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Es tut sich was im Paradies

Es tut sich was im Paradies

Titel: Es tut sich was im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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nicht versuchen zu schieben?«
    Wie aus der Pistole geschossen war Pippa draußen. Sie schielte ängstlich zum Haus hinüber, aber zum Glück wurde es bereits dunkel, und die dicken alten Bäume behinderten die Sicht. Sie mühte sich verzweifelt ab, doch ohne jeden Erfolg. Pam stieg ebenfalls aus und half, ließ aber die Tür offen, um sofort wieder zurückspringen zu können. Aus dem Fond ertönte Mohrs aufgeregtes Jaulen. Sonst war weit und breit kein Lebewesen zu sehen. Schließlich mußte sie die Hoffnung aufgeben, den Wagen, sei es auch nur das kurze Stück, bergauf zu schieben. Sie blickten sich ratlos an und brachen dann in ein etwas klägliches Lachen aus.
    »Ausgerechnet hier muß das passieren. Mitten in der Höhle des Löwen. Tut mir schrecklich leid, Pippa. Ich wage es und gehe hinein.«
    »Nein, laß mich, du bleibst beim Wagen, aber halte um Gottes willen Mohr fest. Wenn irgend jemand vorbeikommt, bitte ihn, mit anzupacken — und vergiß nicht zu hupen, dann renne ich gleich zurück.«
     
     

16
     
    Pippa stieg langsam den Weg hinauf und ging auf das stille Haus zu. Es sah im Halbdunkel leer und verlassen aus. Weder im oberen Stockwerk noch in den unteren Räumen, die zur Auffahrt hinauslagen, brannte Licht. Auf den von kurzgeschorenem Gras bedeckten Pfaden machten ihre Schritte kein Geräusch. Sie hoffte sehnlichst, an einem der Fenster plötzlich das freundliche, bekümmerte Gesicht von Douglas zu entdecken; er würde sofort heruntergelaufen kommen, seinen Wagen holen und sie abschleppen oder ein paar seiner Leute zu Hilfe rufen.
    Aber kein Laut, kein Lebenszeichen war zu hören. Pippa näherte sich zaghaft dem breiten Terrassenvorbau und klopfte an das Portal. Eine Klingel schien nicht vorhanden zu sein, und abgesehen davon hätte sie sie auch aus Furcht, durch ihren schrillen Lärm das ganze Haus aufzustören, nicht benutzt. Sie pochte dreimal und wartete unschlüssig. Es war spät, und vielleicht wäre es eine bessere Idee, die Wirtschaftsgebäude ausfindig zu machen und von dort Unterstützung zu holen. Aber verflixt, es mußte doch jemand dasein? Sie fühlte sich unbehaglich und wünschte inbrünstig, Pams Hupe würde plötzlich ertönen.
    Aber das Schweigen schien sich immer dichter um sie zu schließen, eine seltsame bedrückende Stille. Sie schüttelte ihre unerklärliche Furcht ab und beschloß, durch den Hintereingang ins Haus zu gelangen. Ein breiter Weg lief seitlich an den hohen Glastüren entlang, und zu ihrer Erleichterung sah sie ein Fenster erleuchtet, als sie um die Ecke bog. Also war doch jemand daheim, und den merkwürdigen Eindruck von Leere und Verlassenheit hatte ihr nur ihre rege Phantasie vorgetäuscht. Sie ging darauf zu und schaute hinein.
    Es war ein Raum von großzügigen Ausmaßen, anscheinend das Schlafzimmer des Hausherrn. Natürlich, dachte sie, Nelson Warren mußte ja mit Rücksicht auf seine Körperbehinderung im Erdgeschoß wohnen. Sie warf noch einen raschen, etwas schuldbewußten Blick hinein, sah die Umrisse eines breiten Bettes und einen Tisch am Fenster. Dann hastete sie weiter. In der Küche würde doch bestimmt jemand sein, der ihr helfen konnte.
    Die Wirtschaftsräume waren ebenfalls mit altmodischer Weitläufigkeit angelegt, geeignet, ganzen Scharen von Personal Platz zu bieten. Jetzt, so hatte sie gehört, wurde die Hausarbeit nur noch von einem älteren Ehepaar und dessen Tochter besorgt. Die Küchentür stand offen, und sie steckte den Kopf hinein. Der Raum war groß und bequem, mit einem riesigen Herd und sogar ein paar behaglichen Korbstühlen. Der anheimelnde Anblick beruhigte sie.
    Aber wieder hatte ihr Klopfen keinen Erfolg. Die Küche war leer, und in Anbetracht dessen, daß Mr. Warrens Zimmer weit weg lag, wagte sie zu rufen. Doch keine Antwort kam. Offenbar hatten die Leute gerade heute ihren freien Abend.
    Es blieb ihr nichts weiter übrig, als zu Pam zurückzugehen und sich vielleicht mit ihr zusammen nach den Unterkünften der Farmarbeiter auf die Suche zu machen, die sicherlich ein gutes Stück vom Herrenhaus entfernt lagen. Sie hatte schon geraume Zeit nutzlos vertan, und es war jetzt fast dunkel. Unwillkürlich hielt sie sich im Schutz der Hecke, die um das Haus lief, um zu vermeiden, daß Mr. Warren, falls er zufällig aus dem Fenster schauen sollte, sie zu abendlicher Stunde durch seinen Park schleichen sah. Wie sollte sie ihre Anwesenheit überhaupt erklären, ganz zu schweigen von der Tatsache, daß sie vorsätzlich einen Weg

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