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Es tut sich was im Paradies

Es tut sich was im Paradies

Titel: Es tut sich was im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Unglücklicherweise jedoch erwies sich seine neuentdeckte Anhänglichkeit schon als unbequem. In der festen Überzeugung, daß Pippa sich in äußerster Gefahr befand, bemühte er sich verzweifelt, sie zu retten und an Land zu ziehen. Dabei ersäufte er sie beinahe, bis sie begriff, was er meinte, und sich willig zum Strand schleppen ließ. Dort setzte er sich neben sie und japste triumphierend. >Ohne mich wärst du elend untergegangen<, schien er zu sagen. >Jetzt bist du mein Eigentum.< Dann stand er auf und schüttelte sein nasses Fell freigebig erst über ihre Kleider und zum Schluß über sie.
    Ihr quecksilbriges Temperament, in James’ Augen ein so bedauerlicher Charakterfehler, zeigte sich jetzt von seiner besten Seite. Pippa war im Handumdrehen wieder obenauf. Kitty und Alec hatten nie einen reizenderen Weihnachtsgast gehabt, Oberschwester Price und Jane fanden sie bezaubernd, und die ganze Welt war wieder in bester Ordnung.
     
     

7
     
    Wenige Tage nach Weihnachten erschien Mark mit einer jungen kleinen Ziege auf dem Arm. Sie war rabenschwarz, ohne ein einziges weißes Haar, hatte ein spiegelblankes Fell und einen putzig altklugen Ausdruck. Er trug sie feierlich in den Garten hinter dem Haus, machte sie mit Mohr bekannt, der schwer beleidigt auskniff und sich in Pippas Schlafzimmer verkroch, und band sie an einer Ecke des Schuppens fest.
    »Oh, ist die süß!« rief Pippa zurück. »Und was frißt sie?«
    »Eigentlich alles, vorzugsweise allerdings Schuhe und Bücher. Aber besonders wachsen, blühen und gedeihen wird sie von Gras und Unkraut, etwas trockenem Brot, hin und wieder mal einem Stückchen Wurst und auch gelegentlich einer Schüssel Milch, wenn Ihnen Ihre Verehrer unter den ansässigen Farmern welche mitbringen. Sie hat ihre Mutter schon vor längerer Zeit verloren und ein hartes, gefahrvolles Leben geführt, wird aber bald zahm werden — zu zahm, fürchte ich.«
    »Ich finde ihr pfiffiges kleines Gesicht so köstlich und die spitzen Hörner. Wie ein richtiger Teufel sieht sie aus.«
    »So. Na, darin haben Sie wohl mehr Erfahrung als ich. Aber sie wird jedenfalls einen drolligen Spielgefährten abgeben, nur gestatten sie ihr keine Freiheiten. Seien Sie so streng mit ihr wie mit vorwitzigen jungen Männern.«
    »Das wird mir sehr schwerfallen. Ich danke Ihnen vielmals, Mark. Wie soll ich sie nennen?«
    »Sie heißt Amanda«, erklärte er ernst, »und ich habe sie eigenhändig in dem ersten größeren Fluß, an dem wir vorbeikamen, getauft, so daß Sie sich damit keine Mühe mehr zu machen brauchen. Ihr Hund hat sich inzwischen an Sie gewöhnt, wie ich sehe.«
    »Ja. Am ersten Weihnachtsfeiertag faßte er plötzlich Zutrauen. Ich freue mich natürlich sehr darüber. Jetzt binde ich ihn gar nicht mehr an, er läuft frei im Haus herum und schläft bei mir im Zimmer.«
    »Beneidenswerter Hund. Ja, es geht nichts über Neufundländer. Was sagt er denn zu Ihren Abonnenten?«
    »Ach, aus der Bibliothek muß ich ihn immer aussperren. Er hat so krasse Sympathien und Antipathien — meistens das letztere — und knurrt die Leute, die er nicht riechen kann, furchtbar an. Leider ist Freddy auch einer von denen.«
    »Freddy? Klingt ja verdächtig intim. Wer ist Freddy?«
    »Der Spediteur, der den Schuppen als Abstellraum benutzt.«
    »So. Na, Mohr wird schon seine Gründe haben. Im allgemeinen trügt ihn seine Nase nicht.«
    »Aber Freddy ist doch durch und durch harmlos. Wollen Sie tatsächlich ein Buch mitnehmen?«
    Sie waren wieder in der Bibliothek angekommen und bummelten müßig zwischen den Regalen herum.
    »Ich möchte gern, aber Sie müssen mir helfen. Ich weiß, daß Sie ein weiches Herz für die Alten und Schwachen haben, und ich brauche so händeringend Rat und Beistand — in bezug auf Bücher und auch in vielen anderen Dingen.«
    Sie lachte hell auf. »Jetzt soll ich wohl wahnsinnig geschmeichelt sein und in schwesterlichem Mitleid dahinschmelzen? Freilich brauchen Sie guten Rat, aber Sie würden ihn bestimmt nicht annehmen, deshalb wäre es Zeitverschwendung. Also was für ein Buch?«
    Er wollte gerade heftig protestieren, als aus der Küche eine Stimme ertönte.
    »Pippa, wo sind Sie nur? Hier steht Ihr großes Hundevieh und scheint zu glauben, ich wollte was klauen. Ach, ist die kleine Ziege süß... O je, ich ahnte nicht, daß noch jemand da ist.«
    Auf der Schwelle erschien Kitty, in einer Hand einen großen Topf mit Milch, in der anderen einen kleineren mit Sahne, und guckte in überaus

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