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Es tut sich was im Paradies

Es tut sich was im Paradies

Titel: Es tut sich was im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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üblich. Er sagt, Sie hätten ihm den Standpunkt klargemacht.«
    »Das brächte kein Mensch fertig, aber ich war böse auf ihn, weil er mit Kitty flirtete. Sie ist sehr jung, kann außerdem nicht bis drei zählen, und Alec regt sich gräßlich auf. Ziemlich unangenehm alles.«
    »Arme Pippa. Ja, das kommt davon, wenn man das Vertrauen des ganzen Dorfes genießt, und das scheint doch offenbar Ihr Schicksal zu sein. Aber weshalb machen Sie sich über andere Sorgen? Schaffen Sie sich einen Panzer an wie ich. Mark und ich gehen schon seit Jahren jeder seinen Weg für sich, schon seit er aus dem Krieg zurück ist — er kam gleich von der Schule zur Luftwaffe, wissen Sie. Wahrscheinlich sollte ich als ältere Schwester beständig auf ihn aufpassen, aber das ist mir einfach zu lästig. Egoistisch von mir, nicht wahr, aber bequem. Glauben Sie mir, es zahlt sich nicht aus, sich allzuviel um andere zu kümmern.«
    Sie sagte das in einem etwas müden, resignierten Ton. Fast bitter, fand Pippa. Aber weswegen sollte Margaret Marvell bitter sein? Sie entbehrte doch wahrhaftig nichts. Nagte ein geheimer Kummer an ihr? Womöglich gab es hier ebenfalls ein Rätsel... Es war zu befürchten, daß Margarets Redewendung >Vertrauen des ganzen Dorfes< zusammen mit dem mitfühlenden Verständnis des Doktors Pippa zu Kopf gestiegen war.
    Natürlich kam die Sprache auch auf Jane Harding.
    »Offen gestanden wäre ich nicht überrascht gewesen, wenn Mark Feuer gefangen hätte«, meinte Pippa. »Sie ist ja hinreißend schön, und jeder Mann muß sich doch vom Fleck weg in sie verlieben, nicht wahr?« Das war ein kühn ausgestreckter Fühler, um Dr. Hortons innere Einstellung zu ergründen.
    »Ich glaube, das haben auch viele getan, aber Jane gehört zu denen, die Treue bewahren.«
    »Hat sie jemanden geliebt, der gestorben ist?«
    »Das nicht, aber sie kann — oder will — den Mann, den sie liebt, nicht heiraten, und für andere hat sie nichts übrig. Manche Frauen sind halt so, arme Närrinnen.«
    Wieder dieser enttäuschte Ton. Pippa antwortete hoffnungsvoll: »Aber da kann man doch sicher irgend etwas tun? Ich meine, vorausgesetzt, daß er sie mag.«
    »Er mag sie sogar sehr gern, trotzdem kann man nichts dagegen tun, es sei denn, jemand erklärte sich bereit, einen Mord zu begehen.«
    Sie lachte, als sie das sagte, aber Pippa hatte das Gefühl, als sei es nicht nur scherzhaft gemeint gewesen. Mord? Sie brannte darauf, mehr zu erfahren, zähmte ihre Neugier jedoch aus Rücksicht auf Jane. Vielleicht würde sie eines Tages selbst alles erzählen, und bis dahin wollte sie warten.
    Aber als sie am Abend mit Mohr ihren gewohnten Spaziergang machte, kehrten ihre Gedanken wieder zu Jane Hardings Geheimnis zurück. Wer in diesem >Friedlichen Paradies< könnte verdienen, ermordet zu werden? Es gab nur zwei Personen, die sie nicht leiden mochte, Sam West und Nelson Warren. West war ein widerliches Ekel, aber sicherlich nicht bedeutend genug, daß man sich seinetwegen in Unkosten stürzte. Nelson Warren? Sie entsann sich wieder des harten Ausdrucks in Janes Gesicht, als sie von ihm sprach. Ja, wahrscheinlich spielte er hierbei die Rolle des schurkischen Bösewichtes. Aber leider, dachte Pippa mit Bedauern, war sie Mr. Warren gegenüber ziemlich machtlos, sie konnte sich nicht vorstellen, wie er sich ihrem sanften Einfluß beugen würde. Ihre Abneigung schien durchaus auf Gegenseitigkeit zu beruhen.
    Sie rief Mohr und wendete sich heimwärts. Als sie durch die hintere Gartenpforte kamen, drang, wie des öfteren in letzter Zeit, aus dem Schuppen schwaches, abgeblendetes Licht, bei dessen Anblick Mohr drohend zu knurren anfing. »Sei still, Mohr. Was hast du nur immer gegen den armen Freddy?« Aber Mohr hörte nicht auf zu knurren, und jetzt antwortete ihm ein helles, greinendes Wimmern. Pippa knipste ihre Taschenlampe an und sah zu ihrem Ergötzen, daß Amanda von der Hundehütte Besitz ergriffen hatte. Pippa klopfte Mohr beruhigend den Rücken und ermahnte ihn, nicht so egoistisch zu sein. »Du weißt doch, du gehst sowieso nur hinein, wenn du schmollen willst. Also gönne sie ihr. Mein Schlafzimmer ist ja auch viel gemütlicher.«
    In der Tür blieb Mohr noch einmal zögernd stehen, glotzte hinaus und brummte leise, ob wegen Freddy oder der kleinen Ziege, wußte Pippa nicht. Dann warf er sich quer vor die Schwelle ihres Schlafzimmers, bereit, jedem Feind an die Kehle zu springen. Pippa lachte.
    »Du bist ein mustergültiger Leibwächter, Mohr, aber

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