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Es sterben immer drei

Es sterben immer drei

Titel: Es sterben immer drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemarie Bus
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hergebracht. Da war sie gerade hier. Der Schuft.« Marlene befingerte geistesabwesend die Pistole. Stella hoffte, dass sie gesichert war.
    »Und dieses Verhältnis hat er kurz vor ihrem Tod erneut aufgefrischt?« Pornello trug seinen Namen zu Recht, fand Stella. Das Rumgevögele dieser Alt-68er nahm Ausmaße an, die sich eine Generation später keiner mehr getraut hätte. Von einer überdurchschnittlich erotomanen Adeligen einmal abgesehen.
    »Wie würdest du reagieren, wenn eine Frau mit Zwillingen von dir schwanger ist?«, fragte Marlene.
    Stella zuckte mit den Schultern. In diese Situation würde sie vermutlich nie geraten.
    »Und dann behauptete Valerie plötzlich, dass Jochen der Vater ihrer Babys sei.«
    »Wieso das jetzt wieder?« Stella verlor nun völlig den Überblick. Ein russischer Roman war im Vergleich dazu geradezu übersichtlich.
    »Valerie wollte das ausdiskutieren. Deswegen hat sie doch beide nach Pornello bestellt. Sie hat mit Kleemann hier und mit Jochen zwei Tage später in München ge…«
    »Schon gut«, winkte Stella ab. »Ich verstehe. Sind sie zu einem Ergebnis gekommen?«
    Marlene schüttelte den Kopf, dass die allerliebsten Haarsträhnen flogen. »Nö. Valerie wurde ermordet, bevor sie Klarheit schaffen konnten. Du kannst dir vorstellen, Kleemann ist seither völlig durch den Wind. Der hat sich in seinen eigenen Gefühlen verirrt.«
    »Alles klar. Jetzt zur Mafia und dem Geld. Was hat es damit auf sich?«
    Auch dafür hatte Marlene eine reichlich wirre Erklärung. Beim ziellosen Rumkurven mit Kleemanns ödem Passat sah sie Valerie beim Spazierengehen. Unterwegs zum Stelldichein mit Kleemann, nahm Marlene an, da er wieder mal nicht auffindbar war. Getrieben von Eifersucht folgte sie Valerie heimlich. Es machte ihr auch nichts aus, dafür den Passat stehen zu lassen und Valerie quer durch den Wald zu folgen.
    Am alten Schießplatz wartete ein Mann, der Valerie zur Begrüßung umarmte und küsste. Marlene konnte ihn wegen ihrer Kurzsichtigkeit nicht genau erkennen. Sie hasste ihre Brille und trug sie nur beim Autofahren, wenn überhaupt. Trotzdem, der Mann war eindeutig Kleemann. Sein Bauch war nun wirklich nicht zu übersehen. Auch ohne Brille. Ein mopsiger Mann, derValerie nicht mal richtig gefiel, und trotzdem musste sie ihn verrückt machen. Sie brauchte immer das Gefühl, das alle Männer hinter ihr her waren. Auf Teufel komm raus.
    »Du hast von dem Mann also nur seine Silhouette gesehen?«
    »Er hat sie verzweifelt umarmt und sie hat ihn weggestoßen und ist davongerannt.«
    »Wohin?«
    »Zur Quelle.«
    »Und der Mann?«
    »Kleemann? Das weiß ich doch nicht. Zurück ins Dorf, glaube ich.«
    »Du bist Valerie gefolgt?«
    »Ja, ich bin ihr nach. Ich wollte sie zur Rede stellen. Ihr sagen, sie soll Kleemann in Ruhe lassen. Er gehört mir, nicht ihr.«
    »Und was hat das alles mit dem Geld und der Mafia zu tun?«
    »Jetzt warte doch ab, das kommt noch. Die Tasche stand schon da, als Kleemann sich mit ihr stritt. Ich hab das erst mit ein paar Minuten Verspätung mitgekriegt. Das Türkis war nicht zu übersehen. Es leuchtete in der Dämmerung wie ein Nordlicht. Valerie hat die Tasche gepackt und ist damit in Richtung Gemeindequelle verschwunden. Ich habe beobachtet, wie sie den Hang runterrutschte und da reinging, ein paar Minuten später kam sie wieder raus. Ohne die Birkin.«
    »Kelly«, sagte Stella. »Kellybag.«
    »Birkinbag, Kellybag, ist doch egal. Ich wollte wissen, was darin ist, also habe ich gewartet, bis Valerie wieder in Richtung Schießplatz verschwand, und bin in die Gemeindequelle. Das einzig mögliche Versteck war in dem Hohlraum unter dem Bassin. Die Tasche hat sie offen gelassen, blöd wie sie war.«
    »Und in der Tasche waren die 100   000 Euro?«
    »Genau.«
    »Geld, das Kleemann ihr gegeben hat.«
    Jetzt musste Marlene sehr lachen. Erschrocken über ihre Lautstärke hielt sie sich die Hand vor den Mund. »Kleemanndoch nicht.« Nun flüsterte sie wieder. »Das Geld hat sie von der Mafia.«
    »Wie kommst du denn nun auf die Idee?«
    Marlene begann zu weinen. Ihre Stimmungsumschwünge nahmen beängstigende Formen an. »Ich wollte sie doch nur ein bisschen ärgern. Deswegen habe ich mir 500 Euro genommen. Ich wollte das Geld nicht klauen. Ich bin nicht so geldgeil wie sie. Und dann war sie tot.«
    »Was heißt, war sie tot. Der Tag, an dem du Valerie mit Kleemann gesehen hast, war der Tag, an dem sie ermordet wurde?«
    Marlene nickte. Sie schien ihre Tänen nicht zu

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