Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Es tut sich was im Paradies

Es tut sich was im Paradies

Titel: Es tut sich was im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
deine Ruhe hast. Du mußt nur Tommy mit zu dir nehmen, und ich hole ihm ein Kistchen mit Erde, denn wenn er draußen bleibt, wird er entweder versuchen, nach Hause zu laufen, oder Mohr frißt ihn auf... Bitte, weine nicht mehr, liebe, kleine Kitty« — Pippas Herz schmolz plötzlich beim Anblick des tränenverquollenen Gesichts, das kaum noch wiederzuerkennen war —, »sondern geh schlafen, pack deinen Tommy ans Fußende, und alles andere wird sich bestimmt in Wohlgefallen auflösen. Verlaß dich nur auf mich, ich bringe das schon irgendwie in Ordnung.«
    »O Pippa, willst du wirklich? Ich wußte ja, du würdest mich nicht im Stich lassen. Du bist so klug und geschickt und kannst Leute so gut beeinflussen.«
    Als am Ende des ersten Tages noch keine Nachricht von Alec eingetroffen war, begann Pippa zu vermuten, daß der Bruch diesmal doch ernster sein mußte, als sie anfangs angenommen hatte. Kitty war zu weit gegangen, und Alec hatte in seiner verbohrten, schwerfälligen, aber geradlinigen Art reagiert. Sein Standpunkt war sehr einfach. Wenn eine verheiratete Frau flirtete, dann hieß das, daß sie ihren eigenen Mann nicht mehr mochte, und weiter, daß sie in einen anderen verliebt war. Pippa sehnte sich leidenschaftlich danach, ihren Groll an dem verantwortungslosen Mark auszulassen.
    Aber Mark blieb unsichtbar. Der zweite Tag verstrich noch langsamer als der erste. Kitty verbrachte die meiste Zeit damit, auf Pippas Bett zu liegen und zu warten — ob auf Alec oder auf Mark, konnte Pippa nicht ergründen. Sie rüttelte sie aus ihrem apathischen Zustand auf, indem sie sie zweimal täglich zum Baden mitnahm, trotz ihres Widerstrebens, das Haus zu verlassen, und trotz ihrer Angst, währenddessen die Ankunft — ja, wessen Ankunft eigentlich? — zu verpassen. Pippa bestand eisern darauf, weite Spaziergänge mit ihr zu machen sowie tüchtig und ausgiebig zu schwimmen, und hielt sie im übrigen während der Geschäftsstunden aus der Bibliothek fern.
    Am vierten Tag begann Kitty trübe vor sich hinzubrüten, behauptete, sie sei müde, und weigerte sich, spazierenzulaufen oder zu schwimmen. Pippa, die auf ihrem Feldbett sehr schlecht schlief, machte sich allmählich ernste Sorgen. Alec mußte doch wissen, wo seine Frau war. Und Mark ebenfalls. Die Situation mochte ja in einem Schwank ganz erheiternd wirken, aber Pippa hatte jetzt genug davon. Sie überwand ihre Hemmung und beschloß, Kitty festzunageln.
    Es war Abend, und die Mädchen saßen im Halbdunkel zusammen, worum Kitty mit der Entschuldigung gebeten hatte, daß sie arge Kopfschmerzen habe. Da schnitt Pippa das Thema an: »Vier Tage, und Alec ist nicht gekommen.«
    »Niemand ist gekommen.«
    Ihr trauriger Ton und die erstaunliche Naivität dieses Zugeständnisses rührten Pippa. Sie fuhr sehr behutsam fort: »Bitte, Liebes, verzeih mir, wenn ich dir zu nahetrete, aber glaubst du, daß du Mark liebst? Ist es das, was dich quält? Werde nicht ärgerlich, Kitty. Viele Mädchen würden ihn bezaubernd finden, deshalb kannst du es mir ruhig sagen.«
    Ein erstickter Schluchzer war die einzige Antwort, aber sie sprach unbeirrt weiter: »Gib dich keiner Täuschung hin, Kitty. Entschuldige, aber ich kenne Mark ziemlich genau. Siehst du, er ist nicht die Spur in mich verliebt, daher erzählt er mir viel mehr, und ich kann ihn besser durchschauen. Er ist ein Windhund, weiter nichts. Er meint es nicht ernst, weder mit dir noch mit einer anderen, wenigstens vorläufig noch nicht. Natürlich mag er dich gern, Kitty, aber wenn du morgen von Alec geschieden wärst, würde er deinetwegen nicht einmal den kleinen Finger rühren.«
    »Wie kannst du das sagen? Woher willst du das wissen?«
    »Ich kenne diesen Typ, glaub mir, denn ich bin älter als du, habe mit Männern zusammengearbeitet und kann einen Luftikus von anderen unterscheiden. Und Mark ist einer. Reizend und charmant, solange man ihn nicht ernst nimmt, aber wenn du das tust, verbrennst du dich.«
    »Aber er war doch so lieb zu mir an dem Tag neulich. Er sagte, er verstünde mich viel besser als Alec.«
    Pippa malte sich aus, was sie Mark erzählen würde, wenn er ihr vor Augen käme, entgegnete jedoch mit sanfter Geduld: »Das sagen sie alle, aber wenn dann der Ehemann das Feld räumt, machen sie sich schleunigst aus dem Staub. Das klingt schrecklich, aber du bist noch so jung und kannst diese Leute nicht durchschauen wie — wie deine Tante Pippa.«
    Sie lachte, damit es wie ein Witz wirken sollte, aber Kitty reagierte

Weitere Kostenlose Bücher