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Es tut sich was im Paradies

Es tut sich was im Paradies

Titel: Es tut sich was im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Lösung war. Pippa ging zur Tür, winkte dem Doktor, der trotz des unbequemen Küchenstuhles, auf dem er saß, schon halb eingeschlafen war, und bat ihn, als er hereinkam: »Würden Sie hier nur eine Minute warten, bis ich etwas geholt habe, Doktor? Und vielleicht achten Sie inzwischen darauf, daß Mohr nicht — ich meine, daß Mr. West sich wohl fühlt.«
    Sie schlüpfte in ihr Schlafzimmer, kramte den Brief aus den Tiefen des Wäscheschrankes hervor und lief damit zurück.
    »Sicher kommt Ihnen das alles reichlich verrückt vor«, sagte sie zu Dr. Horton, indem sie ihm den Umschlag gab, »aber ich möchte Sie bitten, dies in Verwahrung zu nehmen und es Mr. West auszuhändigen, sobald Doris zu Hause bei ihren Eltern wohnt.«
    Der Arzt machte kein sehr begeistertes Gesicht, denn er hatte Sam West noch nie leiden können, und der Gedanke, daß dieser Bursche sich nachts in der Leihbücherei herumtrieb, wollte ihm absolut nicht behagen, aber er nahm den Brief ohne weiteren Kommentar an sich und verwahrte ihn in seiner Brusttasche. Dann bemerkte er steif: »Gut, jetzt ist aber Schlafenszeit. Ich mußte zu einer Krankenvisite fahren und erwarte zu Hause noch einen Anruf. Ihrer Frau ging es heute abend viel besser, West, und wenn Doris erst zu Hause ist, werden Sie sich keine Sorgen mehr um sie zu machen brauchen. Gute Nacht, Miss Knox. Ich würde mich an Ihrer Stelle morgen tüchtig ausschlafen.«
    West erwiderte keinen Ton, sondern kehrte mit offensichtlicher Erleichterung sowohl Mohr als auch dessen Herrin den Rücken.
    Sam West erschien Punkt acht Uhr am nächsten Morgen vor Pippas Tür, so sehr wirkte die Tatsache auf ihn, daß sich das peinliche Dokument in des Doktors Brieftasche befand. Aber dort sollte es auch noch zwei lange, bittere Wochen bleiben, denn zu seinem großen Kummer mußte er feststellen, daß Doris nicht mehr das folgsame, nachgiebige Kind von früher war.
    Doris war kaum richtig wach geworden, als Pippa ihr die Neuigkeit überbrachte, ihr Vater wünschte sie zu sprechen. Sie machte erschrockene Augen.
    »Er muß aus Mama herausgebracht haben, daß ich hier bin. Na schön, wenn er unbedingt wieder einen Krach vom Zaun brechen will, von mir aus, bitte.«
    »Vielleicht will er das gar nicht. Möglicherweise ist er zur Vernunft gekommen und möchte, daß Sie nach Hause kommen. Und das tun Sie doch, wenn er Ihnen den Vorschlag macht, nicht wahr, Doris?«
    »Ich werde natürlich darauf eingehen, schon um Mamas und Bills willen, aber er muß mich darum bitten.«
    Dieses Zeichen mutiger Entschlossenheit entzückte Pippa geradezu, und nur ein Rest von Taktgefühl zwang sie, wenigstens den Anschein zu erwecken, als wolle sie sich diskret zurückziehen, nachdem sie Doris zu ihrem Vater hineingebracht hatte. Aber das Mädchen sagte schnell: »Bitte, bleiben Sie, Miss Knox. Vater und ich haben nichts Geheimes miteinander zu besprechen.«
    Das und der haßerfüllte Blick, den Mr. West ihr zuschoß, genügte Pippa. Sie ließ sich erwartungsvoll an ihrem Schreibtisch nieder und harrte der Dinge, die da kommen sollten. Sam brach als erster das Schweigen.
    »So, du bist also zurückgekommen, um Mama zu sehen?«
    »Ja.«
    Wieder eine Pause. Er holte tief Luft und begann noch einmal: »Scheint, sie grämt sich um dich. Möchte dich gern hier haben. Also Doris, wie wäre es damit?«
    Sie richtete die haselnußbraunen Augen auf ihren Vater und beobachtete ihn einen Moment. Dann antwortete sie: »Ich hätte nichts dagegen, wieder bei Mutter zu sein. Aber du mußt mich ausdrücklich darum bitten. Es ist ja dein Haus, wie du damals sagtest, als du mich rauswarfst, und ich schleiche mich nicht durch die Hintertür wieder hinein.«
    »Na, bitte ich dich denn nicht? Also komm zurück, weil deine Mutter es gern möchte, und laß Vergangenes vergessen sein. Genügt dir das?«
    »Nicht ganz. Ich weiß, ich käme dir jetzt gelegen, während Mama krank ist, denn du konntest im Haus nie allein fertig werden. Aber ich will nicht ein unbezahltes Dienstmädchen sein. Ich habe eine gute Stellung in der Stadt und bin zufrieden, nachdem ich mich zuerst sehr schwer durchkämpfen mußte. Damals hast du mir nicht geholfen, und ebensowenig kannst du jetzt Hilfe von mir erwarten. Ich komme zurück, wenn du mir und dem Jungen einen anständigen Unterhalt zahlst — und dazu bist du in der Lage, Vater. Ich will nicht wegen jedem Paar Socken, das Bill braucht, bei dir betteln müssen, und ich werde für mein Geld arbeiten, hab’ keine Angst,

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