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Es tut sich was im Paradies

Es tut sich was im Paradies

Titel: Es tut sich was im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Schicksalsfügung begrüße«, fügte Mark hinzu. »Ich würde mir den alten Nelson nicht als Nachbarn wünschen.« Doch von einem Blick seiner Schwester getroffen, verstummte er und wechselte mit verdächtiger Eile das Thema. »Wir haben eine Schaffarm, ganz schön groß, aber mit Warrenmede können wir natürlich nicht konkurrieren. Peg und ich leben da völlig allein, zwei arme, kleine Waisenkinder — «
    »Sie müssen mal zu uns, sobald Sie können« ergänzte Margaret. »Verabreden Sie sich doch mit Jane, wenn sie gerade einen freien Tag hat.«
    Sie versprachen es, und Margaret zog mit einem Stapel Bücher los. »Fein, daß wir jetzt in Rangimarie außer Jane noch jemanden haben, der uns besuchen kann«, sagte sie beim Abschied vergnügt. »Und von ihr sehe ich viel zuwenig, weil ich immer ein bißchen Angst vor ihrem alten Drachen habe, der sie bewacht... Also Pippa, fröhliche Weihnachten. Kommen Sie, Jane, wir bringen Sie schnell zum Krankenhaus zurück.«
    Es war wundervoll, die Marvells wiedergetroffen zu haben, ein Zufall, an den sie nie geglaubt hätte. Margaret gefiel ihr, sie war herzlich und aufgeschlossen, und mit Mark konnte man sich köstlich unterhalten, solange man ihn nicht ernst nahm. Ja, sie war tatsächlich reich an Freunden.
    Als Pippa um zehn Uhr endlich ihre Haustür abschloß, nachdem sie mit ununterbrochen strahlendem Gesicht genau siebenundfünfzigmal >Frohe Weihnachten< gewünscht und dankend entgegengenommen hatte, war sie zu müde, um die Bücher noch wegzuräumen oder gar ihr Geld zu zählen. Zu erschlagen, um irgend etwas anderes zu tun, als Mohr zu seinem kurzen Abendspaziergang auszuführen, ihn danach mit einem kleinen, liebevollen Klaps, den er völlig ignorierte, anzubinden und schließlich ins Bett zu taumeln.
    Sie schlief tief und fest, erwachte spät und konnte sich im ersten Moment kaum besinnen, wo sie war. Dann lag sie genießerisch faulenzend im Bett, neben sich das Frühstückstablett mit Tee und Toast, und dachte an frühere Weihnachten zurück. Seit sie ihre Eltern verloren hatte, war sie über die Festtage regelmäßig bei Pam zu Besuch gewesen, hatte für eine kurze Dauer deren sorgloses, angenehmes Leben geteilt, das früher auch für sie so selbstverständlich gewesen war.
    Aber im letzten Jahr hatte sie sie bitter vermißt und statt dessen einen langen, öden Tag mit einigen Freunden ihrer Eltern zugebracht. Ah, gottlob, heute sah alles viel besser aus. Sie war in ihrem eigenen Haus, führte ihr selbständiges Leben, konnte tun und lassen, was sie wollte. Mittags würde sie bei Kitty und Alec sein und abends zu Jane gehen.
    Mit diesen frohen Gedanken sprang Pippa aus den Federn. Sie warf einen Blick in das chaotische Durcheinander in der Bibliothek und verschob die Arbeit auf später. Schließlich lagen noch drei freie Tage vor ihr. Sie zählte ihr Geld und war erstaunt, wieviel sie eingenommen hatte. Natürlich, im Hinblick auf die Feiertage waren mehr Bücher ausgeliehen worden als sonst durchschnittlich, aber wenn das Geschäft so anhielt, würde sie bald in der Lage sein, neue Bestellungen aufzugeben. Mit vergnügtem Schmunzeln ergriff sie ihren Badeanzug und steuerte Balduin rückwärts aus dem Gartentor.
    Für gewöhnlich schlüpfte sie schon in aller Herrgottsfrühe, wenn sich noch kein Mensch rührte, aus dem Haus, rannte zum Strand hinunter und tummelte sich allein und fröhlich in den Wellen. Aber heute war sie spät daran, deshalb wollte sie Mohr mitnehmen und weiter die Küste hinauffahren, fort von der betriebsamen Menge. Mohr kam gehorsam hinter ihr her, saß aber stumm und verloren auf dem Rücksitz und betrachtete die Welt mit Trauer und Überdruß.
    Hunderte von Köpfen tauchten bereits im Wasser auf und nieder, sie erwiderte lachend die vielen Zurufe, die ihr entgegenschallten, und winkte zurück, aber sie dachte nicht daran, zu halten. Menschen und Geschwätz hatte sie noch von gestern her satt. Glücklicherweise war der Strand lang genug, daß man sogar am Weihnachtsmorgen noch ein stilles Plätzchen ergattern konnte. Endlich fand sie, was sie suchte, stieg aus und lief die Düne hinunter. Als sie sich vom Wagen entfernte, stieß Mohr ein kurzes, wimmerndes Geheul aus, was sie sehr überraschte, weil er bisher anscheinend nie bemerkt hatte, wenn sie fortgegangen war. Sie hätte ihn gern mitgenommen, wagte es aber nicht aus Furcht, ihn auf Nimmerwiedersehen zu verlieren.
    Das Wasser war warm und sehr ruhig, die Wellen rollten träge heran und

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