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Es tut sich was im Paradies

Es tut sich was im Paradies

Titel: Es tut sich was im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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nach Hause gehen, um für meinen Alten das Mittagessen zu kochen. Auch eine arge Zumutung für Sie, nicht wahr? Hoffentlich kommt ihr Mann bald zur Vernunft und holt sie«, eine Bemerkung, aus der klar hervorging, daß sich der Dorfklatsch bereits mit Eifer der Affäre bemächtigt hatte und ganz Rangimarie über den neuesten Krach bei den Moores erschöpfend informiert war.
    Während Pippa dasaß und auf den Doktor wartete, machte sie sich über Kittys merkwürdigen Schwächeanfall Gedanken. Kitty, die immer so kerngesund gewesen war. Sie erinnerte sich, wie sie über Kopfschmerzen und Müdigkeit geklagt hatte, und fühlte Gewissensbisse wegen des scharfen Tempos, zu dem sie sie auf Spaziergängen und beim Schwimmen angetrieben hatte, um sie aus ihrer trüben Stimmung zu reißen.
    Als Dr. Horton endlich herauskam, schloß er die Schlafzimmertür hinter sich und sagte: »Sie schläft jetzt. Wenn sie aufwacht, wird es ihr besser gehen. Lassen Sie sie ganz in Ruhe.«
    »Haben Sie noch Zeit für einen Kaffee? Ich versuche schon seit einer Stunde zu frühstücken.«
    Er sah auf seine Uhr.
    »Zehn Minuten noch bis zur Sprechstunde. Ja, vielen Dank.«
    Am Kaffeetisch machte er dann den Vorschlag: »Ich rufe Moore an, sobald ich nach Hause komme, und bitte ihn, mich aufzusuchen. Behalten Sie seine Frau am besten bis heute abend hier und lassen Sie sie ruhen.«
    »Kitty will nicht, daß jemand Alec anruft, sie hat mir sogar das Versprechen abgenommen.«
    »Ich habe keine Versprechungen gemacht.«
    Darauf schien es keine Antwort zu geben, und nach einer Pause bemerkte Pippa: »Sie ist seit vier Tagen hier.«
    »Ich weiß. Das ist schon in ganz Rangimarie herum. Und der Grund ebenfalls.«
    »Der Grund hat sich aus dem Staub gemacht. Ich rief heute morgen in Uplands an.«
    »So kann man es wohl kaum nennen. Marvell plante diese Reise seit Monaten. Ich nehme nicht an, daß er mit einem ernsten Zwischenfall rechnete.«
    »Dieser elende Bursche... Das Schlimme ist nämlich... Oh, ich komme mir so gemein vor, Kitty zu verraten, aber — ja, sie bildet sich fest ein, daß...«
    Er sah plötzlich viel älter und sehr gütig aus und sagte ernst: »Sie können ihr daraus keinen Vorwurf machen, denn sie ist noch ein Kind, und ein törichtes obendrein. Moore hätte eben nicht eine Achtzehnjährige heiraten und von ihr abgeklärte Weisheit verlangen sollen. Marvell ist ein gutaussehender Junge und hat ihr den Kopf verdreht.«
    »Ich könnte ihn dafür ermorden.«
    Er lächelte. »Nicht gleich so hitzig werden! Er tat es nicht in böser Absicht und hat auch bestimmt noch nie darüber nachgedacht, was er damit anrichtet. Es ist heutzutage etwas außerordentlich Seltenes, ein so ahnungsloses, um nicht zu sagen unbedachtes Geschöpf zu treffen wie dieses arme Kind.«
    »Es war so deprimierend, sie zu beobachten. Sie saß nur immerfort da und wartete auf Mark oder Alec — ich wußte nicht, wen von beiden sie sich herbeisehnte.«
    »Und sie selbst am allerwenigsten, aber jetzt ist es ihr klar. Das übrige müssen wir Moore überlassen.«
    »Aber wird er verständnisvoll und nett zu ihr sein? Nach ihren Worten scheint er sie doch endgültig satt zu haben.«
    »Schon möglich. Trotzdem ist es seine Sache.«
    »Ich mache mir tatsächlich Vorwürfe, mich in letzter Zeit so wenig um sie gekümmert zu haben, aber es gab so viel anderes. Zuerst Freddy und dann Mrs. West.«
    Er schaute sie mit undurchdringlichem Gesicht an.
    »Ja, ja, ja, all die guten Taten«, meinte er. »Pippa braust vorüber wie ein Wirbelsturm.«
    Das ärgerte sie. »Sie sind unfair. Ich habe doch keine Verwüstungen hinter mir zurückgelassen. Aber wenn nun Alec mit seinem Dickkopf stur bleibt? Natürlich kann ich sie hierbehalten.«
    »Schwerlich bis sie ihr Baby kriegt.«
    »Was — ?«
    Sie war dermaßen perplex, daß er schmunzelnd sagte: »Das soll bei verheirateten Leuten vorkommen, wissen Sie.«
    »Aber weshalb erzählte sie es mir denn nicht? Sie muß es doch gewußt haben.«
    »Nach gewissen Symptomen zu urteilen, beziehungsweise deren Ausbleiben, offenbar nicht. Es ist noch im allerfrühesten Stadium.«
    »O lieber Gott, ich schäme mich richtig. Da habe ich sie Meilen um Meilen am Strand entlanggaloppieren und wie ein Aal schwimmen lassen, sie mit Freiübungen gequält, und die ganze Zeit über — «
    »Und die ganze Zeit über fühlte sie sich hundserbärmlich und wußte nicht, was mit ihr los war. Aber trösten Sie sich, vielleicht war es das Beste, was Sie tun

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