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Es tut sich was im Paradies

Es tut sich was im Paradies

Titel: Es tut sich was im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Klopfen.
    Im ersten Moment überfiel sie eine dumme Nervosität, und sie war froh, Mohrs Kopf unter ihrer Hand zu spüren, als sie in die Bibliothek ging und das Licht anknipste. Das Pochen wiederholte sich, gedämpft, aber dringlich.
    »Nieder, Mohr, sofort nieder!«
    Wie immer gehorchte er aufs Wort, aber sie sah, wie sich seine Rückenhaare sträubten.
    Sie öffnete die Tür und rief aufatmend aus: »Oh, Sie sind’s«, als Dr. Horton rasch über die Schwelle trat.
    Er erwiderte beruhigend, aber in auffallend vorsichtigem Ton: »Ziemlich spät für einen Besuch, aber ich möchte Freddy sprechen. Darf ich die Tür zumachen?«
    Verwundert über seine geheimnisvolle Art folgte sie ihm ins Wohnzimmer.
    »Freddy ist nämlich nicht zu Hause«, fuhr er fort. »Könnte er bei Ihnen im Garten sein?«
    »Ich glaube nicht, denn Mohr knurrt sonst immer, sobald er seine Nähe wittert, und Amanda meckert nach ihm, weil er ihr oft Biskuits mitbringt. Wollen Sie etwas Bestimmtes von ihm?«
    »Ja«, antwortete er nur und verschwand durch den Hinterausgang. Aber im Schuppen war nichts zu sehen. Er kam wieder zurück und schloß die Tür sorgfältig hinter sich.
    »Miss Knox, ich fürchte, Freddy hat krumme Sachen gemacht. Treibt Alkoholschleichhandel in Ihrem Schuppen.«
    »Alkoholschleichhandel? Wie meinen Sie das?«
    »Kauft unterwegs auf seinen Fahrten Schnaps auf und verhökert ihn hier wieder mit Profit. Und wo keine Gastwirtschaft ist, besteht ja immer Nachfrage, leider.«
    »Aber so was würde Freddy doch nie tun.«
    »Alte Gewohnheit von ihm, und jetzt hat er wieder damit angefangen. Die Polizei war ihm schon eine ganze Weile auf der Spur, nur hat der Dorfpolizist, der ein Freund von ihm ist, meistens ein Auge zugedrückt. Aber jetzt machen sie eine überraschende Suchaktion und stöbern überall nach der Schleichware herum. Freddy scheint sich verduftet zu haben, ich kann ihn nicht auftreiben; den Schnaps werden sie bestimmt hier finden, wahrscheinlich hat man ihnen sogar einen Wink gegeben. Natürlich wird niemand annehmen, daß Sie etwas damit zu tun haben, aber es würde Staub aufwirbeln, Sie müßten womöglich als Zeuge vor Gericht erscheinen, und das wäre alles sehr unerfreulich.«
    Eine lange Rede für den sonst so schweigsamen Doktor, die deshalb auch nicht ihre Wirkung auf Pippa verfehlte.
    »Oh, aber Sie müssen sich irren. Freddy würde mir das nie antun.«
    »Ich gebe zu, es paßt nicht zu seinem Charakter, obwohl er manchmal schon ein bißchen skrupellos ist. Diesen Handel betreibt er schon geraume Zeit, aber er war immer gezwungen, sein Zeug hin- und herzutransportieren. Ihr Schuppen dürfte ihm für seine Zwecke sehr dienlich gewesen sein.«
    »Aber wie kommen Sie auf diese Vermutung?«
    Er wich ihrer Frage aus, und sie erinnerte sich, daß sein Faktotum Bates für seine gelegentlichen Sauftouren bekannt war.
    »Ein Arzt erfährt beinah alles, aber von dieser Sache hörte ich erst heute nachmittag. Da bin ich sofort zu ihm gegangen, um ihm zu sagen, er solle seinen Kram wegschaffen, aber er ist verschwunden.«
    »Sie tun ihm bestimmt unrecht. Kommen Sie und überzeugen Sie sich selbst.«
    Pippa bewaffnete sich mit einer Taschenlampe, und sie gingen in den Garten. Im Hintergrund des Schuppens stand der große Lastwagen, gegen den sich der kleine Balduin in seiner Ecke wie ein Zwerg ausnahm, und verdeckt von ihm, in dem Teil, der für Freddys Frachtgut reserviert war, und daher Pippa stets als >tabu< gegolten hatte, fanden sich tatsächlich Kisten, bedeckt mit Säcken, Stroh, Brettern und alten Segelplanen. Sie enthielten alle Mengen von Alkohol, wie Dr. Horton rasch feststellte. Pippa war entsetzt.
    »Ach, deshalb hörte man hier so oft nachts Stimmengemurmel, und einmal war er auch betrunken... Oh, wie gemein von Freddy. Ich dachte immer, er sei mein Freund.«
    »Ein verdammter Spitzbube ist er. Und ich kann ihn nicht ausfindig machen, so sind uns leider die Hände gebunden.«
    »Aber wieso denn! Sehen Sie doch, er hat ja den Schlüssel am Lastwagen steckenlassen. Ich glaube, ich könnte mit so einem Ungetüm fertig werden, jedenfalls versuchen kann man’s. Wir laden den ganzen Alkohol auf und fahren ihn weg, bevor die Polizei anrückt.«
    »Wäre es nicht klüger, wir warten, und ich spreche mit den Beamten? Ich kenne den Inspektor.«
    »Nein, ich fände es fürchterlich, wenn Freddy ins Gefängnis müßte. Und mich würden sie dann auch holen, damit ich aussage, und in allen Zeitungen würde es stehen.

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