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Es tut sich was im Paradies

Es tut sich was im Paradies

Titel: Es tut sich was im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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und abends war die Luft jetzt schon merklich kühler, so daß sich die Gespräche der beiden Mädchen mehr und mehr um den herannahenden Winter und lodernde Kaminfeuer drehten. Sie begannen, auf Ausflügen Holz zu sammeln und in den ersten Pilzgerichten zu schwelgen. Beide gingen leidenschaftlich gern auf Entdeckungsreisen, und kamen auf ihren Beutezügen weit in der Gegend herum.
    Eines Nachmittags erschien Mark nicht zur gewohnten Zeit. Pam tat es mit leichten Worten ab, aber Pippa vermutete, daß sie sich gestritten hatten. Na, vielleicht war es ganz gut so. Pam würde sowieso eines schönen Tages wieder abfahren, und Pippa wollte dann keinen verlassenen jungen Mann mit gebrochenem Herzen trösten müssen.
    »Laß uns doch heute mal einen richtigen Ausflug unternehmen, der sich lohnt«, schlug Pam vor. »Wir packen deinen Primuskocher ein und machen irgendwo ein Picknick.«
    Es war ein wundervoller Herbsttag, und sie kamen bis an die Stelle der Küste, wo Pippa damals, in der ersten Nacht, kampiert hatte. Sie füllten die große Kiste, die Freddy auf dem Gepäckträger von Pams Wagen befestigt hatte, im Nu mit dürren Ästen und sammelten ihre Körbe voll Pilze, die in Mengen an den Wiesenhängen wuchsen. Dann machten sie ausgiebig Rast, kochten, schwatzten, lasen, rauchten oder träumten ab und zu schweigend, während Mohr nach Karnickeln jagte. Es dämmerte beinah, als sie endlich wieder einstiegen, und Pam meinte: »Fahren wir noch ein Stück weiter. Wir haben massenhaft Zeit, bis es ganz dunkel wird.«
    Kurz darauf erblickten sie ein Schild, das Pippas Aufmerksamkeit an jenem Novembernachmittag entgangen sein mußte, und dessen Aufschrift lautete: >Nach Warrenmede. Privatgrund. Zutritt streng verboten.< Pam las die Worte laut vor.
    »>Zutritt streng verboten<, unglaublich«, rief sie entrüstet. »Ein recht ungehobelter Ton«, und ohne einen Moment zu zögern, steuerte sie um die Biegung. »Das ist eine glatte Herausforderung«, fügte sie noch hinzu. »Wir werden uns diesen Familienbesitz mal aus der Nähe betrachten.«
    »Wir können doch nicht einfach eindringen. Mr. Warren schmeißt uns womöglich ‘raus, und der arme Douglas gerät dadurch in eine entsetzlich peinliche Situation... Bitte, kehre um!«
    »Unmöglich. Ich sterbe vor Neugier. Das ist wahrscheinlich eine Sehenswürdigkeit. Nein, Pippa, ich halte nicht an. Wir fahren nur bis ans Haus, drehen um und kommen wieder zurück. Dann können sie annehmen, es sei irgend jemand, der sich im Weg geirrt hat. Ich muß mir das anschauen.«
    Die Anfahrt war steil, aber als sie die Höhe endlich erreichten, bot sich ihnen, obwohl es bereits dämmerig war, ein großartiger Anblick. Im Vordergrund sanft abfallende Wiesenhänge, noch braun von der ausdörrenden Sommerhitze, aber dessenungeachtet fruchtbares Weideland, und darauf grasende Schafe und Kühe, die selbst auf die unerfahrenen Mädchen einen wohlgenährten und aufs beste gepflegten Eindruck machten.
    »Donnerwetter«, staunte Pam anerkennend. »Jetzt verstehe ich, weshalb man Warrenmede immer als Musterbeispiel für den ganzen Norden hinstellt.«
    In einem Landstrich, der zum größten Teil von kleinen Milchfarmern bewirtschaftet wurde und dessen einziger ausgedehnterer Grundbesitz die Schaffarm der Marvells war, wirkte dieses prächtige Anwesen beinah wie ein Anachronismus. Das gleiche Gefühl überkam den Beschauer beim Anblick des stattlichen Herrenhauses, das in einem herrlich angelegten Park stand. Es glich nicht den schablonenhaft schönen, von emporgekommenen Pionieren Neu-Seelands bevorzugten rechteckigen Kolonialbauten und sah gerade dadurch nach Gediegenheit und Reichtum aus.
    »Zolldicke Teppiche. Antike Möbel. Ölgemälde«, taxierte Pam in schnippischen Ton. »Trotz alledem, mich lockt’s nicht, an dem imponierenden Portal vorzufahren Wir machen an der Parkmauer kehrt und ziehen uns bescheiden wieder zurück.«
    Aber genau in diesem Moment geschah das völlig Unvorhergesehene.
    Knapp zehn Meter vor der höchsten Stelle der Auffahrt bockte der sonst so zuverlässige Wagen plötzlich, gab ein paar knallende Geräusche von sich, stotterte, würgte und stand. Pam betätigte in ohnmächtiger Wut den Starterknopf, aber nichts rührte sich.
    »Verdammt und zugenäht... Was zum Teufel ist jetzt los? Wahrscheinlich Dreck im Benzin... Sieht aus wie eine Panne. Wenn wir wenigstens dieses letzte Stück noch schafften, vielleicht würde er dann beim Abwärtsrollen wieder anspringen. Du könntest wohl

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