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Es tut sich was im Paradies

Es tut sich was im Paradies

Titel: Es tut sich was im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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alles, was sie aus Kitty herausbrachte. Sie klopfte ihr beruhigend auf die Schulter und sagte: »Schon gut, Liebes. Ich mache uns Tee, und dann kannst du mir dein Herz ausschütten.«
    Aber indem sie die Tassen aus dem Schrank nahm, überlegte sie sich verdrießlich, daß dieses >Herz ausschütten< wahrscheinlich eine gute Stunde in Anspruch nehmen und damit enden würde, daß sie Kitty in ihr eigenes Bett stecken und selber im Wohnzimmer kampieren mußte, daß sie, kaum im ersten Schlaf, durch die stürmische Ankunft Alecs wieder aufgescheucht werden würde und die Versöhnung dann vermutlich bis zum Morgengrauen dauerte. Dr. Horton hatte schon recht gehabt, und sie wünschte nur, sie hätte diesen >Urlaub< noch eine Weile ausdehnen können.
    Dieses Mal konnte man offenbar nicht einmal ausschließlich ihm die Schuld geben. Er hatte sich Kitty weder absichtlich genähert noch auf andere Art und Weise die Harmonie der Ehe zu stören versucht, sondern sie hatten sich zufällig bei der Hundeprüfung getroffen. Ursprünglich hatte ich gar keine rechte Lust zu gehen, aber dann dachte ich, Alec wollte gern. Außerdem habe ich überhaupt nie Abwechslung oder Vergnügen, und schließlich ist eine Hundeprüfung immer noch besser, als zu Hause zu sitzen. Und du bist seit Wochen nicht mehr bei uns draußen gewesen. Ich weiß, es kam daher, weil du immerfort mit der armen Mrs. West zu tun hattest, aber ich habe dich auch vermißt, und ich war auch allein.«
    »Das tut mir leid, Kitty. Ich wollte vorige Woche kommen, aber es klappte einfach nicht mit der Zeit.«
    »O natürlich, du hast viel zu tun und siehst eine Menge Leute, ganz im Gegensatz zu mir da draußen. Ich glaube, das geht mir allmählich auf die Nerven. Ich fühle mich in letzter Zeit so elend.«
    »Du armes, kleines Wesen. Komm, erzähle weiter von der Hundeprüfung.«
    »Ja, also Mark war natürlich da. Warum sollte er auch nicht, wo er doch die besten Hunde im Bezirk hat, die er zur Teilnahme melden kann. Sind Männer nicht gräßlich albern mit ihren Viechern, Pippa? Ich wollte Alec wirklich nicht beleidigen, als ich sagte, ich fände es ungerecht, wenn seine >Flora< gewinnen würde, weil Marks >Lump< soviel geschickter und klüger sei. Aber er schnappte gleich fürchterlich ein und meinte bissig, es sei nur schade, daß sie mich nicht zum Richter eingesetzt hätten, ich schiene doch eine Autorität auf diesem Gebiet zu sein. Ich finde Ironie immer so gemein, Pippa, und sicherlich dachte Mark genauso, denn als er mit seinen Hunden fertig war, fragte er mich, ob wir nicht bei der Hitze einen kleinen Spaziergang zum Fluß machen wollten.«
    »Oh, Kitty — und du gingst mit?«
    »Ja, warum nicht? Alec war weggelaufen, und ich finde immer, wenn sich ein Mann nicht selbst um seine Frau kümmert, darf er sich nicht beschweren, wenn’s andere tun. Und Mark war so nett und aufmerksam, als ich ihm erzählte, wie einsam ich sei, wie ich mich langweilte. Er verstand alles so gut.«
    »Kann ich mir lebhaft vorstellen«, bemerkte Pippa grimmig. »Und dann?«
    »Ach, es war ein reiner Zufall. Ich hatte die vorspringende Wurzel nicht gesehen, und was konnte Mark anders tun als mich auffangen, als ich stolperte? Es war Unsinn von Alec, zu sagen, er hätte mich in seinen Armen überrascht, denn Mark stützte mich natürlich. Ich wäre ja gefallen, wenn er nicht zugegriffen hätte. Aber Alec kam gerade im falschen Augenblick dazwischen, und da gab’s einen Riesenauftritt.«
    »Wie verhielt sich denn Mark?«
    »Zuerst lachte er nur, aber dann wurde er ärgerlich und ging weg. Wir fuhren nach Hause, und Alec fauchte mich an, er hätte jetzt die Nase voll von mir, und er sagte — o Pippa, er sagte, ich sei weiter nichts als eine Hure, und ich finde immer, solche Worte sollte ein Gentleman überhaupt nicht in den Mund nehmen, und erst recht nicht seine eigene Frau damit beschimpfen! Da erklärte ich ihm, ich würde ihn verlassen, und er antwortete, das sei eine gute Idee, und wie’s denn mit einem Taxi wäre, denn er wollte nicht, daß ich seinen Wagen zuschanden fahre. Er ließ mich in Seelenruhe packen, und als das Taxi kam, bezahlte er es im voraus. Das war nun wirklich die Höhe. Er zahlte tatsächlich, um mich loszuwerden. O Pippa, ich wünschte, ich wäre tot.«
    »Trink deinen Tee, dann fühlst du dich wieder besser.«
    »Ich kann nicht. Ich mag keinen. Aber vielen Dank, Pippa, du bist immer so gut zu mir.«
    »So, und jetzt mache ich mir ein Bett im Wohnzimmer, damit du

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