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Es sterben immer drei

Es sterben immer drei

Titel: Es sterben immer drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemarie Bus
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bemerken. Kleine Rinnsale flossen ihre Wangen hinab und tropften auf die Kissenhülle mit dem Geld, die sie über den Revolver im Schoß gelegt hatte. »Als ich zurück zum Auto ging, hörte ich den Schuss. Ich dachte, es ist ein blöder, verfrühter Jäger, der da am Schießplatz rumballert.« Marlene zog die Nase hoch.
    Stella dämmerte es. »Du glaubst, Kleemann hat Valerie umgebracht?«
    Prompt flossen die Tränen stärker, aber Marlene schüttelte den Kopf. »Er würde doch niemals seine eigenen Kinder umbringen.«
    Stella tätschelte ihr beruhigend die Hand, die krampfhaft den Geldsack festhielt.
    »Er hat doch erst von der Polizei erfahren, dass Valerie nicht von ihm schwanger war.« Bei Marlene brachen alle Dämme. »Was, wenn er es doch war, weil er was ahnte und dachte, Valerie hat ihn verarscht.«
    »Jetzt mal schön der Reihe nach«, sagte Stella. »Du denkst, Kleemann hat Valerie zuerst das Geld gegeben und dann hat er sie erschossen?«
    Marlene nickte.
    Stella brauchte etwas Zeit, um die Neuigkeiten nach einem einigermaßen logischen Sinn zu sortieren. »Und warum ist dann die Mafia hinter dir her?«
    »Als ich die Tasche aus der Gemeindequelle holen wollte, einen Tag nach Valeries Tod, suchten zwei so Bodyguard-Typen, du weißt schon, so bullige Muskelpakete, am Schießplatz rum. Und vorgestern schon wieder. Ich dachte, vielleicht hat Kleemann sich von der Mafia das Geld geliehen und jetzt, wo Valerie tot ist, suchen sie es da, wo es verschwunden ist.«
    »Marlene, deine Geschichte wird nun aber wirklich zu abenteuerlich. Wie kommst du auf die Idee, dass Kleemann was mit der Mafia zu tun hat?«
    »Dieser Cavallo macht unsaubere Geschäfte. Das weiß hier in der Gegend jeder.« Marlene flüsterte so leise, dass Stella sie kaum verstand. »Die Leute haben Angst vor ihm. Kleemann kriegt Aufträge von Cavallo. Ob der ein Schwein ist oder nicht, ist ihm egal.«
    Stella überlegte. »Woher kann die Mafia wissen, wo das Geld übergeben wurde?«
    Marlene schnäuzte sich mit einer Ecke des Kopfkissenbezugs. Die Entchen sahen inzwischen ziemlich mitgenommen aus. »Weiß ich doch nicht.«
    »Hast du mit Kleemann darüber gesprochen?«
    »Dann müsste ich ihm ja das Geld geben. Das gehört jetzt mir. Nach allem, was er mir angetan hat.«
    »Jetzt noch mal schön langsam. Einerseits willst du Kleemann vor der Polizei schützen, weil du denkst, er hat Valerie umgebracht. Andererseits würdest du in Kauf nehmen, dass die Mafia deinen Freund ermordet, weil du sein Geld geklaut hast. Sehe ich das richtig?«
    Marlene vergoss keine einzige Träne mehr. Ihre Beichte gab ihr frische Kraft. Sie stand auf und richtete erneut die Pistole auf Stella. »Kein Wort davon. Zu niemandem«, befahl sie und floh rückwärts aus dem Zimmer.
    Stella hörte sie die Außentreppe nach unten rennen und fragte sich, wo sie jetzt wohl das Geld verstecken würde. Sollte entgegen aller Wahrscheinlichkeit tatsächlich der immer klammeKleemann der Überbringer der ordentlich gebündelten Scheine sein, blieb trotzdem die Frage nach dem Warum. Was also hatte Kleemann bewogen, so tief in die Tasche zu greifen? Mal abgesehen von der Frage, wo Kleemann 100   000 in bar aufgetrieben hatte. Und hätte er als ambitionierter Architekt so wenig Stil, das Geld in türkisfarbenem Nuttenchic zu übergeben, was außerdem die Ausgaben noch mal um ungefähr 10   000 Euro erhöhte. Stella nahm nicht an, dass er sich dieses üppige Gesamtpaket bei seinem Professorengehalt vom Mund absparen konnte. Entweder hatte er alle Konten plus Lebensversicherungen geplündert oder jemand hatte ihm das Geld vorgestreckt. Bei seinen Kontakten vielleicht tatsächlich die Mafia.
    Freiwillig würde Kleemann diese Wissenslücken garantiert nicht schließen, dazu bedurfte es etwas stärkeren Drucks. Stella sah keinen Grund, sich an ihr Versprechen zu halten und die Polizei nicht einzuschalten. Vielleicht konnte Luca mit Marlenes Hinweisen bei seinen Vorgesetzten punkten. Sie schaute auf ihr Handy. Halb drei in der Früh. Zu spät.

29
    Die Tage, an denen Stella aufwachte und sofort wusste, was zu tun war, gehörten zu den Ausnahmen. Aber an diesem Morgen sortierte sich ihr Tagespensum von selbst, sobald sie die Augen aufschlug. Luca anrufen stand als wichtigster Punkt ganz oben auf der Liste. Sie nahm ihr Handy, zog die Joggingschuhe an und marschierte so lange die Landstraße entlang, bis sie auf einem Hügel tatsächlich die rettenden Satellitenstrahlen empfing. Luca meldete

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