Es tut sich was im Paradies
kaufen. Die Hochzeit soll in ganz kleinem Kreis stattfinden, nur du und Angela als Brautjungfern.«
»Oh, ich kann nicht, Pam. Ich würde so gern kommen, aber ich kann unmöglich die Leihbücherei und Mohr allein lassen. Und von einem Kleid gar nicht zu reden.«
»Liebling, du bist in puncto Hochzeiten anscheinend völlig unbewandert. Die Brautjungfernkleider sind Sache der Brauteltern. Und Mohr kannst du auch sehr gut mitbringen, er schläft eben im Balduin.«
»Ihn in die Stadt mitnehmen? Nein, das würde ich nicht riskieren, dann lasse ich ihn lieber hier. Aber wer kümmert sich um die Bibliothek?«
»Wie wär’s denn mit Doris? Die schwärmt doch immer so von Büchern, und geschäftstüchtig ist sie auch. Ihrer Mutter geht es wieder gut genug, daß sie sie unbesorgt ein paar Stunden am Tag sich selbst überlassen kann, und für Doris bedeutete es eine interessante Abwechslung.«
»Trotzdem, bleibt immer noch Mohr... O Pam, du weißt, wie liebend gern ich käme, aber ich würde mir die ganze Zeit Gedanken um ihn machen. Auch wenn ich nur drei Tage fortbliebe, wäre er todunglücklich.«
Zufällig kam in diesem Augenblick John Horton herein, der auf der Suche nach James war, und Pam legte ihm den Fall vor. Er bot sich sofort bereitwillig an, den Hund während ihrer Abwesenheit in Obhut zu nehmen.
»Ach, wenn Sie das tun könnten, würde mir ein Stein vom Herzen fallen. Sie sind der einzige, den er mag.«
»Das ist gar kein Problem. Ich nehme ihn aber lieber nicht mit nach Hause, weil ihn das nur in Verwirrung bringen würde. Doris kann die Küchentür offenlassen und ihn draußen anketten. Ich komme dann jeden Morgen, hole ihn ab, und wenn wir an den Strand hinausfahren, kann er sich tüchtig austoben. Ich sorge schon dafür, daß er sich nicht allzuviel grämt.«
»Das ist schrecklich nett von Ihnen. Sind Sie aber auch sicher, daß er sich nicht zu sehr an Sie gewöhnt und mich am Ende gar nicht mehr liebt, wenn ich zurückkomme?«
»Todsicher.«
Dann machten sich die Mädchen auf den Weg zu Doris. Sie war begeistert von der Idee, die Leihbücherei zu hüten, sei es auch nur für drei Tage, versprach, Amanda ihre tägliche Portion Rüben zuzuteilen und sie mit nach Hause zu nehmen, damit sie bei ihnen im Garten grasen könne. Man wurde sich schnell einig.
Es war schon später Nachmittag, als James zurückkam. Kaum hörte Pippa seinen Schritt, da rannte sie ihm auch schon mit absolut ungehöriger Neugier entgegen und begrüßte ihn mit einem atemlos gespannten: »Na?«
Er sagte zunächst nichts. Erst nachdem er sich überzeugt hatte, daß Pam nicht in der Nähe war, erwiderte er recht nüchtern: »Aus deinem >Na< schließe ich, daß du eine bis ins kleinste gehende Schilderung erwartest. Aber ich fürchte, da gibt es nicht viel zu schildern. Ich habe nichts Neues zu berichten.«
»Nichts? O James, sag bloß nicht, daß du keinen Erfolg gehabt hast?«
Pippa war dem Weinen nahe. Welch eine entsetzliche Enttäuschung! Sie hatte gehofft, James würde von Glück verklärt zurückkommen, und sie könnte noch am Abend Dr. Horton ihren letzten Triumph verkünden. James bemerkte ihre Niedergeschlagenheit, und das warme Gefühl, das neuerdings den Panzer um sein Herz zu schmelzen begann, veranlaßte ihn, ihr sanft zuzureden: »Mach nicht so ein trauriges Gesicht, mein Liebes. Man kann nicht an einem Tag etwas einrenken, was zehn Jahre zurückliegt. Wir sind keine hoffnungsfreudigen jungen Idealisten mehr, weißt du. Aber wir sprachen uns aus — und zwar gründlich! Wir erinnerten uns alter, gemeinsamer Interessen, und ich glaube, wir entdeckten auch einige neue... Margaret lehnt es vernünftigerweise ab, zu einem Entschluß gedrängt zu werden. Sie will mir im Laufe der Woche schreiben.«
»Aber das klingt alles so entsetzlich kalt und verstandesmäßig.«
»Vielleicht wenn man sechsundzwanzig, aber nicht, wenn man vierzig ist. Margaret zitierte etwas aus einem Gedicht, das soviel besagte, wie >das erste, himmelstürmende Entzücken< sei nie wieder zu empfinden... Du weißt ja, ich mache mir nichts aus poetischen Ergüssen. Wenn’s auch nicht das erste Entzücken mehr ist, vielleicht finden wir sogar eine solidere Grundlage. Und wenn nicht — nun, wir sind inzwischen beide das Alleinsein gewöhnt. Es gibt noch andres im Leben als Liebe.«
Das war für Pippa eine eiskalte Dusche. Sie schneuzte sich die Nase und sah so geknickt aus, daß James ihr einen Besuch bei Dr. Horton vorschlug.
»Ich will mein
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