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Es tut sich was im Paradies

Es tut sich was im Paradies

Titel: Es tut sich was im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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begegnet, der so wenig Ahnung von seinen Staatsbürgerpflichten hat, so wenig Unterscheidungsvermögen für Recht und Unrecht«, sagte er düster.
    Sein Ton brachte Pippa zum Lachen. Sie fing John Hortons Blick auf und sah, daß er ebenfalls gegen ein Schmunzeln ankämpfte. Das gab ihr vollends den Rest. Sie platzte heraus und lachte ebenso unbändig, wie sie noch vor fünf Minuten geschluchzt hatte, und genaugenommen wußte sie wohl selbst nicht, welches von beidem sie überwältigte. James erschrak sichtlich.
    »Hochgradig hysterisch«, murmelte er dem Doktor zu. »Ich fürchte, das arme Ding hat sich bei der Geschichte einen ernsten Schaden geholt.«
    Pippa hörte ihn und fing noch lauter zu heulen an.
    »Schaden?« japste sie. »Ich bin beinah wahnsinnig geworden... Und dann kommst du daher, schikanierst mich und machst alles noch viel schlimmer. Es war doch so entsetzlich, weil ich niemandem davon erzählen konnte, nicht mal Ihnen«, und mit einem erneuten Jammerschrei drehte sie sich zu Dr. Horton um.
    Sie schämte sich fürchterlich, aber es nützte alles nichts, sie konnte einfach nicht wieder aufhören. Mit heftigem Gestikulieren versuchte sie den beiden Männern klarzumachen, daß sie hinausgehen und sie allein lassen sollten. James murmelte verstört etwas von einer Flasche Kognak, die er im Wagen hätte und lieber holen wolle, und verdrückte sich, froh über diesen Vorwand, während John Horton meinte: »Ich würde an Ihrer Stelle jetzt mal das Lachen sein lassen. Sie machen sich ganz kaputt damit und ärgern sich hinterher bloß über sich selbst.«
    »Ich ärgere mich jetzt schon«, keuchte sie. »In meinem ganzen Leben bin ich mir noch nie so idiotisch vorgekommen. Ich platze vor Wut über mich und über James.«
    »Ihr Vetter ist einen Kognak holen gegangen. Die beste Kur wäre allerdings, der Patientin ein paar tüchtige Ohrfeigen zu verabfolgen, aber ich möchte es nicht selbst tun. Vielleicht bringt es Maclean fertig.«
    »Der? Mit wahrer Wonne würde der das tun«, antwortete Pippa und vergaß in ihrer Entrüstung über James sogar ihren Lachanfall. »Das wünscht er sich schon seit Jahren, ich habe es ihm hundertmal angesehen. Und ich will seinen dämlichen Kognak auch gar nicht. Mir geht’s ausgezeichnet. Es war nur seine Schuld, weil er mich gepiesackt hat wie eine arme Halbirre auf der Zeugenbank.«
    »Wissen Sie, ich glaube, es war gut, daß er nicht lockerließ. Jetzt ist doch alles geklärt, und Sie werden sich nicht mehr quälen müssen. Haben Sie nicht das Gefühl, als ob Sie aus einem bösen Traum aufwachten? Und nun brauchen Sie nichts weiter zu tun, als alles zu vergessen.«
    Er hatte wirklich eine wundervoll tröstliche Art.
    Als James mit der Flasche zurückkam, mußte er feststellen, daß niemand mehr dafür Verwendung hatte. Pippas Lachkrampf war vorüber, und nur noch ein paar vereinzelte Schluchzer erinnerten an den Sturm. Er fühlte eine ungeheure Erleichterung, fand es aber doch ratsam, sich möglichst rasch zu verziehen.
    Horton unterdrückte ein Lächeln und begleitete ihn zur Tür.
    »Schade, daß Sie sich schon in der Pension einlogiert haben, ich hätte Sie sonst gern zu mir eingeladen. Platz ist genug, und bei meinem alten Bates ist man gut aufgehoben. Bates kennen Sie doch noch? Er verstand es damals in der Wüste immer prächtig, ein paar Extrahappen zu organisieren, besonders Büchsen mit Rauchfleisch — alles gestohlen, natürlich, aber wer fragte schon danach... Ja, also gute Nacht. Ich bleibe ein wenig, bis sie sich ganz beruhigt hat. Es ist schlimm für sie gewesen, wissen Sie. Gut, daß Sie kamen und Klarheit schafften.«
    Das versöhnte James einigermaßen, er machte sich in sehr viel besserer Laune auf den Heimweg. Anständiger Kerl, der Doktor. War er immer gewesen. Guter Freund für Pippa. Freund? Darüber wagte er vorläufig nicht zu entscheiden.
    Mittlerweile hatte John Horton Pippa empfohlen, sich die Nase zu pudern, während er eigenhändig den Tisch fürs Abendbrot deckte.
     
     

19
     
    Pam kam spät und war allein. Pippa lag schon im Bett, konnte es aber kaum erwarten, bis sie sich zu ihr setzte, und wie ein Wasserfall sprudelte die Geschichte heraus. Pam hörte mit auf gerissenen Augen zu.
    »Wie schauderhaft für dich! Kein Wunder, daß du so hohlwangig herumgekrochen bist. Stell dir vor, mit einem Mörder sprechen und ihm die blutbefleckte Hand schütteln zu müssen — brrr! Ich habe mir schon immer gewünscht, diesen Ausdruck mal in seiner

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