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Es sterben immer drei

Es sterben immer drei

Titel: Es sterben immer drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemarie Bus
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vergessen.«
    »Und dich«, sagte Andreas.
    Renate drehte sich blitzschnell zu ihm um. »Wie kommst du denn auf die Idee?«
    Andreas hatte nur Augen für seine Fingernägel.
    »Er spinnt«, sagte Renate. »Ich hatte vielleicht mal vor dreißig Jahren was mit Kleemann. Heute könntest du ihn mir auf den Bauch binden und es würde nichts passieren.«
    Renate hatte nicht gerade ihren überzeugenden Tag. Sie schien sich nicht mal selbst zu glauben, und ihr feinnerviger Ehemann spürte das, verkniff sich aber jeden Kommentar.
    »Wenn Marlene aus Eifersucht vielleicht nicht ganz uninteressiert daran war, Valerie aus dem Weg zu räumen, warum hat die Polizei dann auch gleich Kleemann mitgenommen?«, fragte Stella voller Desinteresse für die Partnerschaftsprobleme eines normalen Ehepaares.
    Andreas schwieg wieder taktvoll, als wolle er nicht als Klatschtante in die Geschichte eingehen. Renate hegte weniger Skrupel. »Da gibt es nur eine Erklärung«, sagte sie. »Die Gerüchte, dass er mit der Contessa irgendwelche krummen Geschäfte in Sachen Olivenöl betreibt, sind wahr.«
    »Das würde auch erklären, wo er die 100   000 Euro her hat«, sagte Stella und hätte sich im gleichen Atemzug am liebsten auf die Zunge gebissen. Die Information war ihr so herausgerutscht, das kam davon, wenn man schneller plapperte als dachte.
    »Welche 100   000 Euro?«, fragten Renate und Andreas in ehelicher Eintracht.
    »Ach, hab ich gehört«, sagte Stella.
    »Von wem? Für was?« Andreas hatte sofort die interessanten Fragen parat.
    »Quatsch.« Renate ging überhaupt nicht darauf ein. »Karl ist pleite. Hat er mir selber gesagt. Er denkt sogar daran, seinen Anteil an Pornello an Jochen zu verkaufen, um endlich seine Steuerschulden loszuwerden. Der soll 100   000 Euro haben? Nie im Leben. Er hat ja noch nicht mal Geld genug, um sich an den Müll- und Stromkosten fürs Haus zu beteiligen. Die bezahle ich seit Jahren für ihn mit, damit es keinen Streit mit Jochen gibt.«
    »Du tust was?« Diese Information war neu für Andreas. »Bist du verrückt? Er verdient doppelt so viel wie eine Oberstudienrätin.«
    Renate ignorierte ihn. Offenbar war sie der Meinung, wofür sie ihr schwer verdientes Gehalt ausgab, war ihre Sache.
    Plötzlich wurde die Eingangstür so heftig aufgerissen, dass die Fensterscheiben klirrten. Katharina stürmte in die Küche und würgte das eheliche Streitgespräch ab. »Was zum Teufel geht hier vor«, blaffte sie. »Wieso sind Karl und Marlene von der Polizei abgeholt worden?« Stella wunderte sich, woher sie das schon wieder wusste. Dafür, dass die Funklöcher der Gegend größer waren als Meteoritenkrater, verbreiteten sich Nachrichten erstaunlich schnell. Sandten die Einheimischen Rauchwolken oder pfiffen sie sich über die Hügel alles Wissenswerte zu? Andreas weihte Katharina in die Einzelheiten ein. Sie verarbeitete das Gehörte in Nanosekunden und kam zu derselben Meinung wie Renate. »Quatsch.«
    Stella überlegte, sich als Urheber der Polizeiaktion zu outen und Marlenes Geschichte zu erzählen, entschied sich aber dagegen. Erstens wollte sie Luca keine Unannehmlichkeiten bereiten, weil sie in die laufenden Ermittlungen eingegriffen hatte. Immerhin war völlig unklar, wer in Pornello wie in die ganze Sache verwickelt war. Zweitens wollte sie aber auch nicht als Verräterin dastehen, die zwei ihrer Gastgeber bei der Polizei angeschwärzthatte. So konnte man ihre Handlungsweise schließlich auch interpretieren.
    »Wo ist Jochen?«, wollte Katharina wissen.
    »Spazieren oder in seinem Zimmer«, sagte Renate. »Er war sichtlich geschockt.«
    Warum eigentlich, dachte Stella, sprach die Frage aber nicht aus. Seiner ganzen Charakterstruktur nach müsste Jochen doch eher mit Schadenfreude reagieren. Marlene war ihm egal und mit Kleemann verband ihn ein solide gewachsener Hass. Der müsste doch triumphieren, seinen Konkurrenten so unverhofft aus dem Weg geräumt zu sehen. Spazierte er vielleicht gerade zur Gemeindequelle, um die 100   000 Euro zu bergen? Allerdings konnte er nicht der Geldüberbringer gewesen sein, dessen Silhouette Marlene beschrieben hatte. Jochen schob keinen Bauch durch die Gegend und einen Kopf größer als Karl war er auch. Unmöglich, die beiden zu verwechseln, nicht mal als Schattenriss im Dämmerlicht.
     
    Wie jeder Spion in feindlichen Gefilden sehnte sich auch Stella nach vertrauten Gesichtern. Nach Heimat. Da nach dem Frühstück alle aus der Casa flohen, verbrachte sie den Rest des

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