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Es sterben immer drei

Es sterben immer drei

Titel: Es sterben immer drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemarie Bus
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sich so schnell, als hätte er auf ihren Anruf gewartet. Stella erkannte ihn sofort an seinem gebellten Pronto . Sie nannte höflich ihren Vor- und Nachnamen, für den Fall, dasser vergessen haben sollte, wer sie war. Er freute sich, was sie aber nur am Rande wahrnahm, weil sie viel zu sehr damit beschäftigt war, ihm ihre Neuigkeiten mitzuteilen. Er hörte ruhig zu und sagte zum Schluss: »Wir sind unterwegs.« Ende des Telefonats.
    Stella ließ sich Zeit auf dem Weg zurück zum Haus. Die Vögel zwitscherten in der Morgensonne. Es war noch früh. Gerade mal acht Uhr, Marlene lag wahrscheinlich noch im Bett. In der Einfahrt wurde Stella von drei Carabinieri-Autos überholt, die mit rotierenden Blaulichtern vor der Haustür hielten. Sechs Mann stürmten die diversen Eingänge der Casa Pornello und Stella versteckte sich hinter einem Baum. Sie wollte nicht von Marlene als Verräterin entlarvt und womöglich angespuckt werden. So richtig stolz war sie nicht auf sich. Sie konnte sehr gut nachvollziehen, was es bedeutete, 100   000 Euro, die man schon als Eigentum betrachtet hat, plötzlich wieder zu verlieren. Mit einem Schlag sah die Zukunft wieder so furchtbar anstrengend aus. Wie direkt nach der Ziehung der Lottozahlen. Andererseits, Marlene war jung, sie würde noch viele Chancen bekommen. Sie beobachtete, wie Marlene und Kleemann auf die Polizeiautos verteilt wurden, und sah Luca aus dem Haus kommen, in der einen Hand die Kellybag, in der anderen den prallen Kissenbezug mit den aufgestickten Entchen. Diese Sache war erledigt.
    Blieb nur der USB-Stick, den sie in der Rocktasche krampfhaft in der Faust hielt, als sei er ein Amulett, das sie vor Unglück schützen sollte. Sie brachte es einfach nicht übers Herz, ihn ebenfalls der Polizei auszuliefern. Marlene hatte ihn nicht erwähnt, weil sie ihn wahrscheinlich, abgelenkt von den 100   000 Euro, gar nicht entdeckt hatte. Stella wollte erst mal selbst den Inhalt checken, bevor er auf Nimmerwiedersehen in der Asservatenkammer verschwand.
    Sie sah den Autos nach, die es nun weit weniger eilig hatten als bei der Ankunft. Kleemanns Hinweis auf die Wühlmaus, die in ihr steckte, war doch nicht so abwegig. Sie schämte sich, aber nur ein bisschen, und überlegte, ob sie zum Frühstück zu Irmawandern sollte. Aber dann beschloss sie doch, sich einer eventuell recht unangenehmen Situation auszusetzen. Ihre Neugier siegte über ihre Feigheit. Sie betrat die Küche, betrachtete die versammelte Restbesatzung der Casa Pornello in hollywoodreifem Erstaunen und fragte: »Was ist denn hier los?«
    Alle Blicke schnellten zu ihr hin, als sei total vergessen worden, dass es diesen Gast verdammt noch mal ja auch noch in diesem Haus gab. »Wo kommst du denn her?«, fragte Renate, die als Erste ihre Verblüffung wieder unter Kontrolle bekam.
»Vom Spaziergang«, sagte Stella. »War das eben die Polizei?«
    Alle nickten. »Sie haben Marlene und Karl mitgenommen«, sagte Andreas.
    »Und warum?« Stella hoffte, dass sie verwundert genug klang.
    Alle zuckten mit den Schultern, inklusive Jochen. Er stand auf und verließ den Raum, an Spekulationen beteiligte er sich grundsätzlich nur, wenn sie finanzieller Art waren. »Dass Karl und Marlene irgendwas mit Valeries Tod zu tun haben, hätte ich mir nie im Leben vorstellen können«, sagte Andreas, der gute Mensch von Pornello.
    »Ich auch nicht«, ergänzte Renate, aber es klang in Stellas Ohren nicht wirklich überzeugt. Eher so, als würde sie gern glauben, dass es genau so wäre. Marlene und Kleemann als die Bösewichte, als schöne klare Auflösung einer Geschichte, die ihr schon gewaltig auf die Nerven ging.
    »Aus welchem Grund könnten sie denn Valerie ermordet haben?«, fragte Stella, die das ehrlich interessierte.
    Andreas musste nicht lange nachdenken. »Aus gar keinem.« Punkt.
    Renate brauchte länger. »Na ja, das stimmt nicht ganz«, sagte sie nach einigem Zögern. »Marlene war eifersüchtig, auch wenn sie immer so tat, als würde es sie nicht interessieren, wem Kleemann sonst noch schöne Augen macht.«
    »Schöne Augen macht?« Stella wiederholte den altmodischenAusdruck mit einem Hauch von Spott. Der Althippie Renate war prüde geworden.
    »Wen er sonst noch fickt«, sagte Renate. »Verstehst du diese Sprache besser?«
    Stella schaute sie anerkennend an. Doch nicht so etepetete. »Wen hat er denn noch gefickt?«
    »Hier ist die Auswahl ziemlich überschaubar. Katharina, Marlene, Valerie. Und die Contessa nicht zu

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