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Es tut sich was im Paradies

Es tut sich was im Paradies

Titel: Es tut sich was im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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gar nicht darauf. Sie meinte kleinlaut: »Wenn er kommen und mit mir sprechen würde, wäre alles gut, das weiß ich.«
    Und davon war sie nicht abzubringen.
    Am nächsten Morgen entschloß sich Pippa zu einem Verzweiflungsschritt und ging zum Postamt, nicht um Alec, sondern um Mark anzurufen. Margaret war am Telefon.
    »Er ist fort, wußten Sie das nicht? Eine Reise, die er schon längere Zeit plante, er besucht verschiedene Gestüte. Fuhr gleich nach der Hundeprüfung weg; ich erwarte ihn nicht vor nächster Woche zurück.«
    Pippa wanderte sehr langsam wieder heim, in heftigem Kampf mit sich selbst. Sie haßte es, Menschen zu verletzen, und besonders Kitty, die sie wirklich gern mochte. Es kam ihr vor, als sollte sie ein Kind schlagen.
    Und es wurde dann noch weit unerfreulicher, als sie gefürchtet hatte. Kitty schien wie betäubt von der Nachricht über Marks Fahnenflucht und verriet dadurch nur zu deutlich, daß sie angesichts der Glut seiner leichtsinnigen Liebesbeteuerungen auf seine ewige, unwandelbare Treue und Ergebenheit gebaut hatte.
    »Es tut mir leid, Kitty, aber du mußtest es erfahren. Jetzt kannst du selber entscheiden, ob es sich lohnt, für eine solche Lappalie einen Mann wie Alec zu verlassen.«
    Da begann Kitty zu weinen. Pippa, die mittlerweile gegen Tränen abgehärtet war, schenkte dem wenig Beachtung, sondern bereitete statt dessen einen starken schwarzen Kaffee, um ihn gleich zur Hand zu haben, sobald der Anfall abebbte... aber sie wartete vergebens, im Gegenteil, er steigerte sich immer mehr, bis sogar Pippa Angst bekam. Sie versuchte es mit ernsten Vorhaltungen, rannte hinaus und holte Riechsalz, riet ihr, zu Bett zu gehen, doch alles umsonst, Kitty schluchzte weiter, wurde bleicher und bleicher.
    Endlich gab es Pippa auf und ließ sie allein. Vielleicht handelte es sich hier um eine Art Geltungsbedürfnis, das sich sofort legen würde, wenn keine Zuschauer mehr da waren. Sie ging finster entschlossen in die Bibliothek und fing an, Bücher auszusortieren. Aber als sie nach einer Weile zurückkam, mußte sie feststellen, daß ihre Methode denkbar ungeeignet gewesen war. Kitty lag quer über dem Bett, und sogar Pippa, die in dieser Beziehung keinerlei Erfahrung besaß, konnte sehen, daß sie ohnmächtig geworden war.
     
     

14
     
    Pippa wußte sich überhaupt keinen Rat. Freilich waren ihr von Fußballspielen her und dem Volksgedränge bei der Auffahrt der Königin solche Zwischenfälle mit den plötzlich sich ansammelnden kleinen Menschengruppen nichts Neues, aber persönlich kannte sie niemanden, der schon einmal in Ohnmacht gefallen war; sie hielt das für eine aus der Mode gekommene Schwäche der Viktorianischen Zeit. Sie schaute einen Moment hilflos auf Kitty nieder, faßte sich dann ein Herz und rüttelte sie an der Schulter.
    »Wach auf«, rief sie naiv und brachte, als dieser Befehl ohne Echo blieb, ein Glas Wasser herbei, das sie zwischen die bläulichen Lippen zu pressen versuchte. Diese bläuliche Farbe war es, die sie mit einem Male überzeugte, daß es sich hier um etwas Ernstes handelte, nicht bloß um eingebildete >Vapeurs< aus Enttäuschung über die ernüchternde Wahrheit.
    Zum Glück war Kitty leicht. Pippa hob sie vollends aufs Bett, stopfte ihr aus irgendeiner unklaren Vorstellung heraus ein Kissen unter die Füße und rannte auf die Straße. Drüben auf der anderen Seite erblickte sie Mrs. Foster vor ihrem Kolonialwarenladen. Sie winkte ihr aufgeregt zu, und die gutmütige, rundliche Frau kam eilends herübergelaufen.
    »Mrs. Foster, was tut man, wenn jemand ohnmächtig ist? Kitty Moore liegt in meinem Schlafzimmer und tut keinen Mucks mehr.«
    Mrs. Foster erschrak zuerst, wurde aber dann sofort sehr sachlich und energisch. Sie verschwendete nicht viel Zeit mit guten Ratschlägen, sondern nahm sich der Sache umsichtig an. Nach einem langen, forschenden Blick auf das bewußtlose Mädchen wendete sie sich um und sagte: »Ich kümmere mich um sie. Laufen Sie hinüber und rufen Sie den Arzt an. Wenn Sie sich beeilen, erwischen Sie ihn noch vor der Sprechstunde.«
    Dr. Horton hörte schweigend zu und versprach, in fünf Minuten dazusein, Mrs. Foster wüßte wahrscheinlich, was in der Zwischenzeit zu tun sei. Als er kurz darauf eintraf, steuerte er schnurstracks ins Schlafzimmer. Und Mrs. Foster sagte zu Pippa: »Sie erholt sich langsam, und beim Doktor ist sie ja in den besten Händen. Sie brauchen sich keine Sorge mehr zu machen, meine Liebe, und ich kann schnell wieder

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