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Es tut sich was im Paradies

Es tut sich was im Paradies

Titel: Es tut sich was im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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dumpfes, unendlich trauriges Geheul ertönte von der Straße her.
    »Der Hund — ! Das arme Tier ist unglücklich. Wem gehört er?«
    James erwiderte mit unbewegter Miene: »Dir. Ich habe ihn für dich gekauft. Da du dich nun einmal zu dieser absonderlichen Lebensweise entschlossen hast, halte ich es für dringend erforderlich, daß du wenigstens einen guten Wachhund besitzt.«
    Pippa war vollkommen sprachlos. Ein eigener Hund, und noch dazu von James, der sich sonst kaum jemals an ihren Geburtstag erinnerte! Ein lebendiger Gefährte, ein Wesen, zu dem man reden und das man streicheln konnte! Sie war nahe am Heulen.
    James merkte es. Er streifte sie mit einem hastigen Seitenblick und sprach energisch weiter: »Diese Neufundländer sind besonders scharfe Wächter und machen kein langes Federlesen mit Eindringlingen. Der Mann, von dem ich ihn bekam, garantierte mir, daß er ausgezeichnet dressiert sei und aufs Wort gehorche. Du brauchst nur zu rufen >Nieder<, und er folgt, oder >Faß ihn<, wenn du von irgendeinem Taugenichts belästigt wirst. Er hat ihn aus Liebhaberei selbst ausgebildet und sagt, er sei überdurchschnittlich intelligent.«
    Pippa schluckte ein paarmal und fand ihre Stimme wieder. »Oh, wie herrlich! Ein Hund, der mir ganz allein gehört! Ich — ich bin dir — «
    »Laß gut sein«, wehrte James brüsk ab. »Was ist eigentlich mit deinem Teetopf? Vermutlich inzwischen explodiert.«
    Sie stürzte ins Haus, rettete den Kessel im letzten Augenblick, trank hastig einen Schluck Wasser und lief wieder hinaus.
    »Ich danke dir viel — vielmals, James. Ein eigenes Haus kam mir schon wie ein Wunder vor, und jetzt noch ein Hund... Weißt du, ich habe noch nie ein Tier für mich gehabt, nicht mal ein Kätzchen. Erst war ich immer im Internat und dann in einer Stadtwohnung, wo man keins halten darf. Ich kann’s gar nicht fassen.«
    »Er ist ein Jahr alt. Einen Welpen hätte ich dir nicht gebracht«, sagte James trocken. »Der wäre für dich ja ohne praktischen Nutzen. Außerdem würdest du ihn verwöhnen — von Erziehung und Dressur gar nicht zu reden. Der Mann hätte sich nie von ihm getrennt, wenn er nicht nach England versetzt worden wäre. Er hing sehr an ihm. Aus mir scheint sich der Hund nichts zu machen, aber ich bilde mir auch nicht ein, etwas von Hunden zu verstehen. Du mußt dich natürlich erst mit ihm anfreunden. Er war nun die lange Fahrt über im Wagen eingesperrt und wird ziemlich zappelig sein.«
    Pippa trat näher und staunte ihren neuen Besitz an. Der Hund schaute mit ebenso großen Augen zurück, ergeben und geduldig, aber ohne jedes Interesse. Seine Gedanken waren weit fort bei seinem Herrn, der ihn auf so unerklärliche Weise im Stich gelassen hatte. Pippas Herz strömte über von Mitleid.
    »Übrigens, das da hinten auf dem Gepäckhalter ist seine Hütte. Der Mann meinte, ich sollte sie lieber mitnehmen, er würde sich dann besser eingewöhnen. Ich werde gleich durch den Torweg hineinfahren und sie in den Garten bringen. Aber hole ihn erst heraus und halte vor allen Dingen die Leine fest. Diese Neufundländer finden über weite Entfernungen den Weg zurück. Er heißt Mohr. Ich gebe dir nachher seinen Stammbaum.« Pippa fiel von einem Erstaunen ins andere. Eine Hundehütte auf James’ Autogepäckhalter, der sonst nicht einmal durch etwas so Leichtes wie einen Obstkorb entheiligt werden durfte! Sie wickelte sich die Leine um die Finger und versuchte, Mohr aus dem Wagen zu locken.
    Aber als sie ihn beim Namen rief, sah er sie nur teilnahmslos an, ohne zu reagieren, und es blieb ihr schließlich nichts anderes übrig, als ihn mit sanfter Gewalt herauszuziehen. Wenigstens knurrte er sie nicht an. Sie streichelte ihn, und er duldete es, wenn auch ohne Begeisterung, und als sie ihn mit innerem Widerstreben an der Hundehütte festband, die James inzwischen aufgestellt hatte, blieb er davor sitzen und starrte über ihren Kopf hinweg mit einem Ausdruck grenzenloser Trauer in die Ferne.
    James hatte wirklich an alles gedacht. Sogar ein dickes Fleischpaket brachte er aus den Tiefen seines Wagens zum Vorschein. »Ich wußte nicht, wie es hier mit Metzgern bestellt ist, deshalb besorgte ich das gleich unterwegs. Hoffentlich belastet er dich finanziell nicht allzusehr.« Pippa ergriff ungestüm seinen Arm. »Als ob ich mich darum scheren würde! Ach, James, es tut wohl, dich zu sehen. Du bist für mich wie ein Bruder, der plötzlich auftaucht.«
    »Ziemlich alter Bruder, fürchte ich«, brummte er

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