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Es tut sich was im Paradies

Es tut sich was im Paradies

Titel: Es tut sich was im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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konnte nur hoffen, daß sich die erholungssuchenden Gäste, nachdem sie den ganzen Tag über dem Spiel in Sonne und Wasser gefrönt hatten, abends gern bei einem interessanten Buch ausruhen würden.
    Sie summte eine ihrer unbekümmert falschen Melodien vor sich hin, während sie mit dem Staubtuch über die ohnehin fleckenlos sauberen Bücherreihen wedelte. Der Schreibtisch ihrer Mutter hatte unter dem Fenster Platz gefunden, und daneben stand das von Freddy aufgeschlagene Regal für die zurückgebrachten Bücher. Ein großer Kasten mit blütenweißen Leserkarten stand bereit, ein Löscher, ein Datumsstempel und ein zweiter mit der Aufschrift >Das Bücherparadies<. Über die Frage, wie man die Bibliothek taufen solle, war es unter ihren Helfern zu einer eifrigen Debatte gekommen.
    »Die >Bunte Bücherecke< wäre doch hübsch«, flötete Kitty.
    »Fad«, brummte Alec, der sich über den harmlosen Flirt seiner Frau mit dem Käseblatt-Redakteur geärgert hatte. »Vielleicht einfach >Das neue Buch    »Aber die Bücher sind ja nicht alle neu, die meisten nicht«, wandte Pippa, ehrlich wie sie war, ein.
    »Das ist doch egal. Die Lese-Klubs nennen sich immer so, auch wenn sie im ganzen Jahr nur zehn Bücher neu anschaffen.«
    »Bibliothek zur Blauen Bucht«, schlug Mrs. Foster, die nette Frau des Kolonialwarenhändlers, vor, aber ihr Mann grunzte nur verächtlich, er könne keine blaue Bucht sehen, nur die Billarddiele und den Metzgerladen.
    Das Für und Wider wurde immer heftiger, bis Pippa endlich den Schlußpunkt dahinter setzte, indem sie sagte: »Nennen wir es doch >Das Bücherparadies<«, und baß erstaunt war, daß kaum einer von ihnen die schöne Bedeutung des Maori-Namens Rangimarie kannte.
    Und morgen sollte Freddy kommen, um das prachtvoll gemalte Schild anzunageln, das so teuer gewesen war. Es würde an dem frischgestrichenen, ausgebesserten Zaun befestigt werden, hinter dem Pippa jetzt jungen Rasen gesät hatte, den sie jeden Abend mit ungeheurer Mühe begoß. Dann wollte sie ihre Tür weit öffnen und der Kunden harren, die nach der »ungewöhnlich großen Auswahl moderner Neuerscheinungen« Schlange stehen würden, wie der >Gemeindeanzeiger< hochtönend angepriesen hatte. Zum Dank dafür war Pippa hingegangen und hatte eine kleine Annonce auf gegeben, die lautete:
     
    DAS BÜCHERPARADIES. LEKTÜRE FÜR JEDEN GESCHMACK.
    Ausgabe: Montag mit Donnerstag von 10-16 Uhr
    Freitag von 14-17 und 19-21 Uhr.
     
    >Und zu jeder möglichen und unmöglichen Tages- und Nachtzeit, wenn’s Ihnen Spaß macht, und vorausgesetzt, Sie bringen Geld mit<, fügte sie im stillen hinzu.
    Sie steckte sich eine Zigarette an und schlenderte in den winzigen Vorgarten hinaus. Da stand sie, schnupperte den Duft der Blumen ein und träumte von Zukunft und Erfolg, als plötzlich ein großer Wagen auftauchte, der ihr seltsam bekannt vorkam. Er hielt vor ihrem Zaun, und zu ihrem maßlosen Erstaunen erblickte sie James Maclean, der sich mit leichtem Naserümpfen umsah. Aus dem rückwärtigen Fenster starrte ein riesiger schwarzer Hund mit traurigen Augen furchtsam in diese ihm völlig fremde Welt.
    »Nanu — James! Wo kommst du denn her? Was für eine großartige Überraschung! Wessen Hund ist das? Was tust du hier?«
    Er stieg bedächtig aus und entgegnete gelassen auf ihre überstürzten Fragen: »Ich mußte heute morgen wegen eines Falles herauffahren, und da es bis zu dir nur noch fünfzig Kilometer weiter waren, habe ich mich kurz entschlossen, die Zeit daran zu wenden und mich mal mit eigenen Augen zu überzeugen... Du siehst mager aus, und rauchen tust du auch immer noch, trotz aller Ermahnungen.«
    Sie überhörte seinen vorwurfsvollen Ton und drängte ungeduldig: »Na, und wie findest du es?«
    »Ein armseliges kleines Nest. Stumpfsinnig. Selbstverständlich kann noch etwas daraus werden, wenn die Zivilisation mal bis hierher vordringt, aber ich glaube, die paar großen Badeorte werden dabei den Vogel abschießen. Hier ist nicht viel Aussicht.«
    Das klang wenig ermutigend. »Ach, hör auf mit deiner Miesmacherei«, erwiderte sie böse. »Dieser Teil wirkt natürlich trist wie alle kleinen Dörfer. Aber warte nur, bis du den Strand gesehen hast. O James, die Leute hier sind so rührend nett zu mir gewesen. Du hast keine Ahnung, wie sie mir geholfen haben. Und ich bin sicher, daß sie alle kommen werden. Bestimmt, das glaube ich.«
    Sie sah ihn ängstlich an, bemüht, ihn zu überzeugen, denn sein Erscheinen flößte ihr plötzlich

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