Es tut sich was im Paradies
hat.«
»Nelson war natürlich nie verheiratet, aber hat denn Douglas keine Kinder?«
»Doch. Einen Sohn, Philip. Na, und das wirkte auf Nelson erst recht wie ein rotes Tuch. Selbstverständlich war Philip die Ursache aller Differenzen.«
»Wieso? War er ein Nichtsnutz?«
»Im Gegenteil, ein vorbildlicher Junge. Wie sein Vater, nur hatte er sehr viel mehr Charakter. Er war fast immer auf auswärtigen Schulen, und seine Mutter starb, als er noch klein war. Auch er nahm später am Krieg teil und stand seinem Vater in nichts nach. Als er auf die Farm zurückkehrte, richtete sich Nelsons Haß gegen ihn. Er war von Eifersucht zerfressen über die Erfolge von Douglas und Philip, die ihm selbst versagt geblieben waren. Vermutlich glaubte er, daß er all das ebenfalls hätte erreichen können, wenn das Unglück mit der Bombe nicht geschehen wäre. Aber das hätte er nie, denn er unterscheidet sich von seinem Bruder wie Tag und Nacht. Ein abscheuliches Biest.«
»Wo ist denn der Sohn jetzt? Ich habe ihn noch nie gesehen.«
»Er hielt es zu Hause aus, bis er dreiunddreißig Jahre alt war, dann machte er, daß er wegkam.«
»Und verließ seinen Vater? Das finde ich nicht schön von ihm.«
»Er hatte Grund genug... Pippa, ich glaube, ich erzähle Ihnen die Geschichte, schließlich ist sie kein Geheimnis, und jeder kennt sie. Philip liebte Jane Harding und war mit ihr verlobt. Da stellte der alte Nelson ihnen ein Ultimatum. Falls Philip Jane heiratete, würde er seines Onkels Anteil an der Farm für immer verlieren. Natürlich wäre ihm noch der seines Vaters verblieben, aber der ist nur klein, und der Besitz müßte auseinandergerissen werden.«
»So was Verrücktes. Weshalb konnte er denn gerade Jane nicht ausstehen?«
»Er kann eben niemanden ausstehen. Er war sogar verhältnismäßig milde zu ihr, weil er einmal, als er sehr krank war und keine Schwester mehr die Pflege bei ihm übernehmen wollte, ins Krankenhaus gehen mußte, wo sich Jane wie ein Engel um ihn bemühte, wie sie es ja bei allen Menschen tut.«
»Na, und was paßte ihm dann nicht?«
»Sie mögen es glauben oder nicht, die Tatsache, daß sie deutsches Blut hat. Ihr Großvater beging das doppelte Verbrechen, erstens ein Deutscher zu sein, und zweitens im ersten Weltkrieg der deutschen Luftwaffe angehört zu haben. Wahrscheinlich lebt Nelson in der Vorstellung, daß ausgerechnet dieser Mann eigenhändig jene bewußte Bombe geworfen hat.«
»Aber das ist doch unfaßlich.«
»Nicht bei Nelson Warren. Er ist nicht normal, bestimmt nicht, aber unglücklicherweise kann man ihn nicht entmündigen. Er warf Jane derart beleidigende Dinge an den Kopf, daß sie sagte, sie würde lieber sterben, als in eine Familie heiraten, in der man sie und ihre Angehörigen in dieser Weise beschimpfe. Na, nun war natürlich ihr Stolz gekränkt und hinzu kam, daß sie Philip nicht um sein Erbe bringen wollte, und obwohl er ihr fortwährend versicherte, sie sei ihm viel mehr wert, blieb sie dabei. Wenn Jane sich zu etwas entschlossen hat, nützt alles Zureden nichts, sie ist einer von den sanften, aber unbeugsamen Menschen. So gab es nochmals eine heftige Auseinandersetzung zwischen den Männern, und dann packte Philip sein Bündel.«
»Dann verliert er jetzt vermutlich sowieso sein Erbteil?«
»Nein, das ist die übelste Schikane dabei. Nelson droht nur damit, sein Testament zu ändern, wenn Philip Jane heiratet. Auf diese Weise hat er sie in der Hand, und dagegen gibt’s kein Mittel, es sei denn, wie ich schon einmal sagte, daß jemand Nelson umbringt.«
»So etwas habe ich überhaupt noch nie gehört. Das ist ja mittelalterlich.«
»Wie Mr. Waren selbst. Wenn er nur bald das Zeitliche segnen würde — aber ich fürchte beinah, Douglas triffts noch vor ihm.«
»O nein, Mr. Warren sieht entsetzlich ungesund aus, nicht nur krank, sondern als ob er Morphium nähme oder irgendein zehrendes inneres Leiden hätte. Wollen wir hoffen, daß er bald abkratzt.«
»Ja, und zwar sehr bald, bevor Jane alt und verschrumpelt und enttäuscht ist wie ich.«
Margaret lachte dazu, aber Pippa überlegte noch lang danach, was sie wohl gemeint haben mochte. Da steckte auch irgendein Geheimnis dahinter. Margaret war eine auffallend hübsche Erscheinung und sprach doch immer mit Verachtung und Bitterkeit von Männern. Mark beklagte sich, daß er sie nur mit Müh und Not dazu bewegen könne, in die Stadt mitzufahren, um sich zu amüsieren, andererseits war sie aber gar kein ausgesprochener
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