch völlig unbekannt.«
»Oh, Phoebe, ich liebe dich!«
Sie vergaß ihre würdevolle Pose und kicherte. »Ich hatte noch eine Idee – ich tue so, als sei ich nicht ihre Mutter, sondern kleide mich wie eine auswärtige Köchin. Ich wäre so gerne die Fliege an der Wand.«
Ich seufzte. Ich erkannte, dass diese Idee sie bereits gepackt hatte. Sie ließe sich davon bestimmt nicht mehr abbringen, sodass ich ebenso gut jetzt gleich und ohne Kampf nachgeben konnte. »Das wäre vermutlich machbar«, sagte ich widerwillig. »Aber zunächst müsstest du einen Reinigungsdienst beauftragen. Die Wohnung ist doch ein Saustall.«
»Ich sage den Jungen, dass sie es für dich tun müssen«, erklärte Phoebe. »Ich werde behaupten, du könntest deine Party nirgendwo sonst veranstalten. Sie werden zustimmen, weil sie so gutherzig sind.«
Und dich so lieben, dachte ich. Sie würden alles tun, um dir eine Freude zu machen.
Ich verbrachte den restlichen Sonntagmorgen bei Phoebe. Ich besorgte einen Stapel Zeitungen, die wir im Garten lasen. Fritz und Ben kamen gerade zurück, als ich (unter Phoebes Anweisungen) letzte Hand an einen sommerlichen Salat mit Tomaten und Basilikum legte. Sie waren verschwitzt und müde, und braune Staubwolken entstiegen ihrer Kleidung, wann immer sie sich bewegten. Ich brachte ihnen kaltes Bier, fast verwirrt vor Dankbarkeit.
»Wir haben Unmengen von Müllsäcken gefüllt«, erzählte Ben. »Es ist kaum zu glauben, wie viel Putz in einer Decke steckt.«
»Ich fürchte, dein Staubsauger hat den Geist aufgegeben«, sagte Fritz. »Die Wohnung ist echt noch nicht makellos –, aber du kannst wahrscheinlich wenigstens heute Nacht dort schlafen.«
Ich wartete noch auf den richtigen Moment, um Phoebes verrückte Idee einzubringen, als sie es ihnen schon sagte.
»Die arme Cassie kann ihre Dinnerparty jetzt nicht dort -veranstalten. Wir dachten, wir verlegen sie in eure Wohnung.«
Ich hatte halbwegs erwartet, dass sie verärgert wären, aber Fritz lachte nur. »Du liebe Zeit, hast du das gehört, Ben? Unsere allererste Dinnerparty.«
»Ich wäre euch wirklich dankbar«, sagte ich demütig. »Das Kochen übernehme ich natürlich. Und ich helfe beim Saubermachen und Ausräuchern – das ist das Mindeste, was ich tun kann, nachdem ihr einen ganzen Sonntagmorgen damit verbracht habt, meine Decke einzutüten.«
Ben blickte ernst drein. »Sie kann das Essen nicht in ihrer Wohnung
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