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Es tut sich was im Paradies

Es tut sich was im Paradies

Titel: Es tut sich was im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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das Mädchen, das allein durch sein flüchtiges Vorübergehen das Leben anderer beeinflußte?«
    Und schon begann Pippa mit jenem bedauerlichen Mangel an Zurückhaltung, den James so verurteilte, ihm zutraulich zu beichten, wie sehr sie sich gewünscht hatte, dasselbe zu tun, und er lachte sie beileibe nicht aus, sondern sagte ganz ernst: »Das werden Sie möglicherweise auch. Die meisten von uns tun es, bewußt oder unbewußt. Jedenfalls lohnt es sich, danach zu streben.«
    »Und James fand es einfach albern. Er behauptete, ich würde mich in die größten Unannehmlichkeiten bringen, und er hätte keine Zeit, mich dann immer wieder aus der Patsche zu ziehen.«
    Horton lächelte. »Ich glaube nicht, daß er das wirklich so gemeint hat, und ich würde mich dadurch auch nicht beirren lassen an Ihrer Stelle.«
    Plötzlich überlegte sie, ob das alles nicht reichlich eingebildet und selbstherrlich geklungen hatte, aber er schüttelte nur den Kopf, als sie ihn fragte. »Ich weiß gar nicht, warum ich Ihnen das alles erzähle. Eigentlich sollte kein Mensch etwas davon erfahren.«
    »Ärzte sind es gewohnt, Beichten zu hören, besonders wenn kein ständiger Pfarrer am Ort ist«, antwortete er selbstverständlich. »Und die meisten sind weitaus törichter als Ihre.« Da war sie gleich wieder beruhigt.
    Nachdem er mit zwei ihrer neuesten und schönsten Bücher bewaffnet gegangen war, kam sie wieder einmal zu der Feststellung, daß er doch sehr nett sei. So müßte James sein. Man konnte ihm das Herz ausschütten und er gab einem nie das Gefühl, daß man dumm und kindisch war. Ihr Leben hätte in den letzten acht Jahren wahrscheinlich anders ausgesehen, wenn manchmal ein Mensch dagewesen wäre, an den sie sich hätte wenden können. Sie begann über Dr. Horton nachzudenken. Weshalb er wohl nicht verheiratet war? Jane würde doch eigentlich großartig zu ihm passen. Sie mußte versuchen, die beiden zusammenzubringen.
    Obgleich er nicht mehr jung und auch keineswegs aufregend war, wie Mark zum Beispiel, würde er doch ein wunderbarer Ehemann sein, aufmerksam und rücksichtsvoll. Und Ärzte sollten sowieso Schwestern heiraten, weil die doch auch etwas von Medizin verstanden. Sie mußte in dieser Beziehung entschieden etwas unternehmen.
    Als sie in den Garten hinausging, sah sie die kleine Ziege heftig an ihrem Strick zerren. Bei Pippas Anblick meckerte sie ängstlich, suchte blindlings zu entkommen, hopste behende auf Mohrs Hundehütte zu und schrie ihn um Hilfe an. Es klang weinerlich klagend wie bei einem Kind, aber Mohr machte verdrossen kehrt und drehte ihr mit einer Miene gekränkter Würde den Rücken. Pippa tröstete ihn.
    »Ärgert sie dich? Dann komm mit mir ins Haus. Sie soll ja kein Schoßtier sein, weißt du, sondern nur eine besonders praktische Art Rasenmäher.« Doch als sie das sagte, ahnte sie noch nichts von den verteufelten Schmeichelkünsten, deren eine kleine Ziege fähig ist.
    Am nächsten Morgen kam Margaret Marvell, um sie zu besuchen, und brachte einen riesigen Kuchen mit. »Nein, bitte seien Sie vernünftig. Sie können doch nicht den halben Distrikt füttern. Wir kommen liebend gern, aber Sie müssen uns erlauben, daß wir etwas dazu beitragen, sonst sind wir einfach gezwungen, in eine von diesen scheußlichen Milchstuben zu gehen.«
    »Na schön. Wenn das die Bedingung ist, dann will ich in Zukunft eine großzügige Abnehmerin sein.«
    Später, nachdem die Bibliothek geschlossen war, tranken sie zusammen Tee.
    »Ich hoffe, die kleine Ziege wird Mohr nicht vor Eifersucht zum Wahnsinn treiben«, sagte Margaret.
    »O nein, ich habe ihm schon erklärt, daß sie nur ein nützliches Haustier sein soll. Ist er nicht ungeheuer brav, wie er sich an mein Verbot hält und während der Geschäftsstunden nie in die Bibliothek kommt? Der Mann hat ihn fabelhaft dressiert.«
    »Ich bin nur froh, daß Sie ihn haben. Waren Sie vorher nie ängstlich?«
    »Nein, ich hatte viel zuviel zu tun und bin das Alleinsein gewohnt. Außerdem kam Pat O’Brien gleich am ersten Tag aus seiner Billarddiele herüber und versicherte, wenn mir >greislich< wäre, brauchte ich >bloß Juhu zu schreien<, und er würde fixer da sein, als man Schaum vom Bierglas runterpusten könnte.«
    »Na wenn schon, da würde ich mich an Ihrer Stelle lieber auf Mohr verlassen. Mark erzählte, gestern hätten Sie hier einen regelrechten Kaffeeklatsch veranstaltet mit den Moores und dem Doktor. Vermutlich hat er sich wieder unmöglich aufgeführt wie

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