Es tut sich was im Paradies
nun hör endlich auf zu reden.«
»Nur noch eins: Laß uns morgen abend eine Party geben zur Feier deiner Verlobung. Dann kann James gleich alle kennenlernen. Meinst du, wir können die ganze Kumpanei hier zusammenquetschen — die Marvells, die Warrens, Jane und die Schwester, die Moores, Doktor Horton und uns beide noch dazu?«
»Aber ohne weiteres, wir verteilen uns auf sämtliche Räume, Eine glänzende Idee. Ich fahre morgen nach Wardville und besorge ein paar Flaschen zu trinken, und wir machen es in der Zeit von fünf bis sieben, damit es nicht in Johns Sprechstunde fällt. Das wird ein Spaß, Pippa, du bist großartig. Jetzt sage ich aber kein Wort mehr.«
Am nächsten Morgen machte sich Pippa schon zeitig auf den Weg zu der Pension, in der James wohnte. Aus Sorge um sie war er bis nach Rangimarie gekommen, und sie hatte ihn so bösartig angefaucht. Sie hatte heftige Gewissensbisse.
Er saß noch über seinem Frühstück, belauert von einem mürrischen Dienstmädchen, das den Tisch abräumen wollte, und stocherte angewidert in einem undefinierbaren Stück Fisch herum. Als er sie erblickte, schob er den Teller zurück.
»Guten Morgen. Möchte wissen, warum sie einem in jeder Pension das gleiche Frühstück vorsetzen und woher es kommt, daß alles gleich schmeckt, egal ob’s verlorene Eier sind oder gebratener Fisch. Einer der größten Nachteile in kleinen Nestern.«
Er war gesprächiger als sonst, offenbar berührte ihn die Erinnerung an gestern ebenfalls peinlich.
Sie antwortete: »Brumm nicht, sondern komm mit spazieren. Wenn du dann in liebenswürdigerer Laune bist, nehme ich dich mit nach Hause und mache dir einen richtigen, anständigen Kaffee. Mohr wartet schon sehnlich darauf, sich austoben zu können. Aber zuerst muß ich noch aufs Postamt und Alec anrufen.«
»Darf ich fragen, wer Alec ist?«
»Das würdest du wissen, wenn du meine Briefe gelesen oder zugehört hättest, als ich dir alles erzählte.«
»Selbstverständlich lese ich deine Briefe, aber sie bestehen für gewöhnlich aus einer einzigen Seite und enthalten so gut wie nichts. Und was das Zuhören betrifft, so gibt es da einen gewissen Sättigungsgrad, weißt du.«
Sie lachte. James war ihr nicht mehr böse, wenn er so redete, vielmehr äußerte sich in dieser Form seine persönliche Art von Humor. Sie erläuterte ihm, wer die Moores seien, und fügte hinzu: »Kitty wird dir bestimmt gefallen — wie allen Männern.«
»Möglich, aber ich werde sie wohl kaum kennenlernen.«
»Aber doch, das wirst du, deshalb rufe ich ja Alec an. Pam und ich geben nämlich heute abend eine Party, teils deinetwegen, weil ich möchte, daß du alle meine Freunde kennenlernst, und teils um zwei Ereignisse zu feiern. Über das eine kann ich dir noch nichts verraten, weil ich versprochen habe, bis heute abend darüber Schweigen zu bewahren, aber das andere ist einfach, daß ich jetzt wieder froh und glücklich bin, weil sich alles aufgeklärt hat. Und das war ganz allein dein Verdienst, obwohl du dich dabei so grimmig und eklig aufgeführt hast. Aber die Wahrheit wäre sicherlich nie herausgekommen, wenn du mich nicht dermaßen gepiesackt hättest.«
»Ich habe dich nie gepiesackt. Aber für deinen Seelenfrieden sowohl wie für meinen war es unbedingt nötig, daß ich den Dingen auf den Grund kam, und ich kenne dich gut genug, um zu wissen, daß man das nur mit zähester Beharrlichkeit erreichen kann.«
»Mich derartig fertigzumachen! Du warst gräßlich.«
»Nur logisch — was vielleicht in deinen Augen dasselbe ist.«
Später, als sie am Strand spazierengingen, machte Pippa ihn auf Mohr aufmerksam, der ihnen mit wachsam gespitzen Ohren und munter wedelndem Schweif eifrig voranlief.
»Sieh dir das an! Die ganzen letzten vierzehn Tage schlich er mit hängendem Kopf herum. Ist es nicht merkwürdig, wie ein Hund so etwas fühlt?«
»Nicht verwunderlich. Ich glaube, beinah jeder in deiner Umgebung hat gespürt, daß dich etwas bedrückt. Ich jedenfalls bin in meinem ganzen Leben noch keinem begegnet, dem man das so an der Nasenspitze ansieht.«
Wieder mußte sie lachen.
»Du stempelst mich ja zu einer richtigen dummen Gans, aber ich gebe zu, Verstellung war noch nie meine Stärke. Und du bist extra gekommen, um mir aus der Klemme zu helfen, lieber, guter James; auf dich habe ich mich immer verlassen können, obwohl du mich eigentlich im Grunde deines Herzens verachtest.«
Er blickte mit einem beinah weichen Lächeln zu ihr herab, so daß seine
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