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Es tut sich was im Paradies

Es tut sich was im Paradies

Titel: Es tut sich was im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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einzurichten. Aber es ist ein gutes Haus, wenn auch alt und schmutzig und nicht am Strand, weil dort alles zu teuer war. Es liegt mitten zwischen den Läden, so daß alle Leute, wenn sie einholen gehen, vorbeikommen und Bücher ausleihen können.«
    »Leute? Welche Leute? Eine Handvoll Farmer vielleicht. Was ist das für ein Ort?«
    »Er heißt Rangimarie. Ich kann ihn dir auf der Karte zeigen, wenn du eine hast, die groß genug ist. Und natürlich sind Farmer da und Kaufleute, die hoffentlich alle bei mir ein Leseabonnement nehmen werden, aber vor allen Dingen sind es die Badegäste im Sommer, die soviel Geld einbringen. Über tausend Menschen kommen jährlich für vier bis sechs Wochen hin und viele noch mal über Ostern. Wenn also jeder nur zwei Bücher für Sixpence alle acht Tage holt... O James, du kannst doch so flink mit Zahlen manipulieren. Rechne es mir mal aus. Wieviel würde das geben?«
    Die Farbe war in ihre Wangen zurückgekehrt, und ihre Mundwinkel zuckten so spitzbübisch wie immer. Aber er wollte nicht rechnen. Er weigerte sich entschieden, seinen Zorn hinunterzuschlucken, und als sie ihm von der Aussicht und dem Pohutukawa-Baum erzählte, entgegnete er sehr schroff, er hoffe, sie wolle nicht auf einem Baum leben wie ein Opossum. Er sei nicht nur überrascht, nein, geradezu befremdet, daß sie diesen entscheidenden Schritt unternommen habe, ohne ihn vorher zu fragen. Er habe sich immer eingebildet, nicht nur ihr Rechtsanwalt, sondern auch ihr Ratgeber zu sein. Aber so, wie die Dinge nun einmal lägen, wasche er jedenfalls seine Hände in Unschuld...
    An diesem Punkt unterbrach ihn Pippa und lachte. Ja, sie lachte ihm tatsächlich ungeniert ins Gesicht. Er starrte sie entgeistert an, aber sie erwiderte nur: »Lieber, dummer James, du kannst eben einfach nicht aus deiner Haut... Also gut, geh und wasch dir die Hände, aber wenn du damit fertig bist, dann komm bitte zurück und schreib mir einen Scheck aus. Einen Scheck über tausend Pfund.«
     
     

5
     
    Einen Monat später, am Nachmittag des vierzehnten Dezember, stand Pippa in ihrem Reich, betrachtete, was sie geschaffen hatte, und atmete tief auf.
    Die Leihbibliothek war fertig. Alle Mängel, alle Einsparungen und provisorischen Lösungen waren auf die beiden hinteren Zimmer beschränkt, in denen sie wohnte. Diese ebenfalls instand zu setzen, hatte die Zeit nicht gereicht, aber das war in den letzten Wochen auch ziemlich unwichtig gewesen, weil sie eigentlich mehr gehaust als gewohnt hatte. Anfangs konnte sie nur notdürftig das Schlafzimmer säubern und lüften, sich ein Feldbett aufschlagen und dort auch ihre Mahlzeiten einnehmen. Erst nach Beendigung der Arbeiten in dem großen Raum hatte sie sich, wenn auch nur oberflächlich, ihr eigenes Quartier einigermaßen herrichten können. Jetzt durfte man es zumindest als erträglich ansehen.
    War es wirklich erst einen Monat her, seit sie mit ihrer Erbschaft im Geldbeutel und in dem bis unters Verdeck mit Farbtöpfen und Tapeten vollgestopften Balduin nach Rangimarie zurückgekehrt war? Sechzehn Stunden hatte sie während der folgenden vier Wochen Tag für Tag gearbeitet, um das Haus zu säubern und zu renovieren, aber es hatte sich gelohnt.
    Und alle Leute waren so unbeschreiblich nett gewesen. Alec hatte jede Minute, die er sich bei seinen Kühen abknapsen konnte, geopfert, um ihr zu helfen, zweimal war er sogar mit drei Freunden angerückt. Eine regelrechte freiwillige Arbeitskolonne hatte sich gebildet, der unter anderen der Ortspolizist angehörte sowie ein junger Mann, der den >Gemeindeanzeiger< schrieb, druckte, herausgab und austrug. Das war die wöchentlich erscheinende Zeitung, von jedermann verächtlich >Käseblatt< tituliert, aber dessenungeachtet von allen eifrig gekauft und getreulich Wort für Wort verschlungen. Dieser Ein-Mann-Betrieb hielt seinen Initiator von Montag bis Freitag, dem Erscheinungstag, ununterbrochen in Atem, aber Samstag und Sonntag gehörten ihm, und mehr als einmal verzichtete er auf sein Wochenende, um bei Pippa mit anzupacken. »Ich habe Ihnen auch einen prächtigen Einführungsartikel in der Zeitung geschrieben, das nützt Ihnen bestimmt«, sagte er stolz.
    Die Männer hatten auch ihre Frauen mitgebracht, mit denen sich Pippa samt und sonders gut verstand. Sie befand sich damit in heftigem Widerspruch zu Kittys abfälliger Kritik, merkte aber bald, daß diese Abneigung auf Gegenseitigkeit beruhte. Kitty war stets zuverlässig und pünktlich zur verabredeten

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