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Es tut sich was im Paradies

Es tut sich was im Paradies

Titel: Es tut sich was im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Lieber Gott, denken Sie nur an James«, und plötzlich mußte sie höchst unpassenderweise schrecklich lachen.
    Er warf ihr einen scharfen, forschenden Blick zu. Dem Himmel sei Dank, nein, sie hatte keinen hysterischen Anfall. Dieses seltsame Geschöpf amüsierte sich tatsächlich auch noch, trotz der verzwickten Klemme, in der sie saß.
    Es folgten Minuten fieberhafter Tätigkeit. Um neun Uhr war Pippa noch müde gewesen, um halb zehn hatte sie mindestens ein Dutzend Schnapskisten in den Lastwagen laden helfen sowie unzählige Flaschen gefunden und zugereicht, die Freddy an den unwahrscheinlichsten Plätzen versteckt hatte, genau wie Mohr seine Knochen vergrub, unter Strohhaufen, in den entferntesten Ecken und Winkeln, ja, sogar hinter den klaffenden Ritzen der Wände. Sie scharrte sie überall heraus, der Doktor nahm sie ihr ab; beide arbeiteten schweigend und emsig.
    Als sie fertig waren, machte sie Anstalten, in den Führersitz zu klettern, aber Horton kam ihr zuvor.
    »Jetzt bin ich dran. Gehen Sie zu Bett.«
    »Aber ich kann Sie doch nicht allein mit der Ladung losfahren lassen. Was ist, wenn Sie erwischt werden? Was sollen Sie sagen?«
    »Warten wir’s ab. Sie jedenfalls steuern den Lastwagen nicht. Womöglich schmeißen Sie die ganze Fuhre um, und die Polizei fischt Sie nachher bewußtlos aus einer Ginpfütze. Das würde James den Rest geben.«
    Sie lachte, bettelte aber trotzdem: »Ach bitte, lassen Sie mich mit. Hier würde ich sowieso keine Ruhe haben, und zu zweien macht es doch viel mehr Spaß.«
    Spaß! Einen Augenblick hatte er flüchtiges Verständnis für James. Dann sagte er: »Also meinetwegen, wenn Sie unbedingt wollen, kommen Sie in Ihrem eigenen Wagen mit, den können wir hinterher gleich zur Rückfahrt benutzen, wenn wir die Ladung ausgekippt haben. Ich möchte Sie nicht auf dem Lastwagen haben, falls es Schwierigkeiten gibt.«
    »Wo wollen wir’s denn hinkippen?«
    »Irgendwo bei seiner Hütte. Ganz gleich, die Hauptsache, es ist von hier weg. Wenn die Polizei das Zeug findet, geschieht’s ihm recht.«
    »Oh, das dürfen Sie nicht sagen. Wir können ihn doch nicht ins Gefängnis bringen. Ich weiß, es war sehr schlecht von ihm, aber Gesetze sind auch so lästig, und irgend jemand bricht sie immer. Ich glaube nicht, daß er mir Böses zufügen wollte. Wir werden es einfach wegschaffen.«
    Ein verblüffender Standpunkt, aber jetzt war keine Zeit, darüber zu streiten.
    »Na schön, aber beeilen Sie sich, öffnen Sie das Tor und holen Sie Ihren Wagen. Die Polizei kann nicht mehr weit sein. Halten Sie sich dicht hinter mir und achten Sie auf scharfe Kurven, denn ich fahre vielleicht Wege, die Sie noch nicht kennen.«
    Sie ließ ihn zum Tor hinaus, packte Mohr auf Balduins Rücksitz und war froh, daß der Motor ansprang. Ja, das mußte man Freddy lassen, er hatte immer für alles gesorgt und sie mit seinen harmlosen Witzen auch oft zum Lachen gebracht. Er sollte nicht ins Gefängnis kommen, wenn sie es verhindern konnte. Sie trat kräftig aufs Gas, flitzte aus dem Gartentor und sah die Scheinwerfer eines schnellen Wagens die Straße herunterkommen. Es schien, als hätten sie sich wirklich gerade noch im letzten Moment aus dem Staub gemacht.
    Es war eine seltsame und aufregende Fahrt. Der Lastwagen holperte eilig über fremde, schmale Wege und kam dann in eine mehr hügelige Gegend. Nach etwa einer halben Stunde gelangten sie an einen Streifen Buschland, der Doktor fuhr langsamer, hielt schließlich und kam dann an ihr Fenster.
    »Da geht ein Pfad ins Unterholz, ich werde die Fuhre hineinbugsieren und zwischen den Bäumen verstecken. Warten Sie hier auf mich.«
    Nach fünf Minuten kam er wieder zurück, sie rutschte auf den anderen Sitz hinüber, er stieg rasch ein und wendete. Pippa sprach nicht, aber er fühlte, wie sie am ganzen Körper bebte, und sagte tröstend: »Gleich sind wir zu Hause.« Ein ersticktes Japsen war die einzige Antwort. Verdutzt blickte er zu ihr hinüber und glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Dieses unverantwortliche Wesen schüttelte sich vor Lachen! Ja, tatsächlich, er konnte James von Minute zu Minute besser verstehen.
    »Verzeihen Sie«, würgte sie hervor, »aber ich kann einfach nicht mehr. Wissen Sie übrigens, daß wir nur mit knapper Not davongekommen sind? Als ich aus dem Garten fuhr, tauchte gerade ein Wagen auf. Stellen Sie sich vor, die hätten uns gejagt. Ist das nicht unbezahlbar?«
    »Unbezahlbar«, wiederholte er grimmig. »Beihilfe und Begünstigung.

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