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Es tut sich was im Paradies

Es tut sich was im Paradies

Titel: Es tut sich was im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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zürnende Lady ihrem liederlichen Dienstmädchen zugeschleudert haben würde, wenn es vergessen hatte, die Palme im Wohnzimmer abzustauben.
    »Guten Morgen. Wenn ich für ein Buch bezahle, dann erwarte ich, es dafür in einem lesbaren, sauberen Zustand vorzufinden. Dafür zu sorgen, dürfte doch wohl Ihre verdammte Pflicht sein.«
    Innerlich prallte sie zurück, entgegnete aber ruhig: »Ja, ich bemühe mich, sie in Ordnung zu halten, aber manchmal ist ein Buch so schnell wieder weg, daß ich keine Zeit habe, es nachzusehen. War an Ihrem etwas zu beanstanden?«
    »In einem fehlen drei Seiten, noch dazu an einer besonders wichtigen Stelle, und über ein anderes hatte irgendein Schmutzfink seinen Frühstückskakao geschüttet. In diesem waren außerdem fettige Eselsohren. Ekelerregend.«
    »Gewiß, aber ich sehe nicht, wie ich es ändern kann. Wenn ich eine Beschwerde bekomme, gehe ich der Sache natürlich nach. Ich versichere Ihnen, die Bücher waren alle sauber, als ich sie in die Bibliothek nahm.«
    »Sie sind dafür verantwortlich, daß sie auch so bleiben.«
    Ihr Temperament ging mit ihr durch.
    »Vielleicht möchten Sie in Zukunft lieber keine mehr ausleihen, denn ich kann nicht garantieren, daß so was nicht wieder passiert.«
    »Ihre Meinung zeugt von beschämender Unfähigkeit. Wir zahlen genug für die Bücher.«
    »Sie sind aber nicht gezwungen, sie zu nehmen, wie Sie wissen.«
    Er schielte sie wütend an.
    »Geschäftsleute sollten sich eines bescheidenen, höflichen Tones befleißigen. Ich leihe mir Bücher, weil es mir paßt, und Sie sind dazu da, meinen Wünschen nachzukommen.«
    » N ur solange es mir paßt. Es wäre besser, wenn Sie...«
    Es hätte keiner großen Phantasie bedurft, um zu erraten, was sie im Begriff war, ihm an den Kopf zu schleudern, aber in diesem Moment schaltete sich eine gelassene Stimme in die Unterhaltung ein: »Guten Morgen, Miss Knox. Wie geht es Ihnen, Mr. Warren? Nein, ich komme jetzt nicht in die Bibliothek, weil ich mit Mr. Warren sprechen möchte. Wenn ich darf, gebe ich Ihnen mein Buch, und Sie tauschen es mir um. Ich verlasse mich ganz auf Ihren Geschmack. Sie suchen mir ja immer etwas Interessantes aus.«
    Dr. Horton gab Pippa sein Buch und lächelte mild. Trotzdem fuhr sie ihn später aufgebracht an: »Warum haben Sie mich so kurzerhand abgeschoben? Ich wollte diesem greulichen Kerl gerade sagen, er solle verschwinden und nie wiederkommen.«
    »Ich merkte, wie Sie dazu ansetzten, und außerdem muß die ganze Straße mitgehört haben. Weshalb wollen Sie sich mit ihm streiten? Er ist ein sehr kranker Mann.«
    »Das ist mir egal. Ich lasse mich nicht so anfahren.«
    »In Freddys Fall waren Sie toleranter.«
    »Das ist ein großer Unterschied, Freddy ist mein Freund.«
    »Stehen Sie immer so loyal zu Ihren Freunden, auch wenn der Schein gegen sie spricht? Aber diesmal hatten Sie sogar recht. Sie haben Freddy richtiger beurteilt als ich.«
    »Wieso? Sind Sie bei ihm gewesen?«
    »Ja, in meiner Eigenschaft als Arzt. Er hatte gestern einen Unfall, irgendwann in den frühen Abendstunden, als er bei Marvells in der Scheune Kunstdünger ablud. Er scheint gestürzt und mit dem Kopf auf den Zementboden geschlagen zu sein. Sie fanden ihn gegen zehn Uhr und brachten ihn ins Krankenhaus.«
    »Oh, der Arme... Und er ist nun mal kein schlechter Kerl.«
    »Ja. Er bereut es wirklich aufrichtig, und er ist Ihnen ungeheuer dankbar. Er wird bald wieder in Ordnung sein und Sie besuchen.«
    »Was ist aus dem Lastwagen und all dem Schnaps geworden?«
    »Er schickt einen Freund hin, um die Fuhre zu holen; den Namen verschwieg er schamhaft. Mir hat er hoch und heilig versprochen, den Schleichhandel mit Alkohol ganz aufzugeben. Ob er’s tut, ist eine zweite Frage.«
    »Wie furchtbar wäre es gewesen, wenn Sie nicht rechtzeitig davon erfahren hätten. Er säße jetzt im Gefängnis, und es würde einen mächtigen Spektakel geben — und im Grund hat er ja nichts Böses getan, nur gegen das Gesetz verstoßen, nicht wahr?«
    Er lächelte sie verschmitzt an.
    »James hat Sie miserabel erzogen. Ich werde ihm ernsthaft ins Gewissen reden müssen, wenn er das nächste Mal kommt, um Sie aus der Patsche zu ziehen.«
    »Ich hoffe, das tun Sie statt James. Sie sind viel netter darin.«
    »Da wir gerade von guten Taten sprechen, könnten Sie wohl die Zeit erübrigen und Mrs. West einmal besuchen? Sie liegt zu Bett und fühlt sich sehr elend.«
    »Ach, ich wunderte mich schon, daß sie seit einer Woche nicht

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