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Es tut sich was im Paradies

Es tut sich was im Paradies

Titel: Es tut sich was im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Tagen häufiger als sonst, und obwohl sie vorgab, über Marks Vernarrtheit zu lachen, überraschte sie sie plötzlich mit den Worten: »Sagen Sie mal, Pippa, die Möglichkeit, daß Pam es ernst meint, besteht wohl kaum, wie?«
    Sie war so verblüfft, daß sie gar nicht antwortete, und Margaret fuhr fort: »Die ganze Affäre hat in meinen Augen etwas absolut Einmaliges, und wenn Mark neulich nicht seinen dreißigsten Geburtstag gefeiert hätte, würde ich sagen, er stehe lichterloh in Flammen. Keiner seiner bisherigen Flirts hat auch nur annähernd dieses Stadium erreicht. Aber Pam wird sicherlich nicht auf ihn fliegen, sie ist nicht der Typ.«
    Pippa hörte mit Betroffenheit ihre eigenen geheimen Zweifel so unverblümt in Worte gefaßt. Pam und den Kopf verlieren? Ausgeschlossen. Ganz undenkbar, daß ein Mädchen wie sie, die so weit in der Welt herumgekommen war und ständig, von ihrem achtzehnten Lebensjahr an, einen Riesenschwarm von Verehrern um sich gehabt hatte, auch nur im entferntesten daran dachte, sich ausgerechnet in einen Farmer aus dem neuseeländischen Busch zu verlieben. Sie war zu erfahren, zu sehr an die Huldigungen junger Männer gewöhnt, um das geschehen zu lassen.
    Margaret mußte ihr die Gedanken wohl von der Stirn gelesen haben, denn sie sagte: »Natürlich nicht. Wäre ja auch zu schön, um wahr zu sein. Pam dürfte voraussichtlich demnächst eine großartige Partie machen, und Mark wird bis dahin längst über alles hinweg sein. Er wird eins seiner üblichen, hübschen Gratulationstelegramme verfassen — mit der gewissen Zärtlichkeit im Ton, die genügt, den Bräutigam zu beunruhigen —, ihr ein kostbares Geschenk übersenden, und damit hat sich der Fall. Es wäre nicht das erste Mal, daß ich das erlebe. Aber was mich stutzig macht, ist eben dieser ungeheure Ernst, den ich bisher bei ihm noch nie bemerkt habe.«
    Mit der Zeit fühlte sich Pippa ein wenig als lästige Dritte. Gewiß, die beiden baten sie jedesmal inständig, sie auf ihren Ausflügen zu begleiten, an ihren abendlichen Gesprächen teilzunehmen, aber sie schützte meistens Arbeit in der Bibliothek vor oder unternahm mit Mohr weite Spaziergänge die Küste entlang.
    Eines Abends, als sie damit begonnen hatte, einen Katalog ihrer Bücher anzulegen, klopfte Dr. Horton an die Tür. Sie war erfreut, ihn zu sehen, mochte er auch nicht so lustig und amüsant sein wie Mark, aber dafür hatte seine Gegenwart etwas Angenehmes und Beruhigendes. Er sagte: »Lassen Sie sich in Ihrer Arbeit nicht stören, ich warte nur auf einen Anruf und dachte, Sie würden mir hier inzwischen ein stilles Plätzchen gewähren.«
    »Einen Anruf?«
    »Ja, zu einer Entbindung, hier m der Nähe. Ich habe mir erlaubt, Ihre Adresse anzugeben, damit man mich verständigen kann, wenn’s soweit ist. Im Krankenhaus ist kein Bett frei, und die Atmosphäre einer Wochenstube ist nicht sehr beschaulich.«
    Anscheinend fand er es dagegen bei ihr ganz besonders beschaulich, denn er ließ sich in einem ihrer bequemen Sessel nieder, streckte die langen Beine von sich und seufzte befriedigt auf. Pippa freute sich. In letzter Zeit hatte er sie öfters besucht, aber dies war das erste Mal, daß er sich so freundschaftlich ungezwungen benahm.
    »Sie sind müde. Haben Sie eine anstrengende Nacht hinter sich?«
    »Bis drei Uhr früh. Rangimarie ist im Augenblick äußerst fruchtbar.« Er schloß die Augen, und sie fuhr in ihrer Arbeit fort. Plötzlich fragte er mit einer Geste zum Wohnzimmer hin, aus dem gedämpftes Stimmengemurmel drang: »Ist es schon so weit gediehen, daß man sie sich selbst überläßt?«
    »Ja — sozusagen. Ach, aber das bedeutet natürlich nichts, und Mark wird es bestimmt verwinden. Es war sowieso höchste Zeit, daß er mal eine Lektion bekam.«
    Er verdaute das eine Weile schweigend, dann meinte er: »Sie sind aber reichlich grausam. Schließlich ist Miss Mannering eine verführerische junge Frau.«
    Sie fühlte einen eifersüchtigen Stich im Herzen. Daß der Doktor auf das Aussehen von Frauen achtete, war ihr bisher nicht aufgefallen, jedenfalls hatte er nie eine Bemerkung darüber gemacht. Beschämt über sich selbst antwortete sie: »Pam ist das schönste Mädchen, das ich kenne, das heißt, Jane vielleicht ausgenommen, aber Pam hat so viel Schwung und Witz und Geist...«
    »Kurz und gut, sie ist Ihre Freundin. Kennen Sie sich eigentlich schon lange?«
    »Seit wir zusammen in den Kindergarten gingen.« Sie schob ihre Bücher beiseite und fing an,

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